Nicht genug Platz für Ganztagsangebote in der Grundschule Hohenkirchen

Wangerland (8. 11. 2024) – Ab 2026 sollen alle Grundschulen im Land Ganztagsschulen werden – auch die drei im Wangerland. Ob es dazu kommt, ist aber noch ungewiss. Der Knackpunkt: Die Grundschule Hohenkirchen hat nach aktuellem Planungsstand zu wenig Platz, um Ganztagsangebote abbilden zu können.

„Eine Containerlösung wird es nicht geben“, versicherte Bürgermeister Mario Szlezak jetzt vor dem Schulausschuss der Gemeinde Wangerland. „Wenn wir nicht genug Platz haben, verschieben wir das Ganztagsangebot..“ Auch das hätte Folgen: Der Bundestag hat den Rechtsanspruch für ganztägige Betreuung beschlossen. Den Start sollen im August 2026 die ersten Klassen machen. Jedes Folgejahr soll eine Klassenstufe hinzu kommen.

Start mit den ersten Klassen

Für die Umsetzung des Ganztagsangebot für die 1. und 2. Klasse reiche der Platz in Hohenkirchen noch aus, so der Bürgermeister. Aber nicht mehr für die 3. und 4. Klassen. Um mehr Raum zu schaffen, müsste investiert werden. Ob die Gemeinde Wangerland oder der Landkreis Friesland das Geld dafür in die Hand nehmen muss, ist unklar. Szlezak: „Wir hatten schon gemeinsame Gespräche, aber noch ist keine adäquate Lösung in Sicht.“

Die Lage ist kompliziert. Der Schulgebäude für Oberschule (GS) und Grundschule (GS) in Hohenkirchen gehören dem Landkreis, obwohl der nur für die OS Schulträger ist. Die Gemeinde ist lediglich Mieter. Die ursprüngliche Idee von Kreis und Gemeinde war es, in den Räumen des ehemaligen Pro-Gymnasiums einen so genannten „Schulcampus“ zu schaffen, in dem GS und OS eng verzahnt unter der Führung einer gemeinsamen Schulleitung unterrichtet werden könnten.

Einzugsbereiche werden verpflichtend

Nach der Festlegung des Ganztagsschulbetriebes für Grundschüler wird daraus nichts werden. OS und GS bleiben getrennt, auch wenn zurzeit Grundschüler schon Räume der OS mitbenutzen. Derzeit ist die Raumsituation angespannt, aber noch ausreichend – aber nur weil 18 Kinder, die im (ab 2026 verbindlichen) Schuleinzugsbezirk der GS Hohenkirchen wohnen, heute die GS Tettens oder GS Hooksiel besuchen. Wenn alle drei GS Ganztagsschulen sein werden, gibt es aber keinen plausiblen Grund mehr für Eltern, ihre Kinder nicht zur Schule vor Ort zu schicken. Also würde die Schülerzahl in Hohenkirchen steigen – und in Tettens bedenklich sinken.

Einen weiteren Grund für erhöhten Platzbedarf in Ganztagsschulen erläuterte Ratsherr Johann-Wilhelm Peters (SPD). Wenn Kinder nachmittags nicht nur aufbewahrt werden sollen, sondern in verschiedenen Arbeitsgruppen und Kursen in Kooperation mit Vereinen und anderen externen Organisationen sinnvoll beschäftigt werden sollen, benötige man schlichtweg mehr Räume als für den Unterricht mit der gesamten Klasse. 

Flüchtlingskinder kommen hinzu

Hinzu komme, so der für die Schulen zuständige Abteilungsleiter im Rathaus, Markus Gellert, dass der Gemeinde Wangerland künftig eine unbestimmte Zahl von Flüchtlingskindern zugewiesen werden wird. Im Frühjahr 2025 wird die zentrale Flüchtlingsunterkunft des Landes im „Hotel Wangerland“ aufgelöst, in dem die Kinder derzeit betreut werden. Das Wangerland bekommt dann, wie alle anderen Kommunen auch, nach einem bestimmten Schlüssel Familien zugewiesen, für die sie Wohnraum, Schul- und Kita-Plätze bereit stellen muss. Die konkreten Zahlen stehen noch nicht fest.

Schulleiter optimistisch

Lösungsansätze könnten darin liegen, die Schuleinzugsgrenzen von Seiten der Gemeinde nachzujustieren. Hoffnung vermittelte auch Heyo Kemper, Schulleiter der OS. Er empfahl, dass sich die Pädagogen beider Schulen noch einmal ganz genau das vorhandene Raumangebot im Schulkomplex ansehen. Vielleicht finden sich dabei doch noch vertretbare Möglichkeiten, den einen oder anderen Raum so zu nutzen, dass das Ganztagsangebot an der GS möglich wird. Kemper: „Ich bin optimistisch.“

Ärgerlich sei es allemal, so Gellert, dass der Bund ein neues Gesetz beschließt, die Kommunen aber dafür einen Teil der Folgekosten zu tragen hätten. Gegen diese Feststellung regte sich im Ausschuss kein Widerspruch.