Wangerland (17. 2. 2023) – Die Mitglieder des Rates der Gemeinde Wangerland treffen sich am Montag zu einer „interfraktionellen Sitzung“. Als Gast möglicherweise dabei: Niedersachsens neue Innenministerin Daniela Behrens (SPD).
Auf der Tagesordnung der nicht-öffentlichen Zusammenkunft steht nur ein Thema: Information über Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft im „Dorf Wangerland“. Nachdem der Landkreis Friesland und die Gemeinde Wangerland entsprechende Überlegungen bereits verworfen haben, laufen aktuell Gespräche zwischen den Betreibern der Hotel- und Freizeitanlage mit dem Land Niedersachsen.
Entscheidungen gibt es noch nicht. Die Vertragsverhandlungen seien noch nicht abgeschlossen, so das Innenministerium in Hannover auf Anfrage von „Hooksiel-life“. Am Montag sollen der Leiter der Landesaufnahmebehörde (LAB), Klaus Dierker, und der Leiter des LAB-Standortes Oldenburg, Sven Wietusch, den Vertretern der Gemeinde den vorläufigen Planungsstand vorstellen. Danach wäre aus Sicht des Landes im Fall des Falles in Hohenkirchen eine Unterbringung von bis zu 400 Flüchtlingen denkbar, zuzüglich einer „Notfallreserve“ von 100 Plätzen.
Landkreis und Gemeinde lehnen bislang die zentrale Unterbringung einer größeren Zahl von Flüchtlingen in Hohenkirchen ab. Die derzeit dem Landkreis zugewiesenen Flüchtlinge aus der Ukraine seien überwiegend dezentral untergebracht. Mit dem kürzlich in Jever in Betrieb genommenen Containerdorf habe man zudem noch Kapazitäten für Neuankömmlinge.
Für eine Unterkunft von mehreren Hundert Menschen, darunter voraussichtlich viele Kinder, sei die Infrastruktur in dem Dorf mit nur rund 1800 Einwohner nicht gegeben. Die Betreiber der Anlage, die das „Dorf Wangerland“ erst 2021 übernommen haben, hatten Kreis und Gemeinde bis zu 600 Plätze samt Betreuung der Flüchtlinge angeboten.
Das vom Niederländer Hennie van der Most entwickelte Hotel auf dem Areal der einstigen „Wangerland-Kaserne“ ist ein wichtiger Baustein bei den Überlegungen der Gemeinde, Hohenkirchen zum Urlaubsort in der „zweiten Reihe“ hinter den Küstenbadeorten Hooksiel, Horumersiel und Schillig zu entwickeln. Die neuen Eigentümer hatten Investitionen von mehreren Millionen Euro in Aussicht gestellt, suchen aber auch seit geraumer Zeit auf Immobilienportalen nach einem neuen Pächter.
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