Hooksiel (26. 9. 2024) – Man mag es bedauern oder begrüßen: Rund um Hooksiel herum wird voraussichtlich keine großflächige Photovoltaikanlage auf freiem Gelände installiert werden. Das jedenfalls legt das jetzt vom Gemeinderat verabschiedete städtebauliche Entwicklungskonzept nahe.
Sonnenenergie ist ein wichtiger Baustein der Energiewende. Um Anlagen neben Dächern oder Balkonen auch auf Freiflächen zu ermögliche, hat das Land Niedersachsen den Kommunen nahe gelegt, etwa 0,5 Prozent ihrer Fläche für diesen Zweck vorzusehen. 0,5 Prozent des Wangerlands sind rund 88 Hektar. Das entspricht etwa der Fläche eines durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betriebes. Jeder einzelne Solarpark sollte dabei mindestens fünf Hektar groß sein.
Großes Interesse an Photovoltaik-Flächen
Das Interesse an dem Thema ist groß. So war ein Großteil der Zuhörer der jüngsten Ratssitzung in Hooksiel genau für dieses Thema gekommen. Die einen, weil sie gern in Photovoltaik investieren möchten; die anderen, weil sie die Sorge umtreibt, die bis zu 4,5 Meter hohen Kollektoren – so die geplante Maximalhöhe im Wangerland – könnten zu dicht an ihr Wohnhaus rücken.
Das Büro Nordwestplan hat alle Flächen in der Gemeinde anhand von vorliegenden Daten und Plänen daraufhin überprüft, inwieweit sie für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet sind. Zu den Ausschlusskriterien gehören unter anderem schon bebaute Flächen, Natur- und Landschaftsschutzgebiete, sehr gute landwirtschaftliche Böden sowie Flächen in der Nähe von Erholungsgebieten wie etwa in der „Touristischen Schwerpunktzone“ zwischen Horumersiel und Hooksiel.
Als sehr gut geeignet haben die Planer lediglich Flächen im Umfeld der Abfalldeponie in Wiefels und etwa 80 Hektar in der Nähe von Hohenkirchen ausgemacht. Ob die dortigen Grundeigentümer überhaupt in Photovoltaik investieren wollen, ist ungewiss. Als Standorte in Frage kämen aber auch Flächen, die mit Restriktionen belegt sind, also nur eingeschränkt nutzbar wären. Über die Vor- und Nachteile dieser Standorte müsste dann die Gemeinde im Rahmen der von potenziellen Investoren anzuregenden Bauleitplanung für das jeweilige Projekt befinden.
Lenkungsgruppe soll die WTG konsolidieren
Weitere Entscheidungen des Rates in Kurzform: Der Rat hat als Gesellschafterversammlung der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH den Gesellschaftsvertrag geändert. Damit wird eine zehnköpfige Lenkungsgruppe installiert, darunter Bürgermeister Mario Szlezak, deren Aufgabe darin besteht, zusammen mit Geschäftsführer Armin Kanning den Haushalt der WTG zu konsolidieren. Ziel sei es, so erläutere Szlezak, die WTG auf wirtschaftlich sichere Bein zu stellen. Dafür sollen Ausgaben reduziert und neue Einnahmen generiert werden. Die WTG ist durch die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa von gut 8 auf voraussichtlich 23 Millionen Euro unter Druck geraten.
Favorit soll im Ausschuss vorgestellt werden
Die Entscheidung über den Verkauf des ehemaligen Feuerwehrareals am Alten Hooksieler Hafen könnte noch im Dezember fallen. Nach der öffentlichen Vorstellung der Projekte der Teilnehmer am Interessenbekundungsverfahren der Gemeinde sollen deren Ideen zunächst von den Ratsmitgliedern diskutiert werden. Das dann favorisierte Projekt, so kündigte der Bürgermeister an, soll auf der nächsten öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung und Sanierung vorgestellt werden. Die Sitzung ist für Dienstag, 26. November, geplant.
Bewegung beim Verkauf der Rundinsel
Voraussichtlich im Oktober sollen die Beratungen über den geplanten Verkauf der Rundinsel im Wangermeer abgeschlossen werden. In den vergangenen Wochen seien dazu laut Bürgermeister noch einige Angebote und Konzeptideen im Rathaus eingegangen. Auch wenn die erhoffte Millionen-Einnahme aus dem Verkauf noch aussteht, kann der Eigenbetrieb Wangermeer die Sanierung des maroden Belages der Wangermeer-Brücke in Auftrag geben. Der Rat habe dem erforderlichen Nachtrag zum Haushalt der gemeindeeigenen Gesellschaft zugestimmt, so Szlezak.