Festes Terminal in Wilhelmshaven für Import von grünen Gasen geplant

Scholz weiht LNG-Termina ein
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (rechts neben Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Einweihung des LNG-Terminals Wilhelmshaven im Dezember 2022) hält den Ausbau einer eigenen Gasimport-Infrastruktur samt Sicherheitspuffer weiter für dringend geboten. Archiv-Foto: Gert Mahlitz

Hooksiel/Wilhelmshaven (3. 3. 2023) – Die Bundesregierung hält an ihren Ausbauplänen für die LNG-Infrastruktur in Deutschland fest. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekräftige heute das Bekenntnis zum Bau von drei landgestützten Terminals zur Regasifizierung von verflüssigtem Erdgas. Eines dieser Terminals soll auf dem Voslapper Groden in Wilhelmshaven, in Sichtweite von Hooksiel, errichtet werden. Das Terminal, das für die Verarbeitung von „Grüngas“ ausgelegt werden soll, soll 2026/2027 die schwimmenden LNG-Terminals vor Wilhelmshaven ersetzen. Eine erste FSRU (Floating Storage and Regasification Units) ist bereits seit Ende 2022 in Betrieb.

Die Planung, die das Wirtschaftsministerium jetzt dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgelegt hat, sei unmittelbare Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Ziel ist es, über den Aufbau einer eigenen-Infrastruktur eine Energiekrise zu vermeiden. Habeck: „Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat uns spüren lassen, wie gefährlich einseitige Abhängigkeiten sind und dass sie uns etwas kosten. Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir nicht daraus lernen würden.“

Habeck rechtfertigt Sicherheitspuffer

Im Zentrum des Handels der Bundesregierung würde der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung stehen – gepaart mit Energieeinsparung, Effizienz und dem schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energien. Um aber die Versorgungssicherheit auch in der Übergangszeit sicherzustellen, brauche Deutschland auch eine eigene Infrastruktur für Flüssigerdgas. Die Deutsche Umwelthilfe hatte Habeck vorgeworfen, beim Ausbau der LNG-Infrastruktur Überkapazitäten zu schaffen, die en Ausstieg aus fossilen Energieträgern verlängern würden.

Mit Blick auf die maximalen Verarbeitungs-Kapazitäten auf die Solidarität mit Nachbarstaaten. Deutschland müsse in der Lage sein, auch seine Nachbarn zu unterstützen. Zudem seien „ausreichende Sicherheitspuffer“ notwendig, um auch für kritische Situationen gewappnet zu sein. „In der Planung der Bundesregierung kann ein solcher Puffer ab 2024 gestellt werden“, so Habeck. „Ab 2027 ist er so hoch, dass auch der Wegfall signifikanter Importmengen aus bestehenden Quellen abgefangen werden kann.“

Um schnell Lösungen für den Winter 2022/2023 und für den Winter 2023/24 umsetzen zu können, seien zunächst drei FSRU bereitgestellt worden – vom Bund eines in Wilhelmshaven und Brunsbüttel sowie ein privat finanziertes in Lubmin. Ein weiteres folgt für Stade. Anschließend würden die landseitigen Terminals errichtet, die einer Bauzeit von dreienhalb Jahren hätten. Habeck: „Dabei ist aber zu bedenken, dass für die jeweilig geplanten Projekte auch immer Realisierungsrisiken bestehen.“

Investitionsentscheidungen stehen noch aus


Über die drei ersten FRSU können 2023 zunächst 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas in Deutschland angelandet werden. Darüber hinaus sind drei weitere durch den Bund initiierten FSRU-Standorte im Aufbau: Wilhelmshaven II, Stade und Lubmin. In den Jahren 2024 und 2025 sind nach der derzeitigen Planung alle fünf Bundes-FSRU ganzjährig in Betrieb. Sie hätten dann zusammen eine Regasifizierungs-Kapazität von 27 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Die Kapazität des privaten Projekts in Lubmin soll von jetzt fünf auf insgesamt zehn Milliarden Kubikmeter ab 2024 ausgeweitet werden.


In 2026 und 2027 sollen laut Wirtschaftsministerium drei landgestützte Terminals in Stade, Brunsbüttel und Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Mit den festen Terminals stiege die Importkapazität rechnerisch auf 54 Milliarden Kubikmeter/Jahr. „Allerdings“, so Habeck, „ist hier zu beachten, dass bei keinem der Terminals bisher eine finale Investitionsentscheidung getroffen wurde.“

Brunsbüttel und Stade würden, soweit wie möglich, „green-ready” gebaut, also für einen späteren Betrieb mit Wasserstoffderivaten (etwa Ammoniak) vorgerüstet. Das betreffe unter anderem Fundamente, Beschichtung und Stahl). Habeck: „Das feste Terminal am Standort Wilhelmshaven ist von Beginn an als Grüngas-Terminal für synthetisches, aus grünem Wasserstoff hergestelltes Methan konzipiert.“ Die landseitigen Terminals sollen die bis dahin an diesen Standorten stationierten FSRU ablösen.