Hooksiel (26. 6. 2025) – „Tue Gutes und rede darüber“ lautet ein altes Sprichwort. Im übertragenen Sinne passt das sehr gut zur Arbeitsgruppe Hooksiel. Über kaum einen ehrenamtlich engagierten Verein wird so viel gesprochen wie über die Arbeitsgruppe, die an allen Ecken und Enden im Ort mit anpackt. Aber häufig kennen gerade Außenstehende die Hintergründe nicht – oder nur ungenügend.

„Bei den jüngsten Heringstagen ist das wieder deutlich geworden“, sagt Arbeitsgruppen-Sprecher Bruno Bölts. Die Heringstage werden von der Dorfgemeinschaft organisiert, die Arbeitsgruppe unterstützt. Schnell wird bei einigen Beobachter daraus „die Arbeitsgruppe der Dorfgemeinschaft“.
„Das stimmt so nicht“, sagt Bölts gegenüber „Hooksiel-life“. „Die Arbeitsgruppe ist ein selbstständiger Verein – und wir sind nicht einmal Mitglied in der Dorfgemeinschaft. Aber wir helfen trotzdem gern.“ Die Geschichte der Arbeitsgruppe reicht bis in Jahr 1998 zurück. Ins Leben gerufen wurde sie von den damaligen Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft und des Seebadevereins, Martin Ulfers und Wolfgang Reich. Das Ziel der Gruppe: Hooksiel schöner machen.
Regelmäßige Arbeitsdienste
Der Arbeitsgruppe, die ihren Sitz im ehemaligen Awo-Heim am Gästehaus hat, gehören heute 15 Männer und zwei Frauen an. Die meisten von ihnen sind bereits im Rentenalter. Zum regelmäßigen Programm der Aktiven gehört die Pflege des Areals am Alten Hafen sowie der beiden Ortseingänge. Die maritime Gestaltung im Bereich des Verkehrskreisels wird ebenso von den Ehrenamtlichen betreut wie die Ruhezone am Sengwarder Anteil, die bereits auf Wilhelmshavener Gebiet liegt. Ein weiterer Dauerbrenner: Die Installation der Weihnachtsbeleuchtung.
Die Gruppe, in der sehr viele im Laufe der Jahre zugezogene Wahl-Hooksieler mitwirken, trifft sich immer mittwochs zum Arbeitseinsatz. Aber für eine ganze Reihe von Extraproj-Projekten reicht die Zeit am Mittwoch gar nicht aus. Zuletzt wurden zum Beispiel die Sitzbänke des Friedhofs in Pakens saniert. Aktuell werden die Außenmöbel des Kindergartens überholt.

Ein weiterer Schwerpunkt: Die Betreuung des Diedrichs-Berges im Freizeitgelände mit seinem Gipfelkreuz (Archiv-Foto: hol) in gut 15 Metern Höhe. Wege und Bänke wollen gepflegt, die Sicht auf die Marina, freigeschnitten, die Einträge ins Gipfelbuch betreut werden.
„Wir werden jetzt die ersten vollen Gipfelbücher im Gästehaus auslegen, damit Urlauber die Einträge anderer Gäste dort nachlesen können“, sagt Sabine Greiff. Sie ist, mit ihrem Mann aus Dorsten zugezogen und nach einem gemeinsamen Tee seit Anfang dieses Jahres in der Arbeitsgruppe aktiv.
„Sabine gehört zu unseren Kreativen“, lobt Bruno Bölts, der Hooksiel als Dauercamper kennengelernt hat und nach seinem Eintritt in den Ruhestand 2006 in den Sielort gezogen ist. Seit 2011 gehört er der Arbeitsgruppe an, deren Sprecher er seit 2019 ist. Sein Führungsprinzip: Flache Hierarchien, offene Gespräche und „jeder soll das machen, was er am besten kann“. So hat Sabine Greiff sich unter anderem um den Anstrich des Seehundes „Jantje“ gekümmert, der seinen Platz an der Lange Straße gefunden hat. Oder auch um den Anker, der als Teil des Hooksieler Ankerpfades, jetzt an der Friesenstraße (neben Kiosk Dekena) maritim Interessierte anspricht.
Ehrenamtlicher Einsatz für die Wahl-Heimat
„Der Ankerpfad ist ein tolles Projekt, an dem wir zusammen mit dem Förderverein Kunst- und Erlebnispfad arbeiten“, so Bölts. Sabine Greiff, die sich zudem auch bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel engagiert, hält Ausschau nach weiteren Exponaten. Ein Exemplar, das die Eigentümer auch gern für den Ankerpfad zur Verfügung stellen würden, hat sie bereits in der Nähe des Außenhafens ausgemacht …
Ebenfalls zur zweiten Heimat geworden ist Hooksiel für Rüdiger Kullmer, der hier 1984 seinen ersten Urlaub gemacht hat. Als Mitarbeiter der US-Army lebte der Elektriker bis 2018 in Kaiserslautern. Dann zog er an die Küste, wo er jetzt sein technisches Know-how in die Arbeitsgruppe einbringt. Was ihm vor allem gefällt, ist die die nette Gemeinschaft, die auch und gerade durch das gemeinsame Arbeiten entsteht.
„Wir nehmen niemandem die Arbeit weg“
Bitter sei es dann, so Kullmer, wenn man sich anhöre müsse, dass die Arbeitsgruppe anderen Menschen die Arbeit wegnähme, weil – ohne die Ehrenamtlichen – ja die Gemeinde Wangerland die Aufgaben übernehmen müsste. „Das ist völlig falsch gedacht“, sagt Bölts. „Natürlich stimmen wir uns mit der Gemeinde ab und arbeiten zum Beispiele mit dem Bauhof gut zusammen. Aber unsere Projekte sind durchweg Zusatzaufgaben. Dafür hat die Gemeinde weder Mitarbeiter noch Geld. Ein gutes Beispiel ist der Verkehrskreisel. Wenn wir uns nicht darum kümmern würde, würde der einfach asphaltiert.“
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