Drucke mit Milchtüten-Papier machen aus jedem Werk ein Unikat

Akkela Dienstbier in Hooksiel
Was man liebt, das schützt man: Die Künstlerin Akkela Dienstbier stellt im Künstlerhaus in Hooksiel bis zum 15. September Werke mit Natur-Bezügen aus. Foto: hol

Hooksiel (6. 8. 2024) – Man kann sich so oder so für den Naturschutz einsetzen. Akkela Dienstbier hält nicht viel von Demonstrationen oder Klebeaktionen. Die Bremerin ist Künstlerin. In ihren Werken stellt sie die Schönheit der Natur, von Blumen, Sträuchern oder auch von Brennnesseln auf ihre ganz eigene Art dar. „Ich will die Herzen der Menschen erreichen“, sagte Akkela Dienstbier bei der Vernissage zu ihrer Ausstellung „Wachsen“ im Künstlerhaus Hooksiel. „Was wir lieben, das beschützen wir auch.“

Künstlerhausleiterin Renate Janßen-Niemann begrüßte zur Ausstellungs-Eröffnung neben der Künstlerin auch die stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Kaiser-Fuchs sowie eine vergleichsweise kleine Schar an Kunstinteressierten aus der Region. Das parallel laufende Streetart-Festival in Wilhelmshaven und eine Großveranstaltung des Ostfriesischen Kunstkreises dürften den einen oder anderen vom Weg nach Hooksiel abgehalten haben. 

Die Besucherinnen und Besucher freuten sich über ein schöne Auswahl von Gemälden und experimentellen Druckgrafiken, deren künstlerische Ursprünge allesamt in Hooksiel liegen. Akkela Dienstbier hat 2018 als Stipendiatin des Künstlerhauses in Hooksiel gelebt und gearbeitet. Seither pflegt sie enge Beziehungen zu der Einrichtung und zum Ort. Unter anderem unterstützt die Bremerin das kulturelle Angebot des Künstlerhauses für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien, das Kunstkarussell, als Dozentin.

Akkela Dienstbier erklärte ihre Arbeitsweise bei der Herstellung von Druckgrafiken, die allesamt Unikate seien. Der Grund: Die Künstlerin verwendet als Druckstock, in dem die Linien und Flächen der Motive eingeritzt werden, nicht wie üblich Kupfer-, Zink- oder Acrylplatten, sondern so genanntes „Milchtüten-Papier“. Das Material lasse lediglich drei bis fünf vergleichbare Drucke zu. Ein Vorteil: Das Papier könne man in unterschiedliche Formate schneiden, so dass die Druckstöcke immer wieder unterschiedliche angeordnet werden können. 

Auch in ihre Gemälde arbeitet Akkela Dienstbier Naturmaterialien ein. Die Bilder werden dadurch plastisch. Zwischen Farbgebung der Künstlerin und den Natur-Komponenten entsteht ein dreidimensionales Wechselspiel, das die Betrachter ins Werk hineinzieht. Diese Technik sei übrigens auch schon für Kinder und Jugendliche spannend, sagte Marianne Kaiser-Fuchs, die selbst lange im Kindergarten gearbeitet hat. Ihre Empfehlung: „Lehrer und Erzieher sollten die Chance für einen Besuch des Künstlerhauses nutzen.“