Hooksiel/Minsener Oog (11. 9. 2023) – 120 Freiwillige haben den Strand von Minsener Oog von rund zwölf Kubikmetern Meeresmüll befreit. Das war das Ergebnis der Gemeinschaftsaktion der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, der Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft Mellumrat e.V. und der Wattfahrer-Vereinigung Soltwaters e.V., die vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee und der Reederei Warrings unterstützt wurde.
120 Segler und Seekajak-Fahrer waren früh in Hooksiel und Horumersiel gestartet, um sich gegen 11 Uhr mit 23 Segelbooten an der Südspitze der unbewohnten Insel trocken fallen zu lassen. Bei bestem Wetter ging es dann in vier Gruppen rund um die Insel: Es wurde alles gesammelt, was nicht an den Strand gehört – vor allem Plastikteile, aber auch Glas und viele Netzreste aus der Fischerei.
In gut drei Stunden füllten die eifrigen Sammler und Sammlerinnen 24 „Big Bags“ mit rund zwölf 12 Kubikmetern Meeresmüll. „Der engagierte Einsatz und die akribische Arbeit unserer vielen Freiwilligen haben der Aktion erneut zu einem großen Erfolg verholfen und den Strand von Minsener Oog von Meeresmüll befreit“, freut sich Gerd Scheffler, Initiator der Aktion seitens Soltwaters.
Bis auf die Zwischenzone im Süden gehört Minsener Oog zur streng geschützten Ruhezone des Nationalparks. Dort sind von März bis Oktober die Naturschutzwarte des Mellumrates stationiert. Sie erfassen die Brutbestände der Vögel, informieren Besucher über die ökologischen Besonderheiten des Schutzgebietes und schützen die Tiere vor Störungen.
Da die Insel sonst unbewohnt ist, wird der gesamte am Strand vorkommende Müll aus dem Meer durch Wind und Wellen auf die Insel verfrachtet. Daran wird ersichtlich, wie auch entfernte Gebiete durch Zivilisations-Müll negativ beeinflusst werden.
„Ich habe schon häufiger an Sammelaktionen teilgenommen. Es ist immer wieder erschreckend, wieviel Müll man findet“, sagt Einsatzleiterin Dr. Thea Hamm von der Nationalparkverwaltung. Meeresmüll birgt viele Gefahren für verschiedenste Meeresbewohner: „Er kann Robben und Seevögel strangulieren oder verletzen und bei der Nahrungssuche aufgenommen werden. Dann setzt ein falsches Sättigungsgefühl ein und die Tiere können keine richtige Nahrung mehr aufnehmen, da der Magen bereits durch das unverdauliche Plastik gefüllt ist“, erläutert Dr. Dietrich Frank, Gebietsbetreuer beim Mellumrat für Minsener Oog.
Die Teilnehmenden der Sammelaktion erhielten von der Nationalparkverwaltung eine Sondergenehmigung zum Betreten der Ruhezone. Die Aktion fand nach Ende der Brutzeit der gefährdeten Strandbrüter wie Zwergseeschwalbe statt, zu deren Schutz an der Südspitze temporär Brutgebiete markiert werden, die nicht betreten werden dürfen. Um rastende Wasser- und Watvögel nicht zu stören, wurde die Aktion während der Niedrigwasserphase durchgeführt. Wie in den Vorjahren unterstützt die Reederei Warrings die Aktion durch den Abtransport des gesammelten Mülls zur Küste.