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Richard Herfurth hat sich vielfältig für Hooksiel engagiert

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (20. 6. 2025) – Richard Herfurth war ein Mann, der Hooksiel über etliche Jahre maßgeblich mitgeprägt hat. Das stellte heute Pastor Stefan Grünefeld auf der Trauerfeier in der Kirche zu Pakens fest. Zu Recht. Am Dienstag dieser Woche ist Herfurth im Alter von 76 Jahren gestorben – einen Tag nachdem er ins Hospiz umgezogen war. Er starb an den Spätfolgen des unvorsichtigen Umgangs mit Asbest.

Richard Herfurth (Foto: Wolfgang Niemann), Jahrgang 1949, stammt aus Suurhusen. Sein Vater, als Kriegsflüchtling nach Ostfriesland gekommen, arbeitete als Werftarbeiter, engagierte sich in der SPD und stieg bis Bürgermeister auf. Sein Sohn durfte immer wieder mal den Amtsstempel unter ein Schriftstück setzen. Eine Erfahrung, die offenbar sein Leben geprägt hat. 

Auch Richard Herfurth war stark ehrenamtlich engagiert. Er sicherte der Hooksieler Arbeitsgruppe mit, deren Sprecher er lange war, das Awo-Heim als Domizil, entwickelte als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Hooksiel die beliebten Herings- und Krabbentage mit und brachte sich als SPD-Mitglied politisch ein. Zehn Jahre lang war er Ratsherr, fünf davon als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Wangerland. 

Der gelernte Elektriker und Techniker arbeitete seit 1979 im Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven. Seinerzeit zog er mit seiner damaligen Familie nach Hooksiel. Man baute ein Haus, dann kam die Trennung. Richard Herfurth heiratete seine zweite Frau Hannelore. Nach dem Eintritt in den Vorruhestand kümmerte er sich verstärkt um Familie und Ehrenämter. Mit dem Willen zur Führung und dem Mut zu klaren Ansagen – was nicht bei jedem gut ankam.

In seine Bürgermeisterzeit fielen die Überlegungen der Wangerland Touristik und der Gemeinde Wangerland, das Meerwasserhallen-Wellenbad in Hooksiel aufzugeben und das Gästehaus zu verkaufen. Herfurth, ansonsten rühriger Lobbyist für den Sielort, unterstützte die Pläne mit Blick auf die Interessen der Gemeinde. Die Hooksieler waren dagegen, machten mobil und stoppen die Projekte unter anderem durch einen Bürgerentscheid.

Richard Herfurth saß zwischen den Stühlen, zog sich 2020 von seinem Posten als stellvertretender Bürgermeister zugunsten seines damaligen Ratskollegen Mario Szlezak (heute hauptamtlicher Bürgermeister) zurück und trat bei der Kommunalwahl 2021 nicht mehr. 

Auch seine anderen Ämtern gab Herfurth ab. Sein Schwerpunkt lag jetzt endgültig bei der Familie. Bei seiner Frau, den drei Kindern und den Enkelkindern. Hannelore und Richartd Herfurth verkauften ihr Haus, erwarben ein Wohnmobil und bereisten damit bis 2024 etliche Länder in Europa. Eine herrliche Zeit – bis die Erkrankung weite Reisen unmöglich machten. Endpunkt der Reisen war immer Hooksiel. Der letzten Ruhestätte von Richard Herfurth. 

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