Hooksieler Heimatfreund Hans Ney vor 100 Jahren geboren

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (10. 2. 2024) – Er war kein gebürtiger Hooksieler. Dennoch hat er sich wie nur wenige andere um den Sielort gekümmert, seine Historie erkundet, Besonderheiten entdeckt und öffentlich gemacht und damit das Bild von Hooksiel als einer Perle an der niedersächsischen Nordseeküste geprägt.

Hans Ney (Foto) ist im Juni 2016 im Alter von 92 Jahren in Hooksiel gestorben. In diesem Februar wäre er 100 Jahre alt geworden. Ein guter Grund, an das Engagement eines Mannes zu erinnern, dessen Wirken noch heute an jeder zweiten Ecke im Dorf sichtbar ist. 2005 hat der damalige niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Lutz Stratmann sein langjähriges Engagement bei der Erkundung der Geschichte Hooksiels mit dem Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens gewürdigt.

Hans Ney

„Hans Neys bürgerschaftliches Engagement für seine Heimat ist vorbildlich“, stellte der Minister damals fest. Wichtiger noch war Ney aber zeitlebens die silberne Spieker-Ehrennadel vom Heimatbund. Eine Auszeichnung von einem Bund, der die plattdeutsche Sprache hochhielt. Und das, obwohl Heimatfreund Ney selbst gar kein Plattdeutsch sprach.

Ney, am 10. Februar 1924 in Nauen (Brandenburg) geboren, wurde 1975, nach etlichen Umzügen quer durch Deutschland, in Hooksiel sesshaft. Der Fregattenkapitän a. D., der von 1961 bis 1982 bei der Bundesmarine seinen Dienst versah, setzte sich unter anderem für den Ausbau des historischen Hafens ein, trieb die Restaurierung des historischen Mudderboots von 1837 als „Kulturdenkmal“ voran, initiierte die Einrichtung einer Mühlengedenkstätte am Pakenser Altendeich und versah etliche Gebäude im Ort mit Hinweisschildern auf ihre Geschichte.

Hans Ney war kein Historiker im wissenschaftlichen Sinne. Er war ein Sammler, der sich in Archiven umtat und auch private Sammlungen durchstöberte. Was er fand, setzte er in spannende Zeit-Geschichte(n) um. Hans Ney hat mehrere Bücher („Geschichten am Hookstief“, „450 Jahre Hooksiel“, „Verwitterte Zeitzeugen“) sowie unzählige Beiträge in Tageszeitungen und Magazinen veröffentlicht und jede Menge anschauliche Vorträge gehalten. 1986 übernahm er die Organisation der 440-Jahr-Feier seines Herzensortes, der längst seine Heimat geworden war. 

Hans Ney hat erkannt, wie spannend das Leben in Hooksiel war und ist. Mit seinen historischen Arbeiten, so sagte er einmal, habe er das Wir-Gefühl der Hooksieler stärken wollen. Eine Aufgabe, die heute so wichtig wie in den zurück liegenden Jahrzehnten ist. 

Nachruf: Günther Hinrichs war ein Glücksfall für Hooksiel

Von Gerd Abeldt

Das Gästehaus in Hooksiel, der Bau der Ortsumgehung, die Sanierung des Ortskerns sowie die Weiterentwicklung von Schule, Kindergarten und Künstlerhaus – all diese Projekte sind eng mit dem Namen Günter Hinrichs verbunden. Der letzte „reine“ Verwaltungschef an der Spitze der Verwaltung der Gemeinde Wangerland ist – wie jetzt bekannt wurde – einen Tag vor Heiligabend im Alter von 85 Jahren gestorben.

Günther Hinrichs war Wangerländer durch und durch. Seine Verwaltungslaufbahn begann 1955 bei der damals noch selbstständigen Gemeinde Tettens. 43 Jahre später, Ende 1998, wurde Hinrichs mit allen Ehren aus dem Amt des Gemeindedirektors (1980 bis 1998) der Gemeinde Wangerland in den Ruhestand verabschiedet. Ebenso wie der ehrenamtliche Bürgermeister Klaus-Peter Koch (CDU). Damit endete eine Ära im Wangerland: Nachfolger von Hinrichs und Koch wurde der direkt gewählte „Eingleiser“ Joachim Gramberger.

Als Gramberger im Büro von Hinrichs nach Aktenordnern suchte, musste dieser ihn enttäuschen. Akten horte er schon lange nicht mehr. Er verstehe sich als Manager an der Spitze der Verwaltung, der durch Gespräche mit der Politik, mit dem Kreis und dem Land sowie mit Investoren nach guten Lösungen suche – und häufig nach tragfähigen Kompromissen. 

Ein Beispiel: Der Bau der Ortsumgehung Hooksiel im Zuge der Landesstraße 810 drohte finanziell aus dem Ruder zu laufen. Kurzerhand versicherte der versierte Taktiker Hinrichs der damaligen Bezirksregierung, weitgehend auf eigene Kappe, dass das Problem gelöst wird. Das Bauprojekt wurde abgespeckt (weswegen bis heute in einem Teilstück ein Radweg fehlt) – und dadurch erst ermöglicht. 

Im Ruhestand widmete Hinrichs sich seiner Familie und seinen Hobbys, der Musik und der Kunst. Er wirkte in der Kirchengemeinde und bei der Tafel mit. Öffentlich trat er nur noch selten in Erscheinung. Als „Glücksfall für die Gemeinde“ hat Dietrich Gabbey (SPD), selbst zehn Jahre ehrenamtlicher Bürgermeister an der Seite des letzten Gemeindedirektors, Hinrichs gewürdigt. Der Tod wird die Verdienste von Günther Hinrichs nicht schmälern.

Die Trauerfeier findet am Freitag, 6. Januar, um 13 Uhr in der Gaukirche in Hohenkirchen statt.