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Seebadeverein will Kompetenzzentrum für Tourismus und offenen Diskurs werden

Hooksiel (23. 7. 2025) – Wangerland Touristik, Hallenbad, Leuchtturm „Roter Sand“, Ortsbild, Strandaufspülung, altes Feuerwehrgerätehaus, Schießlärm, ungepflegtes Ortsbild – über einen Mangel an Themen brauchten sich die Verantwortlichen des Seebadevereins Hooksiel bei der ersten Auflage ihrer Veranstaltungsreihe „Gäste- und Bürgersnak“ nicht zu beklagen. Rund 180 Interessierte, darunter zahlreiche Urlaubsgäste, fanden sich am Dienstagabend im Gästehaus ein, um in einem Frage- und Antwortspiel ihre Sorgen, Hoffnungen, Anregungen und Kritik auf den Weg zu bringen.

Im Zentrum der zweistündigen, vom Seebadevereins Vorsitzenden Wolf Hegmenn geleiteten Diskussion stand die Insolvenz der Wangerland Touristik GmbH (siehe eigener Artikel). Aber auch jenseits der Schieflage des gemeindeeigenen Unternehmens mit noch nicht absehbaren Folgen für Hooksiel (Campingplatz, Hallenwellenbad, Gästehaus) beschäftigen die Bürger einen ganze Reihe von Themen. Ein Großteil von ihnen will der Seebadeverein in den kommenden Monaten aufgreifen und gegebenenfalls Kompetenzteams bilden, um bei der Lösung von Problemen mit Fachwissen und Engagement helfen zu können.

Keine Kosten für Gemeinde durch Leuchtturm

Vorbild sind dabei die vom Seebadeverein unterstützten Bemühungen, den unter Denkmalschutz stehenden Leuchtturm „Roter Sand“ aus der Wesermündung an den Deich von Hooksiel zu versetzen. Hegemann, der sich mit seinem Stellvertreter Wolfgang Ademes, tief in die Materie eingearbeitet hat, versicherte, dass der Gemeinde und der WTG für den Fall, dass sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als Eigentümerin des Bauwerks für Hooksiel entscheiden sollte, keine Kosten entstehen würden. Abbau, Transport, Wiederaufbau und Sanierung würde die Stiftung bezahlen, die auch die dauerhafte Unterhaltung des Bauwerks mit 30.000 Euro im Jahr unterstütze.

Der künftige Besichtigungs-Betrieb des Leuchtturms würde von einer noch zu gründenden gemeinnützigen GmbH getragen werden. Der Leuchtturm werde zu einem Touristen-Magneten, zeigte sich Hegemann überzeugt. Zweiflern fehle es an den nötigen Informationen.

Touristiker: Hotelbau wichtig

Kritisch betrachten einige Bürger der Bau eines Hotels auf dem ehemaligen Feuerwehrgelände am Alten Hafen – und die schlechte Kommunikation über das Thema. Das geplante Gebäude wäre zu groß. Die Gemeinde wäre nach Ansicht von Hegemann gut beraten, vor dem Verkauf des Grundstücks die Bonität des Investors und das Konzept es Betreibers eingehend zu prüfen. Aus Sicht des Seebadevereins-Vorsitzenden wäre der Standort der richtige Platz für ein „Bürger- und Gästehaus mit Kaffeerösterei“.

Dem widersprachen mit Matthias Suckert, Vermieter von Ferienwohnungen, und Steve Christenfeldt, Mit-Betreiber des Hotels „Packhaus“, unter anderem zwei touristische Leistungsträger vehement. „Hooksiel braucht dringend ein Hotel!“ Es gebe zwar 28 gastronomische Betriebe im Ort, aber nur zwei Hotels. Während Gäste in Ferienwohnungen sich weitgehend selbst versorgen, brächten Hotelgäste Geld in den Ort. Suckert bezweifelte zudem, dass Gemeinde oder WTG jemals das Geld für den Bau eines Bürger- und Gästehauses aufbringen könnten. Christenfeldt versicherte, dass der Planer, dessen Konzept den Zuschlag bekommen hatte, sowohl einen Investor als auch einen Betreiber an der Hand habe. 

Grünpflege muss besser werden

Hotel hin oder her – wichtiger sei es, dass Hooksiel seinen Gästen dauerhaft etwas bieten kann, sagte eine Bürgerin. Dazu gehöre auch ein gepflegtes Ortsbild. Der Seebadeverein hat sich nach den Worten von Schriftführer Thomas Leimkühler vorgenommen, zusammen mit anderen Organisationen im Ort dazu beizutragen. Bürger beklagten mangelhafte Grünpflege, etwas in der Lange Straße oder am Durchgang in Höhe des Hallenwellenbades zum Deich. Hier stehe das Unkraut meterhoch – und daneben eine brachliegende Baustelle. Zweifel meldete eine Bürgerin an, ob die geplante Sandaufspülungen am Hooksieler Strand, der über 1,7 Kilometer mit Betonsteinen gesichert werden soll, wirklich dazu beitrage, den Strand attraktiver zu machen. „Und fehlen dazu dringend Informationen.“ 

Leimkühler kündigte für den Seebadeverein an, das künftig jeden vierten Dienstag im Monat ein „Gäste- und Bürgersnak“ stattfinden soll. Der nächste Termin: Dienstag, 26. August, 18 Uhr im Gästehaus. Darüber hinaus könnten Bürger sich jederzeit mit Anregungen und Kritik melden. Oberstes Ziel des Verein sei es, Transparenz herzustellen, damit Bürger eingebunden werden können. Zudem möchte man als Seebadevereins zum Kompetenzzentrum für Tourismus werden. Geplant sei, ein touristisches Leitbild für Hooksiel zu erstellen. Insgesamt wolle man eine Plattform für einen offenen Diskurs bieten.

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