Horumersiel (12. 10. 2025) – Nur ein Bruchteil der Kostensteigerung beim Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel ist auf die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg zurückzuführen. Nach den Worten von Ratsherrn Dieter Schäfermeier, Sprecher der Gruppe Zusammenschluss Unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW) im Rat, habe ein von der Gemeinde beauftragter Gutachter in einem Zwischenbericht die Mehrkosten, die durch die Steigerung der Baupreise entstanden ist, auf 1,24 Millionen Euro geschätzt.

Die Kosten für den Bau des im Herbst 2024 eröffneten Thalasso-Zentrums waren aber von zunächst veranschlagten 8,8 Millionen auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro geklettert. Eine definitive Summe liegt noch nicht vor, da die Prüfung der Rechnungen noch nicht abgeschlossen ist. Strittig ist unter anderem auch die Honorarforderung des Architekten. Die Kostenexplosion gilt als Hauptgrund für die finanzielle Schieflage der gemeindeeignen Wangerland Touristik GmbH (WTG), die sich aktuell in einer „Insolvenz in Eigenregie“ befindet.
Zweiten Bauantrag gestellt
Die ZUW hatte am Freitagabend zu einer „Bürgersprechstunde“ in den Kursaal in Horumersiel geladen, bei der Schäfermeier unterstützt von seinen Fraktionskollegen Geraldine Vogdt und Immo Müller die Geschichte des Baus des Gesundheitstempels seit 2017 nachzeichneten. Die ZUW-Vertreter selbst sind erst seit 2021 im Kommunalparlament vertretern.
Nach dem Eindruck von Schäfermeier war der Rat während der gesamten Bauzeit schlecht über das Bauvorhaben informiert. Ein Beispiel: Erst 2024 habe der Rat in seiner Funktion als Gesellschafterversammlung mitbekommen, dass die WTG für das Thalasso-Projekt einen zweiten Bauantrag gestellt habe, in dem zahlreiche Veränderungen abgebildet waren.
Geschäftsführer und Architekt im Visier
Der Geschäftsführer habe zwar immer wieder mitgeteilt, dass einzelne Gewerke teurer werden würden als geplant. Dass der eigentliche Grund dafür aber immer neue Sonderwünsche der WTG und erhebliche Umplanungen waren, blieb den Kommunalpolitikern offenbar weitgehend verborgen. „Es hat sich aber auch niemand so richtig darum gekümmert“, so der Eindruck von Schäfermeier.
Die Hauptverantwortung für die Kosten-Entwicklung sieht die ZUW beim ehemaligen Geschäftsführer und dem Architekten. Im Laufe des weiteren Verfahrens werde sich zeigen, ob Schadensersatz oder andere Regressansprüche geltend gemacht werden können.
Zukunft des TMS ungewiss
Offen blieb in der Veranstaltung, wie es mit der WTG und mit dem Thalasso Meeres Spa weitergeht. Für die zentralen Weichenstellungen für die Entwicklung des insolventen Unternehmen sei der Gläubigerausschuss zuständig. Schäfermeier geht davon aus, dass sich die WTG weitgehend von ihrem Immobilienbesitz wie Schwimmbäder und Campingplätzen trennen wird und sich künftig auf ihr touristisches Kerngeschäft konzentrieren wird. Eine Vison für das Thalasso-Zentrum: Der Verkauf an einen privaten Investor, der in unmittelbarer Nähe eine Hotel bauen möchte, an das der luxeriöse Gesundheits-Tempel angebunden werden könnte.
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