Wangerland/Hooksiel (2. 11. 2023) – Im Wangerland könnte es bald einen Großverein geben. Die Sportvereine Eintracht Wangerland, FC Nordsee Hooksiel und Rot-Weiß Tettens loten seit Monaten die rechtlichen, sportlichen und wirtschaftlichen Fragen eines Zusammenschlusses aus. Am Ende könnte der „Sportclub Wangerland“ entstehen.
Am Mittwoch Abend stellte eine aus Funktionären der drei Vereine gebildete Arbeitsgruppe in der Oberschule Hohenkirchen den Zwischenstand der Überlegungen vor. Rund 80 Sportlerinnen und Sportler verfolgten die Präsentation, durchweg wohlwollend, und stimmten über ein mögliches Vereinswappen für den SC ab. Im Zentrum des Wappens steht ein stilisiertes Seewiefken. Dazu kommen die Traditionsfarben Rot, Blau, Grün. Dabei wird die Meerjungfrau, das Wahrzeichen der Gemeinde Wangerland, bewusst ohne nackte Brüste gezeigt.
Christian Doyen, Vorsitzender des FCN Hooksiel, schilderte die Vorgeschichte. Bereits seit 2017 nimmt der Fußball-Nachwuchs der drei Vereine, rund 180 Kinder und Jugendliche, als Jugendspielgemeinschaft (JSG) am Spielbetrieb teil. Ab 2020 spielen auch die Herren-Fußball-Teams als Spielgemeinschaft (SG). Aufgrund der guten Erfahrungen nahm man 2021 Gespräche über eine Fusion auf, sagte Doyen. Allerdings habe sich schnell gezeigt, dass die Sache komplizierter ist als gedacht.
Seither trifft sich die Arbeitsgruppe regelmäßig. Juristische und formale Knackpunkte wurden auf einem ganztägigen Workshop bearbeitet, an dem auch Vertreter des Landessportbundes beratend teilnahmen. Ein Ergebnis: Eine Fusion ist teuer und in der Umsetzung schwierig. Angestrebt wird seitdem eine „Verschmelzung“.
Bei einer Verschmelzung gehen zwei Vereine (FCN Hooksiel und RW Tettens) im dritten (Eintracht Wangerland) auf. Allerdings nur dann, wenn drei Viertel der Mitglieder aller drei Vereine dem vorher in notariell begleiteten, außerordentlichen Mitgliederversammlungen zugestimmt haben. Schnell einig sei man sich gewesen, so Joachim Guhl (ET Wangerland), dass der neue Verein nicht von einem der Partner dominiert werden dürfe. Also: Neuer Name, neues Vereinswappen, neue Vereinssatzung, harmonisierte Mitgliedsbeiträge und, und, und. In der Simme, so betont Christian Doyen, komme der „SC Wangerland“ einer Neugründung eines Vereins gleich.
Der neue Verein mit 800 bis 900 Mitgliedern wird frühestens Mitte 2024 an den Start gehen können. In allen drei Ursprungsvereinen spielt Fußball eine wichtige Rolle. Aber auch Kampfsport (ETW), Tischtennis (ETW, FCN, RWT), Tennis (FCN), Turnen (RWT), Handball (ETW) und Freizeitsport (FCN) werden angeboten.
Eine Verschmelzung hätte nach Überzeugung der Arbeitsgruppe eine Fülle von Vorteilen. Zum Beispiel bräuchten Sportler nicht mehreren Vereinen beitreten, wenn sie etwa Kampfsport und Tennis betreiben wollen. Der organisatorische Gesamtaufwand sinke. Zudem sei es schon jetzt schwierig, genug Ehrenamtliche für Vereinsposten zu finden. Wie Ingo Bohms (Sprecher der JSG) ausführte, sind bislang in den Vereinen 39 Funktionäre aktiv, künftig käme man mit 20 aus. „Viele Doppelfunktionen sind entbehrlich.“
Tobias Weyerts (RTW) setzt zudem darauf, dass ein Großverein medial stärker wahrgenommen und mit seinen Wünschen bei Politik und Gemeinde mehr Gehör finden würde. Dass es später im Sportclub Wangerland Rangeleien entlang der alten Vereinslinien geben könnte, erwartet Christian Doyen nicht. „Ich glaube eher, dass wir als Sportler mit dazu beitragen können, dass wir alle stärker als Wangerländer fühlen und handeln.“
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