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Weichenstellung für Grundschule Hohenkirchen noch nicht in Sicht

Wangerland (21. 5. 2025) – Die Gemeinde Wangerland steht vor einer schweren und möglicherweise sehr teueren Entscheidung. Reicht ein Umbau der Grundschule Hohenkirchen oder muss die Schule komplett neu gebaut werden? Und falls man mit Blick auf die gesetzlichen Anforderungen an eine künftige Ganztagsschule um einen Neubau nicht herum kommt: Wie finanziert man das auf rund 8,5 Millionen Euro veranschlagte Projekt.

Drei Varianten im Ausschuss

Der Baufachmann der Gemeinde, Pierre Bahlke, stellte dem Schulausschuss des Gemeinderates am Dienstagabend den Handlungsbedarf und drei Investitions-Varianten vor, die die Bauverwaltung bislang ins Auge gefasst hat. Der Hintergrund: Die benachbarte Oberschule (Träger: Landkreis Friesland) benötigt zum Sommer einen Teiltrakt des von der Grundschule (Träger: Gemeinde) genutzten Gebäudes für sich, um dort eine Mensa einzurichten. Im Gegenzug würde die OS andere Räume im Ostflügel abtreten, die aber grundsaniert werden müssten, so Bahlke, was aber das grundsätzliche Platzproblem der Schule nicht lösen würden.

In der Grundschule werden aktuell im Halbtagsbetrieb 120 Kinder unterrichtet. Eigentlich soll den Kindern auch hier – wie die Grundschulen Tettens und Hooksiel – möglichst schnell ein Ganztagsangebot gemacht werden. Dafür fehlt es aber am nötigen Platz für eine Mensa, für Fach- und Differenzierungsräume. Kurzum: Der Altbau könnte nach den Worten von Bahlke zwar für rund 50.000 Euro saniert werden. Den pädagogischen Ansprüchen der Schule werde man damit aber nicht gerecht.

Zweigeschossiger Neubau

Vor diesen Hintergrund hat die Gemeinde zwei Varianten für den Neubau eines doppelgeschossigen Gebäudes für eine zweizügige Grundschule geprüft. Das Gebäude könnte entweder gegenüber des neuen Kindergartens am Alma-Rogge-Weg oder aber an der August-Hinrichs-Straße hinter der OS gebaut werden. Die Pläne sehen in beiden Geschossen jeweils einen Flügel mit Lehrer-, Verwaltungs- und Besprechungszimmern sowie einen mit Klassenzimmern, Fachräumen, Differenzierungs- und Lagerräumen sowie Toiletten vor. Im Zentrum der Schule würde eine Mensa liegen, die auch als Aula genutzt werden könnte.

Am Standort Alma-Rogge-Weg lasse der Bebauungsplan den Neubau zu. Hier müsste lediglich das OS-Gebäude mit der Lehrküche abgerissen werden. An der August-Hinrichs-Straße müsste das Baurecht erst geschaffen werden, was nach Einschätzung von Bahlke rund ein Jahr dauern dürfte. Für die vorbereitende Planung im engen Schulterschluss mit der Schule setzt der Fachmann anderthalb bis zwei Jahre an, die reine Bauzeit dürfte 2,5 Jahre betragen. Damit stünde ein Neubau, je nach Standort, frühestens in vier oder fünf Jahren zur Verfügung. Um schon im Altbau einen Ganztagsschulbetrieb aufnehmen zu können, müssten Unterichts-Container angemietet werden.

Gespräche mit privatem Investor

Die Neubau-Kosten schätzt die Bauverwaltung auf rund 8,5 Millionen Euro. Angesichts der angespannten finanziellen Lage der Gemeinde hoffe man auf Fördermittel, sagte der für Soziales und Schulen zuständige Abteilungsleiter Markus Gellert. Möglicherweise lasse sich etwas vom geplanten Milliarden-Investitions-Topf der neuen Bundesregierung abzweigen. 

Als Alternative führe man derzeit Gespräche mit privaten Bauunternehmen, die gegebenenfalls das Schulgebäude errichten, das die Gemeinde dann für die Nutzung mieten könnte. Aber auch hier, so Gellert, sei man noch in der Prüfung. 

Schule braucht zeitnah Klarheit

Dem Wunsch von Schulleiterin Laura Krell nach einem möglichst konkreten Zeitplan für die Entscheidungsfindung konnte der Ausschuss nicht entsprechen. Das Kollegium benötige vor den Start des Ganztagsschulbetriebes ein gutes Jahr Vorlauf für die Vorbereitung der Angebote und das Einwerben von Finanzmitteln. Auch die Eltern der Hohenkirchener Kinder brauchen Klarheit, betonte eine Elternvertreterin. Berufstätige Eltern seien auf die Ganztagsbetreuung ihrer Kinder angewiesen. Ist die in Hohenkirchen nicht gegeben, würden sie ihre Kinder in Tettens oder in Hooksiel anmelden. 

Das wiederum sorge für fehlende Planugssicherheit an der GS Hohenkirchen, so Laura Krell. „Im vergangenen Jahr fehlten uns zwei Kinder, um zwei erste Klassen bilden zu können. Als zum Halbjahr dann einige Kinder hinzukamen, mussten wir die Klasse teilen – mit dem Ergebnis, dass wir für die eine Klasse keine Lehrer hatten.“

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