Zum Advent: Streifzug durchs alte Hooksiel op Platt und mit viel Humor

Für eine unterhaltsame Teestunde sorgten Wieland Rosenboom (links) und Kurt Brandenburg im Gästehaus Hooksiel. Die Zutaten: Viel Humor, plattdeutsche Sprache und ein Schuss „Milch“. Foto: hol

Hooksiel (16. 12. 2024) – Es klopft an der Tür. Wieland Rosenboom öffnet und begrüßt Kurt Brandenburg. „Der Tee ist schon klar! Und Milch ist auch da …“, versichert der Gastgeber auf der Bühne im Gästehaus Hooksiel, greift zur Teekanne und dann zur Flasche Rum – dem Milchersatz an der Küste. 

Anekdoten, Gedichte, Späße, viel Heimatkunde – und das alles auf Plattdeutsch. Das sind die Zutaten der Veranstaltung „Advent op Platt – Geschichten aus dem Friesischen“ der Wangerland Touristik GmbH. Nach der Premiere in Horumersiel wurde das Platt-Duo Rosenboom (Horumersiel) und Brandenburg (Hohenstiefersiel) auch in Hooksiel mit viel Beifall bedacht, auch wenn nicht alle Zuhörer alle Pointen im Detail verstanden haben dürften.

Das Lob, das Hooksiel als Ort wunderschön entwickelt habe, kam beim Publikum gut an. Und auch der Appell Rosenbooms zur Zukunft des ehemaligen Feuerwehr-Areals am Alten Hafen, das zum Verkauf steht, dürfte auf offene Ohren gestoßen sein: „Hooksieler, seht zu, dass da etwas hinkommt, das dazwischen passt!“ 

Weniger ernst gemeint waren dann de meisten der Anekdoten aus der Ortsgeschichte. Etwa die über den Gastronomen Ewald „Panje“ Behrens, der bis Anfang der 1990er Jahre am Alten Hafen eine Gastwirtschaft betrieb. „Bei Panje konnten die Leute auch mit Muscheln zahlen“, flunkerte Brandenburg. „Daraus hat er dann ein Muschelmuseum gemacht.“ 

Authentischer dürften seine Erinnerungen an den „Jeverländischen Hof“ gewesen sein, die sein Großvater bewirtschafte hat. Auf der Speisekarte hatten Gäste nur die Wahl zwischen Schweinebraten und Rinder-Roulade. Aber dafür gab es schon ein Kulturprogramm. Billy Mo („Ich kauf‘ mir lieber einen Tirolerhut“) gab ein Gastspiel. Viele Hooksieler waren Stammgäste in der Gaststätte. So etwa die örtlichen Fußballer um Gerd Peters oder das Hooksieler Original, Hafenkapitän Teddy Busker. 

„Bei meinem Opa konnte man anschreiben lassen“, erinnert sich Brandenburg. Als nach einem feucht-fröhlichen Abend Teddy Busker am nächsten Tag wieder in die Kneipe kam, erinnerte ihn der Wirt: „Teddy, du hast hier noch einen Rest stehen.“ Antwort von Busker: „Den kipp man weg.“

Die Holzhandlung Brader mit ihren 80 verschiedenen Holzsorten, die Molkerei im Ort, die Fischer, die nicht nur Netze knüpfen, sondern auch Socken stricken konnten, die drei Hooksieler Bäckereien, die mit mit Pferd und Wagen und später mit Autos die Wangerländer belieferten. Dazu der aufkommende Tourismus mit dem Strand an der heutigen Pferderennbahn für Leute, die kein Geld hatten, sich etwas zum Anziehen zu kaufen … 

Rosenboom und Brandenburg nahmen ihre Zuhörer humorvoll mit ins alte Hooksiel und beleuchteten zugleich die moderne Adventszeit, von der niemand weiß, wann sie eigentlich beginnt. „Die Spekulanten, äh, die Spekulatius gibt es ja schon im August zu kaufen.“ Zu Ende ist der Advent aber definitive am Heiligen Abend. Und der steht für Kurt Brandenburg für Kartoffelsalat mit Würstchen. Und für einen Weihnachtsmann, der genau dann kommt, wenn die Kinder kurz zum Kühefüttern in den Stall geschickt werden. 

Über ein besonderes Geschenk dürfen sich in diesem Jahr Wangerländer Vereine freuen. Sie können sich bei der Wangerland Touristik um die Spendengelder bewerben, die bei den beiden „Advent up Platt“-Veranstaltungen zusammen gekommen sind. Das Geld soll drei ehrenamtlich tätigen Organisationen zu gute kommen.