Hooksiel/Wilhelmshaven (4.1.2023) – Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sieht den Import von US-Frackingerdgas über das LNG-Terminal in Wilhelmshaven als Konsequenz der Zusage, dass „Niedersachsen einen zuverlässigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten wird“. Mit der „Maria Energy“ speist seit gestern erstmals ein Tanker mit Flüssigerdgas (LNG) in Amerika mit der Fracking-Methode gewonnenes Gas ins deutsche Netz ein.
Die Ankunft des Tankers sei, so Lies, ein Beleg für die Verlässlichkeit des Projekts zur Sicherung von Deutschlands Gasversorgung. „Wir erleben eine Premiere nach der Premiere: Nach Rekordbauzeit und Inbetriebnahme des Terminals vor Weihnachten beginnt jetzt der Gas-Import, mit dem Niedersachsen einen zuverlässigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten wird.“
Der Wirtschaftsminister geht von etwa 50 Schiffen im Jahr aus, die Wilhelmshaven mit LNG anlaufen werden. Das Gas werde dabei aus verschiedenen Regionen der Welt kommen, etwa wie die Ladung der „Maria Energy“ aus den USA. Und, so Lies: „Damit gehört dann auch zur Wahrheit, dass dieses Gas auch als Schiefergas gefördert worden sein kann.“
Der Einsatz von Frackeng-Gas wird von Natur- und Klimaschützern wegen hoher Methanbelastungen und seiner Schädlichkeit für Menschen und Umwelt in der jeweiligen Abbauregion scharf kritisiert. In der Niedersachsen selbst, wo sich mit dem Einsatz von „Fracking“ noch erhebliche Mengen Erdgas gewonnen werden könnte, hat das Land die Methode aus ökologischen Gründen nicht genehmigt.
„Die etwas wärmeren vergangenen Tage sollten nicht über die Herausforderungen dieses und vor allem auch des nächsten Winters hinwegtäuschen“, warnt Lies: „Wir sind durch die Folgen des russischen Angriffskrieges auf Gasimporte angewiesen. Und ich bin sehr froh, dass es der Bundesregierung gelungen ist, eine Versorgung mit LNG zu gewährleisten.“
Lies kündige an, die neue „Deutschland-Geschwindigkeit“ beim Aufbau von Infrastruktur in Deutschland auch für die geplanten weiteren schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Stade an den Tag legen zu sollen. Vor allem aber auch ein Bau von festen LNG-Terminals an Land an diesen beiden Standorten. Sie sollen möglichst 2026 fertig sein.
Klimaschützer befürchten, dass feste LNG-Terminals das Land für weitere Jahrzehnte auf die Nutzung fossiler Energieträger festlegen könnten. Lies hält dem entgegen: „Dieselbe Infrastruktur, mit der wir heute noch fossiles Gas einspeisen, kann morgen ebenso gut für grünes Gas genutzt werden.“