LNG-Terminal: Umweltminister froh über Suche nach Alternativen zum Chlor

Hooksiel/Wilhelmshaven (29. 3.2023) – Hoch erfreut hat Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) auf die zuerst von „Hooksiel-Life“ verbreitete Nachricht reagiert, dass die vom Energiekonzern Uniper getragene Betreibergesellschaft des LNG-Terminals Wilhelmshaven für das Reinigen ihres Röhrensystem aktiv nach Alternativen zum Chlorverfahren sucht. „Dies zeigt“, so Meyer: „Es gab und gibt bei der wasserrechtlichen Genehmigung keinen Umweltrabatt. Mein Ziel für die Umwelt ist es, schnellstmöglich auch hier eine Beendigung der Einleitung von Chlor zu erreichen.“

Meyer: Schutz des Wattenmeeres hat hohe Bedeutung

Die Alternativenprüfung sei ein wichtiger Schritt, um das erste LNG-Terminal in Deutschland ebenfalls ohne schädliche Abwässer zu betreiben. „Ich erwarte, dass auch hier der Bund etwaige Mehrkosten übernimmt“, so Meyer heute. „Wir haben uns – gegen alle Behauptungen – ständig für ein Höchstmaß an Umweltstandards eingesetzt und sowohl ein Minimierungskonzept mit ständiger Alternativenprüfung als auch ein umfangreiches ökologisches Monitoring vorgeschrieben. Der Schutz des Wattenmeers hat für die Landesregierung eine hohe Bedeutung.“

Die Einleitung von Chlor ins Wattenmeer durch das LNG-Terminal war Gegenstand großer Diskussionen mit den Umweltverbänden und im Landtag. Die so genannte „Elektrochlorierung“ wird zur Reinigung der mit Meerwasser gefüllten Rohre in der schwimmenden Regasifizierungseinheit (FSRU) genutzt. Das Land hatte die wasserrechtliche Genehmigung für die erste FSRU unter Auflagen wie des Minimierungsgebots der Einleitungen, der Alternativenprüfung und einem intensiven gewässerökologischen Monitoring erteilt.

Strenge Auflagen des Landes schreiben Suche nach Alternativen vor

Die Betreibergesellschaft hat jetzt bestätigt, dass aufgrund der strengen Auflagen des Landes seit der Erteilung der wasserrechtlichen Genehmigung eine Vielzahl von chemischen, biologischen, physikalischen, mechanischen und weiteren Antifouling-Verfahren untersucht und bezüglich ihrer Umsetzbarkeit auf der „Höegh Esperanza“ untersucht werden. Das Ultraschallverfahren wurde dabei gegenüber „Hooksiel-Life“ ausdrücklich genannt. Ergebnisse der Alternativenprüfung werden für das dritte Quartal erwartet. Auch die Minimierung durch die Stoßchlorierung, also den Einsatz deutlich geringerer Mengen Chlor, muss nach den Auflagen des Umweltministeriums untersucht werden.

Meyer weist darauf hin, dass er Anfang diesen Jahres in intensiven Gesprächen mit dem Betreiber der für Ende des Jahres geplanten zweien FSRU der Firma TES erreicht habe, dass diese von vornherein das chlorfreie und von den Umweltverbänden geforderte Ultraschallverfahren zur Reinigung anwenden will. Die Mehrkosten der umweltfreundlichen Umrüstung in Millionenhöhe trägt der Bund.

Über das LNG-Terminal Wilhelmshaven werden nach Angaben des Umweltministeriums zurzeit rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs gedeckt. Es sei prinzipiell auch für die Regasifizierung grüner Gase geeignet. Betrieben wird das Terminal durch das Unternehmen Uniper im Auftrag der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET). So „schnell wie möglich“, so das Ministerium, sollen die beiden schwimmenden FSRU durch ein in der Kapazität größeres festes Terminal der Firma TES abgelöst werden. Dort kann die Regasifizierung grüner Gase grundsätzlich umweltfreundlich ohne Meerwasser und Antifouling-Systeme erfolgen.

Umweltministerium: Chloranteil wird permanent überprüft

Bei der Regasifizierung in der schwimmenden FSRU wird minus 164 Grad kaltes, flüssiges Gas mit Meerwasser aufgewärmt – und nicht, so betont das Ministerium, durch einen klimaschädlichen fossilen Verbrennungsprozess. Damit sich die Wasserrohre auf Dauer nicht mit Muscheln und Seepocken zusetzen, wird dem Wasser bisher ein geringer Anteil an Chlor beigemischt. Das Chlor werde regenerativ per Elektrolyse direkt aus dem Meersalz (NaCl) gewonnen. 

Das im Meerwasser enthaltene Natriumchlorid (NaCl) bzw. „Salz“ wird unter Zuführung von elektrischer Energie zu aktivem Chlor (Cl2) in Form von Natriumhypochlorit (NaOCl) umgewandelt. Dass der Höchstwert von 0,2 mg Chlor pro Liter Wasser nicht überschritten wird, werde permanent geprüft, so das Umweltministerium. „Beim Ultraschallverfahren werden die Rohre ohne Biozide „gereinigt“.