Friesen-Pferde sollen historische Kanone wieder zum Deich ziehen

Hooksiel (25. 6. 2024) – Es ist so weit: Nach über dreijähriger Sanierungszeit kommt die historische Kanone auf den Hooksieler Deich zurück. Der Seebadeverein Hooksiel plant für die Aufstellung der Kanone aus den Jahr 1849 ein Willkommensfest. Dazu sind alle Interessierten am Samstag, 29. Juni eingeladen.

Begrüßungsfest am Samstag

Treffpunkt ist um 14.45 Uhr am Parkplatz an der zentralen Bushaltestelle an der Friesenstraße. Von dort aus soll die Kanone mit Friesen-Pferden zum Alten Hafen und dann weiter zu ihrem Platz vor dem Hohen Stuhl, also direkt an der Einfahrt zum historischen Hafen an der Viethstraße, gebracht werden. Im Anschluss lädt der Seebadeverein zu einem Umtrunk mit kleinem Snack am Alten Hafen ein.

Hooksieler Kanone
Wolf Hegemann (links) vom Seebadeverein hat die Sanierung der Hooksieler Kanone federführend begleitet. Das Bild zeigt ihn mit dem Schmied Uwe Schuster bei der Montage der eigens angerfertigen Beschläge an der Lafette. Archivfoto: hol

Das Projekt „Sanierung der Kanone“ lag beim Seebadeverein in Hände des zweiten Vorsitzenden Wolf Hegemann. Ziel sei es gewesen, so Hegemann, möglichst den Originalzustand wieder herzustellen. Aber wie sah die preußische Kanone 1849 tatsächlich aus? Um das herauszufinden, hat Hegemann Fachleute befragt und Archive durchstöbert. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass das historische Kriegsgerät runderneuert werden musste.

„Die gebrochenen Räder mit einem Durchmesser von 1,20 Metern entsprachen nicht dem Original“, so Hegemann. „Vergleichbare Lafetten-Geschütze hatten Räder mit einem Durchmesser von 1,50 Meter und eine Radbreite von 90/100 Millimeter.“ Also wurde eine Wagnerei in Bayern beauftragt, neue Räder samt Radachse herzustellen, aus Esche und abgelagertem Eichenholz.

Nägel aus Altmarienhausen

Aber das war nur der Anfang: Räder, Achse, Achsstock, dazu die Erneuerung der Lafette mit entsprechendem Anstrich, das Sandstrahlen und Neubeschichten des Kanonenrohres und nicht zuletzt die Metallbeschläge. Da die alten Beschläge fehlten, mussten sie anhand von historischen Bildern rekonstruiert werden. Unterstützt wurde Hegemann dabei von der Museumsschmiede in Sande-Altmarienhausen, die unter anderem 100 handgeschmiedete Eisennägel fertigte und verarbeitete. 

Bei aller Mühe: Nicht bei jedem Detail konnten historische Vorgaben 1:1 umgesetzt werden. „Die Farbbeschichtung wurde damals aus einem gefärbten Leinöl-Firnis erstellt und war für Lafette und Räder gleich“, schildert Hegemann, „Da die Firnis-Verarbeitung und auch die Haltbarkeit in keinem Verhältnis zum Aufwand gestanden hätten, haben wir eine ölhaltige, offenporige und wasserabweisende Lasur verwendet, die der Holz-Struktur entspricht.“

Niemals auf Dänen geschossen

1849 stattete Preußen an der Zufahrt zum Hooksieler Hafen zwei 87-Millimeter-Kanonen auf. Sie befürchteten seinerzeit im Jadegebiet Übergriffe von dänischen Kaperfahrern. Auf feindliche Ziele geschossen wurde mit ihnen offenbar nie.

Heute, da Überfälle von Dänen unwahrscheinlcih geworden sind, droht der Kanone eine ganz andere Gefahr. Wie lässt sich verhindern, dass sich zum Beispiel angetrunkene Scherzbilde an der Kanone vergreifen und sie den Deich herabrollen? Auch daran hat der Seebadeverein gedacht. Hegemann: „Die Lafette wird so verankert, dass sie nicht weggeschoben werden kann. Und in die Kanone haben wir eine Kugel eingeschweißt.“ Damit da niemand mehr mit schießen kann? „Damit nicht jeder da seinen Müll reinstopft …“