Wangerland/Hooksiel (15. 9. 2023) – Vor wenigen Wochen noch gefährliche Stolperpiste, inzwischen ein frisch bitumierter Wirtschaftsweg. Das Flurbereinigungsverfahren Oldorf-St. Joost kommt in eine neue Phase. Über den aktuellen Stand der Planungen und Bauarbeiten berichtete Frederik Meiners vom Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems jetzt vor dem Wegebau-Ausschuss des Wangerländer Rates. Sein Fazit: Es geht voran – und zwar weit überwiegend im Einvernehmen mit den Anwohnern.
Im Rahmen des Verfahrens werden seit einigen Monaten in erster Priorität Wirtschaftswege im Bereich Oldorf, Hooksiel und St. Joost mit einer Gesamtlänge von 12,8 Kilometern saniert. Mit Stand vom Mittwoch waren bereits 2,3 Kilometer Bitumendecke befestig, 9,7 Kilometer Weg warten noch als Schotterdecke auf die abschließenden Arbeiten. Der Nauenser Weg etwa ist bereits fertig. Im Feineburger Weg wird aktuell die Fahrbahn aufgetragen. Danach sind unter anderem die Stumpenser und die Bottenser Straße dran.
Im Oktober rollen die Straßenbaufahrzeuge der Firma Strabag laut Plan in den St. Jooster-Groden, den Wiardergroden und in die Oldorfer Siethwende. Danach folgen die Wüppelser Straße und Anfang 2024 die Krummhörner, die Neuwarfer und die Tammhauser Straße. Die Zufahrt nach Wayens wird zum Teil von einem Landwirt in Eigenregie und zum Teil im Rahmen der Flurbereinigung erneuert.
Vorgesehen ist auch der Ausbau des Gammenser Weges. Hier, so Meiners, müsse der Landkreis Friesland allerdings zunächst dafür sorgen, dass ein unter Denkmalschutz stehendes, einsturzgefährdetes Haus abgesichert wird.
Landet die Umgehung Oldorf vor Gericht?
Weitere marode Straßen bzw. Straßenabschnitte der zweiten Ausbaupriorität mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometern sollen 2024 angegangen werden. So etwa der Depenhauser Weg. In dieses Paket gehört auch die 1,4 Kilometer lange Oldorf Umgehung, für die aber eine Grundbesitz-Entziehung erforderlich sei, so Meiners. Möglicherweise werde dagegen Widerspruch eingelegt, so dass ein Verwaltungsgericht über die Maßnahme entscheiden müsste.
Die Wege werden in der Regel auf eine Breite von 3 bzw. 3,5 Meter ausgebaut. Häufig aber nur auf Teilstrecken. Wo erforderlich, werden Ausweichstellen für den Begegnungsverkehr angelegt. Erfreulich sei, so Meiners, dass die bei den Ausschreibungen erzielten Preise unter den geschätzten Kosten lagen. Insgesamt umfasst das Investitionsvolumen rund 3,5 Millionen Euro. Daran beteiligen müssen sich die Gemeinde und auch die Anlieger, zumeist landwirtschaftliche Betriebe, die vom Ausbau des Wegenetzes profitieren.
Biotop entlang des Horumer Tiefs
Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die Eingriffe in die Natur wird nach den Worten von Meiners ebenfalls noch in 2024 entlang des Horumer Tiefs ein zehn Meter breiter Randstreifen als Biotop angelegt werden. Hierfür stehen 2745 Quadratmeter Ackerland zur Verfügung. Meiners: „Bei uns steht das Bundesnaturschutz-Gesetz hoch im Kurs. Danach sollen die Ausgleichsmaßnahmen zeitgleich mit den Eingriffen in die Natur erfolgen.“