Eingeschränkte Mahd an den Straßenrändern hilft Pflanzen und Tieren

Hooskiel/Friesland (6. 6. 2024) – Zwischen Straße und Radweg stehen die Gräser so hoch, dass die Leitpfosten nur noch schwer zu erkennen sind. Tiere springen ohne Vorwarnug auf die Fahrbahn. An Einmüdungen wird der Blick auf den querenden Verkehr schwierig. Soweit einge der Argumeten für eine regelmäßige Maght an Straßenrändern. 

Dagegen stehen die Argumete von Naturschützern, die die ökologische Bedeutung des Straßengrüns für die Artenvielfalt unterstreichen. Seit dem Jahr 2021 etwa fördern der Landkreis Friesland, die mobile Umweltbildung Mobilum und die Bauhöfe der Städte und Gemeinden die Biodiversität auf den Grünstreifen entlang des Straßen- und Wegenetzes im Landkreis. 

Petra Walentowitz

„In einem Pilotprojekt haben die Bauhöfe, nach Schulung durch Mobilum und Landkreis, in einigen Bereichen entlang der Straßen und Wege in Friesland eine besondere Form der Mahd angewandt, um die Artenvielfalt zu fördern“, erläuterte jetzt Petra Walentowitz (Foto) von Mobilum vor dem Umweltausschuss der Gemeinde Wangerland, der in Hooksiel tagte.

Die Vegetation geeigneter Grünflächen werde unter Wahrung der Verkehrssicherheit abschnittsweise gemäht beziehungsweise die sogenannte „10-10-Regel“ angewandt. Sie sieht vor, dass mindestens zehn Prozent der Vegetation stehen bleibt, auch den Winter über, und erst ab einer Höhe von zehn Zentimeter und höher gemäht werde.

„Die bei dem Pilotprojekt erzielten Ergebnisse waren äußerst positiv und ermutigend. Daher werden jetzt auf Anregung der Bauhöfe die politischen Gremien in den Kommunen angesprochen, um das Pilotkonzept ,Biodiversitätsfördernde Mahd‘ im Landkreis Friesland flächendeckend in ein Standardkonzept zu überführen“, so Petra Walentowitz. Friesland sei mit dem Projekt eine Art Vorreiter im Artenschutz, der dringend nötig sei. 

Die Akteure möchten Bürger, Gewerbebetriebe und weitere Flächen-Eigentümer dazu animieren, ihnen nachzueifern. „Im Prinzip zählt jeder Quadratmeter“, sagt Petra Walentowitz. Laut Roter Liste Niedersachsens gilt rund die Hälfte der heimischen Pflanzen- und Tierarten als gefährdet.

„Pflanzen und Tiere die in Friesland seit Jahrhunderten lebten, verschwinden derzeit aus unserem Lebensumfeld, bedingt durch eine schleichende Verarmung unserer Landschaft und Gärten an natürlichen Strukturen“, erläutert Jens Eden von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises die Bedeutung der Maßnahmen. Eden: „Es braucht Geduld, bis sich artenreiche Vegetation und damit einhergehend die Insektenwelt wieder einstellen wird, jedoch zeigen sich bereits erste Erfolge: Wer in diesen Tagen die Grünstreifen betrachtet, wird an vielen Stellen beispielsweise vermehrt die Weiße Taubnessel entdecken. Vom Nektar und den Pollen der Taubnessel-Blüten ernähren sich 44 Wildbienenarten, 3 Schwebfliegen- und 4 Käferarten, von ihren Blättern leben die Raupen von 36 Schmetterlingsarten.“

Flurbereinigung: Ausbau der landwirtschaftlichen Wege kommt voran

Wangerland/Hooksiel (15. 9. 2023) – Vor wenigen Wochen noch gefährliche Stolperpiste, inzwischen ein frisch bitumierter Wirtschaftsweg. Das Flurbereinigungsverfahren Oldorf-St. Joost kommt in eine neue Phase. Über den aktuellen Stand der Planungen und Bauarbeiten berichtete Frederik Meiners vom Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems jetzt vor dem Wegebau-Ausschuss des Wangerländer Rates. Sein Fazit: Es geht voran – und zwar weit überwiegend im Einvernehmen mit den Anwohnern.

Im Rahmen des Verfahrens werden seit einigen Monaten in erster Priorität Wirtschaftswege im Bereich Oldorf, Hooksiel und St. Joost mit einer Gesamtlänge von 12,8 Kilometern saniert. Mit Stand vom Mittwoch waren bereits 2,3 Kilometer Bitumendecke befestig, 9,7 Kilometer Weg warten noch als Schotterdecke auf die abschließenden Arbeiten. Der Nauenser Weg etwa ist bereits fertig. Im Feineburger Weg wird aktuell die Fahrbahn aufgetragen. Danach sind unter anderem die Stumpenser und die Bottenser Straße dran. 

Im Oktober rollen die Straßenbaufahrzeuge der Firma Strabag laut Plan in den St. Jooster-Groden, den Wiardergroden und in die Oldorfer Siethwende. Danach folgen die Wüppelser Straße und Anfang 2024 die Krummhörner, die Neuwarfer und die Tammhauser Straße. Die Zufahrt nach Wayens wird zum Teil von einem Landwirt in Eigenregie und zum Teil im Rahmen der Flurbereinigung erneuert.

Vorgesehen ist auch der Ausbau des Gammenser Weges. Hier, so Meiners, müsse der Landkreis Friesland allerdings zunächst dafür sorgen, dass ein unter Denkmalschutz stehendes, einsturzgefährdetes Haus abgesichert wird. 

Landet die Umgehung Oldorf vor Gericht?

Weitere marode Straßen bzw. Straßenabschnitte der zweiten Ausbaupriorität mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometern sollen 2024 angegangen werden. So etwa der Depenhauser Weg. In dieses Paket gehört auch die 1,4 Kilometer lange Oldorf Umgehung, für die aber eine Grundbesitz-Entziehung erforderlich sei, so Meiners. Möglicherweise werde dagegen Widerspruch eingelegt, so dass ein Verwaltungsgericht über die Maßnahme entscheiden müsste. 

Die Wege werden in der Regel auf eine Breite von 3 bzw. 3,5 Meter ausgebaut. Häufig aber nur auf Teilstrecken. Wo erforderlich, werden Ausweichstellen für den Begegnungsverkehr angelegt. Erfreulich sei, so Meiners, dass die bei den Ausschreibungen erzielten Preise unter den geschätzten Kosten lagen. Insgesamt umfasst das Investitionsvolumen rund 3,5 Millionen Euro. Daran beteiligen müssen sich die Gemeinde und auch die Anlieger, zumeist landwirtschaftliche Betriebe, die vom Ausbau des Wegenetzes profitieren. 

Biotop entlang des Horumer Tiefs

Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die Eingriffe in die Natur wird nach den Worten von Meiners ebenfalls noch in 2024 entlang des Horumer Tiefs ein zehn Meter breiter Randstreifen als Biotop angelegt werden. Hierfür stehen 2745 Quadratmeter Ackerland zur Verfügung. Meiners: „Bei uns steht das Bundesnaturschutz-Gesetz hoch im Kurs. Danach sollen die Ausgleichsmaßnahmen zeitgleich mit den Eingriffen in die Natur erfolgen.“

Wohnmobilisten ist Umweg über Hooksiel nicht zuzumuten

Verkehrsschild
Von Hooksiel-Schmidtshörn aus werden Wohnmobilisten über die Kreisstraße 331 zu Hafen von Horumersiel geleitet. Dadurch soll die rnge Goldstraße entlastet werden. Foto: hol

Wangerland/Hooksiel (18. 6. 2023) – Die Verwaltung der Gemeinde Wangerland soll die Kosten für weitere Hunde-Freilaufflächen ermitteln. Das empfahl der Ausschuss für Umwelt. Landwirtschaft, Feuerschutz und Wegebau. Er folgte damit einem Antrag des Zusammenschlusses Unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW).

Aber gibt es wirklich Bedarf für weitere Freilaufflächen für die 1309 im Wangerland registrierten Hunde? Möglicherweise schon. Derzeit gilt eine ganzjährige Anleinpflicht in den prädikatisierten Urlaubsorten in der Gemeinde wie Hooksiel sowie flächendeckend während der Brut- und Setzzeit für Vögel. Längst nicht jeder Hundehalter hält sich daran, wie ZUW-Ratsfrau Geraldine Vogdt sagte. Und Landvolk-Vertreter Burkhard Mennen bestätigte: „Vielen Menschen fehlt einfach das Verständnis für das Thema.“

Aber es gab im Ausschuss auch Zweifel daran, ob Hunde-Freilaufflächen die Problem lösen. Sie kosten viel Geld, sagte Wolfram Sandmeier (SPD). Und fahren Menschen wirklich 20 Kilometer mit einem Auto durch die Gemeinde, um ihren Hund frei laufen zu lassen? Von den ökologischen Folgen ganz abgesehen. Ausschussvorsitzende Ihno Gerdes berichtete von durchaus positiven Erfahrungen in Wilhelmshaven. Markus Gellert, zuständiger Abteilungsleiter bei der Gemeinde, berichtet zudem von Gesprächen mit der Wangerland Touristik GmbH, inwieweit die vorhandenen Freilaufflächen der WTG an den Stränden in Schillig und Hooksiel für weitere Nutzer geöffnet werden können. Zunächst einmal soll jetzt aber die Verwaltung klären, was die Einzäunung entsprechender Flächen kosten würde.

Keinen Erfolg hatte die ZUW mit einem zweiten Antragt – vielleicht auch deshalb, weil der erst in der Sitzung selbst eingebracht wurde. Danach sollte die Gemeinde prüfen, ob die enge Goldstraße quer durch Horumersiel für Wohnmobilen und Wohnwagen gesperrt werden kann. Dadurch solle eine dauerhafte Beruhigung der Verkehrssituation in der Goldstraße erreicht werden. 

Gellert wies darauf hin, dass es schon seit dem vergangen Jahr ein großes Hinweisschild an der Landesstraße 810 gibt, das die über Hooksiel anreisenden Wohnmobilisten über Schmidtshörn und Crildumersiel zum Stellplatz am Hafen von Horumersiel leitet. Gäste aber, die über Jever und Hohenkirchen oder über Minsen und Schillig in Richtung Horumersiel unterwegs seien, könne man den Umweg über Hooksiel nicht zumuten. 

Die Probleme in der Goldstraße müssten mit einem Verkehrskonzept für den gesamten Ort gelöst werden. In Planungen dafür müssten die Dorfgemeinschaft und der Gewerbeverein vor Ort einbezogen werden. Der Ausschuss wies den ZUW-Vorstoß zurück.