Gemeinde will mit Horumersielern über Zukunft des Bolzplatzes sprechen

Wangerland/Horumersiel (21. 2. 2024) – Der Ratssaal in Hohenkirchen war gut gefüllt. Wo sonst die Kommunalpolitiker meist unter sich diskutieren, verfolgten am Dienstagabend deutlich über zwanzig Interessierte den Verlauf der Sitzung des Ratsausschusses für Gemeindeentwicklung. Ein Grund: die Überlegungen zur Zukunft des Bolzplatzes in Horumersiel.

Die Gemeinde Wangerland ist dabei, das im vergangenen Jahr erstellte Gemeinde-Entwicklungskonzept (GEK) umzusetzen. Dafür müssen eine Fülle von zum Teil mehrere Jahrzehnte alte Bebauungspläne angepasst und der Flächennutzungsplan entsprechend geändert werden. Das erklärte Ziel: Baurecht und tatsächliche Nutzung sollen in Einklang gebracht werden. Unter anderem soll der Wildwuchs von Dauerwohnungen, Ferien- und Zweitwohnungen beordnet werden.

Freizeit-Kicker im Ausschuss

In diesem Zusammenhang wird auch der Bebauungsplan „Horumersiel-Nord“ angepackt. Im Bereich nördlich Horumer Tiefs/westlich Goldstraße soll ein Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden. Soweit besteht Einigkeit. Mittendrin befindet sich allerdings ein Fußballplatz, der, so erläuterte Bürgermeister Mario Szlezak (SPD), zumindest theoretisch als Bauland für günstige Wohnungen, etwa für Mitarbeiter der örtlichen Gastronomie, geeignet wäre. Und da der Bebauungsplan ohnehin geändert werden soll, habe man den Bolzplatz gleich mit in die Planung aufgenommen, sagte Bauamtsleiter Torsten Meuer. „Es gibt aber noch keinen genauen Plan und schon gar keinen Investor für die Fläche“, beteuerte Szlezak. 

Mit dieser nach den Worten von Alice Brandenburg-Bienek (CDU) auch für Teile des Rates überraschenden Weichenstellung hat die Gemeindeverwaltung die aktuellen Nutzer des Platzes auf den Plan gerufen. Dabei handelt es sich zum einen um eine Gruppe von 20 bis 25 Altherren-Freizeitkicker, zum anderen werde der Platz, auf dem gelegentlich auch noch Kleinfeld-Fußball-Punktspiele stattfinden, auch von Familien und Urlaubsgästen für Sport, Spiel und Spaß genutzt, erläuterte der Horumersieler Friedo Gerdes dem Ausschuss. 

Treffpunkt für Einheimische

Die Fläche, einst Sportplatz des Horumersieler FC, sei wichtig für die dörfliche Struktur in Horumersiel, wo es inzwischen keine Post, keine Bank, keine Apotheke und nicht einmal mehr einen Friseur gebe. Gerdes: „Der Bolzplatz ist der Ort, wo man auch noch mal Einheimische trifft.“

Ausschuss-Vorsitzender Reiner Tammen (Grüne) beteuerte, dass dem Gemeinderat an einem konstruktiven Dialog mit den Horumersielern gelegen sei. Auf keinen Fall wolle man ein Bürgerbegehren heraufbeschwören. „Wir sollten gemeinsam sehen, was geht.“ 

Dem schlossen sich die Ausschuss-Mitglieder von GfW, SPD und ZUW an. Der Tagesordnungspunkt wurde einvernehmlich abgesetzt und vertagt. Zunächst soll jetzt vor Ort in Horumersiel ein Bürgergespräch stattfinden, auf dem die Gemeinde die geplanten Veränderungen für den Ort vorstellt. Dabei dürfte auch die Suche nach geeigneten Flächen für den Bau von günstigem Dauerwohnraum ein Thema werden.