Wangerland (3. 10. 2025) – Die Nachricht von der Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel zum 15. Oktober sei auch für ihn persönlich „ein tiefer Schock“ gewesen. Das beteuert Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak in einer heute verbreiteten Pressemitteilung. Die Schließung beider Bäder im Wangerland sei „eine große Herausforderung“.
Die insolvente Wangerland Touristik GmbH (WTG) hatte die „Friesland-Therme“ in Horumersiel bereits zum 1. September aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. „Für unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Vereine, Schulen, Vermieter und Gäste ist diese Entwicklung eine schwere Belastung“, so Szlezak. Er könne den aufkommenden Unmut gut nachvollziehen.
Szlezak: Schulschwimmen gesichert
Das Schulschwimmen sei aber gesichert, betont der Bürgermeister. Er stehe im engen Austausch mit den Grundschulen und der DLRG und sei zuversichtlich, die notwendigen Schwimmzeiten organisieren zu können, so dass der Schwimmunterricht und das Rettungsschwimmen nicht gefährdet seien. „Gerade für unsere Kinder ist es entscheidend, dass sie sicher schwimmen lernen können.“
Gemeinde kann sich kein Bad leisten

Die Gemeinde habe geprüft, ob sie ein Bad selbst weiter betreiben könne. Angesichts der enormen Betriebskosten von bis zu 80.000 Euro pro Bad und Monat sei das jedoch nicht realisierbar, so Szlezak (Foto).
Hinzu komme, dass die Gemeinde vor großen Investitionen stehe, die sie als Pflichtaufgabe unbedingt erfüllen müsse. Dazu zählt der Bürgermeister den Neubau der Grundschule in Hohenkirchen mit rund 8,5 Millionen Euro, der Neubau des Feuerwehrhauses in Hohenkirchen mit etwa 5,5 Millionen Euro, Investitionen in die Feuerwehren Tettens und Neugarmssiel von rund 1 Million Euro sowie jährlich etwa 800.000 Euro für die Instandhaltung von Straßen.
Die Gemeinde habe bereits rund fünf Millionen Euro in die WTG investiert, um die gemeindeeigene GmbH zu unterstützen. „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem noch mehr schlicht nicht möglich ist“, so Szlezak. „Diese Realität ist bitter, aber sie macht deutlich, dass wir auf Investoren angewiesen sind, wenn wir unsere Bäder und die WTG langfristig sichern wollen.“
Investor will Hotels bauen
Der Bürgermeister appelliert vor diesem Hintergrund, das Gespräch mit dem Investor aufzunehmen, der bereits sein Investitionsinteresse bekundet habe – unabhängig von einem langwierigen Interessenbekundungsverfahren. „Entscheidend ist, dass wir hier schnellstmöglich zu konkreten Verhandlungen kommen, um die Zukunft der Bäder und der WTG insgesamt zu sichern.“

Der Investor, eine Gesellschaft der Oldenburger Demiani-Familie, hatte ein Kaufangebot von rund 30 Millionen Euro angekündigt und zudem in Aussicht gestellt, bis zu 200 Millionen Euro in die touristische Infrastruktur der Region investieren zu wollen. Darüber berichtete zuerst das „Jeversche Wochenblatt“ (Donnerstag-Ausgabe). „Diese Gespräche gilt es jetzt zu konkretisieren – auch gemeinsam mit der Politik, damit dort die notwendigen Weichen gestellt und positive Signale gegeben werden können“, fordert der Bürgermeister.
Pläne auch für Hooksiel
Alfredo Demiani hatte gegenüber der Zeitung unter anderem das Interesse am Kauf des Thalasso-Zentrums in Horumersiel, der umliegenden Büroräume der WTG, der „Friesland-Therme“ und des Hallenwellenbades in Hooksiel bekundet. Zudem wolle er Hotels am Thalasso-Zentrum, am Hallenbad und am Alten Hafen in Hooksiel bauen.
Zugleich hatte der Investor damit gedroht, sich wieder zurückzuziehen, weil im die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wangerland „zu kompliziert“ sei und Entscheidungen zu lange dauern würden. Szlezak hatte diese Vorwürfe umgehend zurückgewiesen.
Verständnis für Leistungsträger
Verständnis zeigt der Bürgermeister in seiner Stellungnahme für die schwierige Situation der touristischen Leistungsträger. Er werde sich dafür einsetzen, dass deren Expertise für die künftige Ausrichtung der WTG mit eingebunden werde. „Die Auswirkungen der Schließungen auf den Tourismus lassen sich noch nicht vollständig abschätzen. Positiv ist, dass wir bis September einen Zuwachs von 2,5 Prozent an Übernachtungen verzeichnen konnten.“
Es sei aber nachvollziehbar, dass Vermieter, die mit Pauschalen inklusive Bade- oder Thalasso-Angeboten geworben haben, nun vor Herausforderungen stünden. Szlezak: „Ich appelliere an alle, trotz der schwierigen Situation Ruhe zu bewahren. Nur mit Sachlichkeit, Zusammenhalt und einem klaren Blick nach vorne können wir die Wangerland Touristik stabilisieren und unseren wichtigsten Wirtschaftsfaktor – den Tourismus – nachhaltig stärken.“
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