GfW-Ratsgruppe wirbt für Alternativen fürs Meerwasser-Hallenbad

Hooksiel (2. 11. 2023) – Die Ratsgruppe Gemeinsam fürs Wangerland (GfW) fordert die Hooksieler auf, Ideen für eine Nachfolgelösung für das Meerwasser-Hallenwellenbad zu machen. Wie Gruppensprecherin Alice Brandenburg-Bienek in einem Pressegespräch am Donnerstag sagte, beabsichtige niemand im Rat der Gemeinde Wangerland, das Bad zu schließen. Allerdings sähen Gutachter mittel- bis langfristig einen Sanierungsbedarf in zweistelliger Millionenhöhe in dem über 40 Jahre alten Bad. „Wir müssen uns über Alternativen Gedanken machen“, so die CDU-Politikerin. Sie forderte insbesondere die Mitstreiter der inzwischen in Auflösung befindlichen Bürgerinitiative Hooksiel auf, „neue Iden nicht gleich totzureden“.

47 Gespräche mit der Bürgerinitiative

Der GfW gehören neun Ratsmitglieder (CDU, Grüne und FDP) an. Neben Brandenburg-Bienek nahmen die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen, Reiner Tammen (Grüne) und Lübbo Meppen (FDP) an dem Gespräch teil. Die Politiker wiesen insbesondere den Vorwurf zurück, dass niemand mit den Sprechern der BI über Perspektiven für das Bad gesprochen habe.

„Zwischen 2018 und 2023 hat es 47 Gesprächstermine zwischen Vertretern aus Politik und Verwaltung der Gemeinde beziehungsweise der Wangerland Touristik GmbH (WTG) und Vertretern der Bürgerinitiative gegeben“, sagte Tammen. Aber, so der Eindruck der GfW-Politiker: „Die BI-Sprecher haben sich stets kompromisslos gezeigt und waren nicht bereit, über Alternativen zum Bad überhaupt nur nachzudenken.“

Politik und Gemeinde hätten alles getan, was die Bürgerinitiative verlangt habe: Das Gästehaus wurde nicht verkauft, das Hallenwellenbad sei nach einer Sanierungen (Kosten: 231.000 Euro) im Sommer wieder in Betrieb und für die Suche nach einem privaten Ko-Investor sei auf Wunsch der BI ein Interessenbekundungs-Verfahren (Kosten: 14.000 Euro) durchgeführt worden. Allerdings ohne Erfolg. Es habe sich kein Investor gemeldet. 

„Das Thema Hippenstiel ist für uns durch“

Die Vertreter der GfW werfen der BI vor, diese Tatsache zu ignorieren. Aber, so Alice Brandenburg-Bienek: „Die Zeiten haben sich geändert. Das Geld sitzt bei den Investoren nicht mehr so locker.“ Der Restaurant-Pächter Carsten Hippenstiel, der mit der WTG im Rechtsstreit über die Kündigung seines Pachtvertrages liegt, ist für die GfW im übrigen kein Gesprächspartner mehr. Lübbo Meppen: „Das Thema Hippenstiel ist für uns durch. Da ist ein Miteinander nicht mehr möglich.“

Die GfW geht davon aus, dass der Streit um den Pachtvertrag und über etwaige Entschädigungen vor Gericht geklärt werden muss. Man habe dem Pächter mehrfach Fristen zur Wiedereröffnung des Restaurants gesetzt, die dieser ignoriert habe. Ob der ursprüngliche Pachtvertrag überhaupt einen Eröffnungstermin enthält, wisse man aber nicht. Unklar ist aus Sicht der GfW auch die Frage, auf welcher rechtlichen Grundlage und mit welchen Sicherheiten der Pächter nach eigenem Bekunden mehrere Hunderttausend Euro in Saal und Restaurant der WTG investieren konnte.

Brandenburg-Bienek räumte in dem Pressegespräch ein, dass sie nach einem Telefonat mit dem Pächter den zugesagten späteren Rückruf nicht mehr getätigt habe. „Ich fühle mich an die Beschlüsse meiner Gruppe gebunden“, sagte die Politikerin. Für eine lange Debatte mit Hippenstiel habe ihr die Kraft gefehlt.

Bäder belasten Haushalt der WTG

Die GfW fordert die BI und die Hooksieler auf, jetzt nach vorn zu schauen. Niemand im Rat beabsichtige, das Hallenwellenbad zu schließen, so lange keine Millionen-Investitionen erforderlich sind. „Es gibt viele schöne Sachen, die Kommunen sich einfach nicht mehr leisten können“, sagte Katharina Jensen. Die beiden Bäder in Hooksiel und Horumersiel würden den Haushalt der WTG jährlich mit 1,5 Millionen Euro belasten. Die Pflichtaufgaben der Gemeinde wie Kitas, Schulen oder Straßen hätten Vorrang.

Man müsse das Thema Schwimmbad neu denken, fordert Katharina Jensen. Gelegenheiten, schwimmen zu gehen, gebe es in der Umgebung von Hooksiel genug. Gesucht werden müsse jetzt eine Alternative, die den Tourismus in vergleichbarer Weise fördert. Eine Chance sei dabei der Kohleausstiegs-Strukturfonds, aus dem der Bund Projekte bezuschusst, die die Wertschöpfung in ehemaligen Kohleregionen steigern.

Hooksieler sollen Vorschläge für Alternativen machen

Natürlich brache Hooksiel eine attraktive Freizeiteinrichtung, falls das Hallenbad einmal nicht mehr betrieben werden kann. Auf der Suche danach, so Alice Brandenburg-Bienek, wünsche sie sich einen konstruktiven Dialog mit den Bürgern von Hooksiel. Ein erster Vorschlag sei das Projekt „Hooksmeer 2.0“, also der Ausbau des Hooksmeeres zum Naherholungsgebiet. „Ich würde mir wünschen, wenn aus Hooksiel noch weitere Ideen an uns herangetragen werden“, so die GfW-Sprecherin. 

Hallenwellenbad in Hooksiel kann Ende März wieder geöffnet werden

Timo Jakobs und Ole Warrings im Hallenwellenbad
Bei der Revision im Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel kommt alles auf den Prüfstand. Timo Jakobs (links) und Ole Warrings überprüfen einen Druckgehälter im Keller des Bades. Fotos: hol

Hooksiel (20.1.2023) – Die Wahrscheinlichkeit, dass das Hooksieler Meerwasser-Hallenwellenbad wieder für den Badebetrieb geöffnet wird, ist deutlich gestiegen. Nach den Worten von Armin Kanning, Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG), hat sich bei den laufende Revisionsarbeiten im Bad gezeigt, dass die von Gutachtern im Vorfeld festgestellten Mängel in dem Bad nicht so gravierend sind wie befürchtet.

Die WTG hatte ihre beiden Hallenbäder in Horumersiel und Hooksiel Mitte November geschlossen. Hauptgrund: die explodierenden Energiepreise. In Hooksiel hatte diese Entscheidung die Debatte über die Zukunft des 40 Jahre alten Bades befeuert. Gutachter hatten eine Fälle von Mängeln festgestellt, deren Beseitigung einen zweistelligen Millionenbetrag kosten oder gar den Weiterbetrieb des Bades in Frage stellen könnten. 

Allerdings hatte das Fachbüro eingeräumt, dass man die Tragweite der befürchteten Schäden ohne weitergehende Untersuchungen nicht abschätzen könne. Eine gute Botschaft, die Kanning bei einer Ortsbegehung mit „Hooksiel-life“ verkündete: „Die Schäden an den tragenden Elementen der Hallenbad-Konstruktion sind behebbar. Eine Einsturzgefahr besteht nicht.“

Einige erkennbare Risse in der Leimbinder-Konstruktion können saniert werden. Ebenso habe sich gezeigt, dass der erkennbare Rost an Verschraubungen von tragenden Holzbalken keine tieferliegenden Ursachen hat. Kanning: „Da waren wir wirklich positiv überrascht.“ 

Mitarbeiter der WTG haben die Farbbeschichtungen auf den Pfählen entfernt. Erkennbar werden rostige Schrauben, aber auch im Kern intakte Balken. Mit überschaubarem Aufwand, so Kanning, könne auch die Trinkwasser-Aufbereitungsanlage auf den technisch aktuellen Stand gebracht werden. Die Gutachter hatten bemängelt, dass die Vorlauftemperatur der Duschen in der Regel nur bei 40 und nicht permanent bei 60 Grad lag. 

Armin Kanning

„Es gibt nach unserer Überzeugung Stand heute keine Mängel, die eine umgehende Schließung des Bades erforderlich machen“, sagte Kanning (links im Bild). „Wenn die Energiepreis-Entwicklung es zulässt, können wir das Bad Ende März wieder öffnen.“ Damit seien aber keineswegs alle der altersbedingten Mängel des Bades vor Tisch. „Aber wir, vor allem auch die Politik im Rathaus, gewinnen Zeit, uns genau zu überlegen, wie es mit dem Bad auf Dauer weitergehen soll.“

Einen wichtigen Fingerzeig könnte dabei das laufende Interessen-Bekundungsverfahren für eine Beteiligung von privaten Investoren am Betrieb (und an der Sanierung) des Hooksieler Bades geben. Noch bis zum 8. Februar können Investoren ihre Interesse signalisieren. Bislang habe rund ein Dutzend potenzieller Bewerber die entsprechenden Unterlangen gesichtet.

Die Schließzeit wird nicht nur zur Schadens-Begutachtung genutzt. Die im Bad tätigen WTG-Mitarbeiter haben derzeit alle Hände mit der Revision zu tun, einer Art TÜV fürs Bad. Wie die Schwimmmeister Tim Tjarks und Timo Jakobs erläutern, wurden dafür das Meerwasser aus dem Bad abgelassen. Immerhin gut eine Million Liter. „Allein das hat fünf Tage gedauert, damit der Druckabfall aufgefangen werden kann“, so Tjarks. Das Wiederbefüllen des Bades über eine zwei Kilometer lange Leitung mit Wasser direkt aus der Nordsee werde sogar noch deutlich länger dauern. 

Das Schwimmbecken selbst ist in einem guten Zustand. Sämtliche Fliesen sind fest, einige wenige Fugen müssen ausgebessert werden. Sämtliche Armaturen im Sanitärbereich sind demontiert. Beschädigte Teile werden ausgetauscht. Ein Hochdruckreiniger bringt neuen Glanz in die Umkleide- und Duschräume. Putzkolonnen bekämpfen Salzrückstände. 

Technischer wird es in den Katakomben unterhalb des Schwimmbeckens. Hier befinden sich die Filter, Pumpen, Aufstaubehälter und Energieaggregate, die den Badebetrieb mit regelmäßigen Wellengängen erst möglich machen. Der Gesamteindruck auch hier, zumindest für den Laien: mehr als ordentlich. 

WTG-Mitarbeiter sorgen mit Rostumwandler und Malerrolle für frische Anstriche. Einige angegriffene Leitungen wurden durch neue ersetzt. Ein Schwerpunkt der Revision ist die Erneuerung der Filteranlagen, die neues Filtermaterial bestückt werden – von gröberem über feineren Sand bis hin zu Aktivkohle. Damit aus dem Badewasser Schmutz jeder Art entfernt wird, muss in den den Filterbehältern eine vierstellige Zahl von Düsen ausgebaut, gereinigt und wieder installiert werden. 

Insgesamt sind an den Arbeiten rund zehn WTG-Mitarbeiter beteiligt – vom Kassenpersonal bis zu Putzkräften, von Technikern bis zu Schwimmmeistern . Darüber hinaus werden bei Bedarf externe Fachbetriebe hinzugezogen. Insgesamt dürfte allein die Revision einen sechsstelligen Betrag kosten. Schon deshalb ist für Tim Tjarks und Timo Jakobs klar: „Wir tun hier als gesamtes Team alles dafür, dass unser Bad bald wieder geöffnet werden kann.“

Gabbey: Industrie beeinträchtigt touristische Entwicklung Hooksiels

Hooksiel (17. 1. 2023) – Irgendwie hängt alles mit allem zusammen, wenn man die Entwicklung des Wangerlandes und speziell von Hooksiel in den vergangenen Jahrzehnten betrachtet. Und das verzwickte Zusammenspiel von Weichenstellungen in der Vergangenheit und aktuellen kommunalen Fragen und Problemen wird besonders spannend, wenn es von jemanden erläutert wird, der die Entwicklung lange aus der ersten Reihe verfolg und mitgestaltet hat. Dietrich Gabbey (81), von 1976 bis 2011 für die SPD in Gemeinderat und Kreistag sowie von 1986 bis 1996 Bürgermeister der Gemeinde Wangerland, war zu Gast beim „Männerkreis Pakens-Hooksiel“ der ev-luth. Kirchengemeinde.

Dietrich Gabbey und Hermann Ulfers
Männerkreis-Sprecher Herbert Ulfers (rechts) dankte Alt-Bürgermeister Dietrich Gabbey für dessen informativen Vortrag über die Entwicklung von Hooksiel. Foto: hol

Ausgangspunkt seiner Betrachtungen war die Eindeichung des Voslapper Grodens vor 50 Jahren (1971 bis 1974) mit ihren Auswirkungen auf Hooksiel. Mit einer eingedeichten Fläche von über 1600 Hektar gilt das Vorhaben als größtes Landgewinnungsprojekt Deutschlands. Das Ziel: Flächen für Industrieansiedlungen an der Jade schaffen. In Hooksiel entstand dabei unter anderem der neue Seedeich, der Außenhafen samt Seeschleuse und 300 Hektar neue Fläche einschließlich dem Hooksmeer.

Vielen Hooksielern war schon damals klar, dass die Industrialisierung in unmittelbarer Nachbarschaft den Sielort verändern wird. Zum 1. Juli 1972 hatte Hooksiel sich der Gemeinde Wangerland angeschlossen. Wie Gabbey schilderte, gab es seinerzeit durchaus konkrete Überlegungen, die damals noch selbstständigen Gemeinden Hooksiel und Waddewarden mit Sengwarden, Fedderwarden und Sillenstede zu einer friesischen Großgemeinde zu fusionieren. Die Pläne scheiterten, so Gabbey, weil der damalige Wilhelmshavener Oberstadtdirektor Gerhard Eickmeier der „cleverere Verhandlungsführer“ war und Pastor Jacobs aus Sengwarden im Kreistag ebenfalls für den Anschluss an die Jadestadt warb. 

Erst mit der kommunalen Gebietsreform kam Wilhelmshaven in den Besitz der künftigen Industrieflächen. „Wer weiß, wie die Entwicklung gelaufen wäre, wenn es zur Großgemeinde mit Rathaus in Hooksiel gekommen wäre“, fragte Gabbey. So blieben die Hooksieler Zaungast der auch vom Land vorangetriebenen Industrieansiedlungen.

Konkreter Anlass für Widerstand der Bürger und eine Klagedrohung der Gemeinde Wangerland war dann die geplante Ansiedlung des ICI-Chemiewerkes (heute Vynova). Kurz vor dem 1. Spatenstich für das Werk habe er mit dem CDU-Ratsherrn Klaus-Peter Koch eine Stunde lang mit der damaligen Wirtschaftsministerin Birgit Breuel (CDU) im Kabinett Albrecht über die Bedenken der Wangerländer sprechen können – und einen Deal ausgehandelt, der später von der Gemeinde und vom Land abgesegnet wurde.

„Allen war klar, dass die touristische Entwicklung Hooksiels durch die Industrialisierung beeinträchtigt würde“, sagte Gabbey. „Und mit Blick auf die Klagen stellte sich für Frau Breuel die Frage, wie sich ein Einvernehmen mit dem Wangerland herstellen lässt.“

Das Verhandlungsergebnis: Zwischen Gemeindegrenze und Industrie wurde auf 16 Meter Höhe eine südliche Schutzzone aufgespült, auf der heute ein Wäldchen steht. Zweitens: Hooksiel erhielt ein Hallenwellenbad. „Zehn Millionen D-Mark kamen vom Land, zwei Millionen vom Landkreis. Weitere Fördermittel vom Bund. Am Ende hatten wir sogar vier Millionen D-Mark zu viel …“ erinnerte sich Gabbey, der heute mit der Bürgerinitiative Hooksiel für den Erhalt des in die Jahre gekommenen Bades kämpft. „Die Beeinträchtigungen durch die Industrie sind nicht geringer geworden. Im Gegenteil.“ 

Hooksiel benötige das Bad als touristische Attraktion so dringend wie eh und je. Zumal die Industrialisierung Wilhelmshavens mit mehreren geplanten LNG-Terminals, Wasserstoff-Elektrolyse und Eisenschwamm-Produktion für die Stahlindustrie richtig Fahrt aufnimmt. „Im Vergleich zu1972 verschlimmert sich die Lage deutlich“, so Gabbey. Ihm sei wichtig, dass angesichts der vielen energiepolitischen Notwendigkeiten die Nachteile für die kommunalen Nachbarn nicht aus dem Blick geraten. Dafür erwarte er Unterstützung für die Gemeinde jenseits vorhandener Fördertöpfe.

Als ein Beispiel für dringend nötige Hilfe verwies der Sozialdemokrat auf den Hooksieler Badestrandes. In Höhe des Strandhauses 1, dem Hauptstrand, sei über die Jahre ein gut 800 Meter breiter Sandsaum weggespült worden. Bemühungen, den Strand durch eine Mole zu sichern, seien gescheitert. Gabbey bezweifelt, dass Sandaufspülungen allein das Problem lösen würden.

Aber einige Hundert Meter entfernt, in Höhe von Strandhaus 2, hat sich nach den Beobachtungen des Hooksielers eine neue andzunge gebildet. „Wenn man dort zusätzlichen Sand aufspülen würde, könnte hier der neue Hauptstrand entstehen“, ist Gabbey überzeugt. Ein Strand, der sogar noch dichter am Dorf läge. Allerdings müsste wohl ein neues Service- und Sanitärgebäude gebaut werden, damit die Gäste den Strand annehmen. Eine weitere Idee: Die Wohnmobil-Wurt nahe des Campingplatzes könnte zu einem Ganzjahres-Stellplatz werden. Da die Gemeinde die nötigen Investitionsmittel nicht hat, müsste das Geld, daran ließ Gabbey keinen Zweifel, zum Beispiel aus Hannover kommen.

Pastor Stefan Grünefeld und Männerkreis-Sprecher Herbert Ulfers hatten gut ein Dutzend Teilnehmer zu der Runde begrüßt, die sich einmal monatlich im Walter-Spitta-Haus trifft. Grünefeld, frisch gekürter Vorsitzender des Gemeindekirchenrates der neu gegründeten ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland skizzierte den geplanten Weg zur Großgemeinde, zu der sich seit Anfang des Jahres sieben ev.-luth. Kirchengemeinden zusammengeschlossen haben. Da es in der Gemeinde in zwei Jahren vermutlich nur noch zwei Pastoren geben werde, sei das eine „große Herausforderung“, so Grünefeld. Ulfers reagierte pragmatisch: „Da wir der einzige Männerkreis in der Gemeinde sind, können wir uns in Männerkreis Wangerland umbenennen.“ 

Notlösung für DLRG: Schwimmkurse vorerst im „Aqua Fit“

Hooksiel (9.12.2002) – Die DLRG Wangerland verlegt ihre Schwimmkurse von Hooksiel vorübergehend nach Schortens. Wie der 2. Vorsitzende der Ortsgruppe Wangerland der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Arne Schmöckel, gegenüber „Hooksiel-life“ sagte, treffen sich Kinder und Jugendlichen erstmals am Samstag, 10. Dezember, ab 11 Uhr, im „Aqua Fit“ in Heidmühle. Diese „Notlösung“, so Schmöckel, ist notwendig geworden, da die Wangerland Touristik GmbH die eigenen Bäder im Wangerland, die Friesland-Therme in Horumersiel und das das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel, mit Blick auf die Energiekreis Mitte November auf unbestimmte Zeit geschlossen hat.

DLRG Schwimmausbildung
Die Schwimmausbildung gehört zu den Kernaufgaben der DLRG. Foto: DLRG

Die Wangerländer Lebensretter setzen im „Aqua Fit“ in der Zeit von 11 bis 13.30 Uhr bereits angelaufene Schwimmkurse vom Seepferdchen über Schwimmabzeichen bis hin zur Rettungsschwimmer-Ausbildung fort. Die Gemeinde Wangerland hat die Nutzungszeit angemietet. Bis Mitte November fanden die Kurse sonntags in Hooksiel statt. „Wir sind wirklich gespannt, wie das klappt“, sagt Arne Schmöckel. „Ein anderer Tag, die eigenständige Anfahrt der Kursteilnehmer nach Heidmühle, zum Teil andere Gruppen …“ Seine Frau, Ausbildungsleiterin Marina Schmöckel, habe in den vergangenen Tagen jede Menge zu tun gehabt, um möglichst vielen der bis zu 157 Kindern und Jugendlichen die Teilnahme an den Kursen im „Aqua Fit“ zu ermöglichen. 

Für die Schmöckels ist klar, dass die Verlegung des Trainingsbetriebes nach Heidmühle nur eine Übergangslösung sein kann. „Wir hoffen, dass das Meerwasser-Hallenwellebdad in Hooksiel bis Ostern wieder öffnet. Das Bad ist der Nabel der DLRG. Ich weiß nicht, was aus unserer Ortsgruppe werden würde, wenn das Bad nicht wieder öffnen sollte.“

Bekanntlich ist die Energiekrise nur der aktuelle Auslöser für die Schließung. Gutachter befürchten einen erheblichen Sanierungsbedarf in dem 40 Jahre alten Bad. Derzeit werden im Zuge der laufende Revision weitere Untersuchungen dazu vorgenommen. Das Bad gilt als wichtiger Baustein der touristischen Infrastruktur im Ort. Mit den erhöhten Energiekosten dürfte das betriebsbedingt ohnehin entstehende Defizit weiter wachsen. Die Gemeinde Wangerland hofft auf private Partner, die sich an den Sanierungskosten beteiligen. Ein entsprechendes Interessen-Bekundungsverfahren ist in Vorbereitung.