Hooksiel (22. 11. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat eine Räumungsklage gegen die Salzwiesen Gastronomie & Event GmbH eingereicht. Damit geht der Rechtsstreit um die Kündigung der Pächterin des seit über einem Jahr brach liegenden Restaurants am Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel in eine neue Phase. Wie ein Sprecher des Landgerichts Oldenburg gegenüber „Hooksiel-life“ sagte, werde zu der Angelegenheit voraussichtlich in Kürze erneut ein Termin für eine mündliche Verhandlung angesetzt.
Zum Bruch zwischen der Gemeinde Wangerland und der gemeindeeigenen WTG einerseits und der Salzwiesen GmbH andererseits war es im Sommer vergangenen Jahres gekommen. Als das während der Corona-Pandemie und der darauf folgenden Energiekrise geschlossene Schwimmbad am 15. Juli 2023 nach Sanierungsarbeiten wieder eröffnet wurde, war die Pächterin noch nicht in der Lage, die von ihr zuvor umgebaute und teilerneuerte Gastronomie zu öffnen. Die Arbeiten waren noch nicht abgeschlossen und es fehlte an einem Betreiber. Die WTG kündigte der Pächterin, die gegen die Kündigung juristisch vorging.
Zuletzt sahen sich beide Seite im Rahmen des Zivilprozesses vor dem Landgericht im Juni. Bei der Verhandlung trat ein Gastronom auf, der Interesse bekundete, den Pachtvertrag zu übernehmen. Er wolle mit den Beteiligen nach einer außergerichtlichen Einigung suchen. Entsprechende Sondierungsgespräche samt Begehung des Restaurants habe es gegeben, bestätigte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning gegenüber „Hooksiel-life“. Zu einer Einigung sei es aber nicht gekommen.
Im Oktober gab es in der Folge den nächsten Termin in der Sache beim Landgericht. Da von Seiten der Salzwiesen GmbH dazu aber kein Vertreter erschienen sei, so der Gerichts-Sprecher, sei ein Versäumnisurteil gegen die Klägerin ergangen, gegen das die Salzwiesen GmbH dann Einspruch eingelegt habe. Entsprechend wird der Vorgang demnächst neu verhandelt.
WTG und Salzwiesen GmbH hatten 2021 einen auf zehn Jahre angelegten Pachtvertrag unterzeichnet. Der damalige Geschäftsführer des Unternehmens, Carsten Hippenstiel, hatte große Pläne. Er ließ das Restaurant und den dazu gehörigen Saal umbauen und gestaltete den Außenbereich neu. Sein erklärtes Ziel war es, das Restaurant auch als Rezeption für ein geplantes Hotel in der Nachbarschaft mitzunutzen. Mehr noch: Hotel und Bad sollten eine Partnerschaft zum gegenseitigen Vorteil eingehen, was, so die Unterstützer der Idee, dem über 40 Jahre alten Bad eine langfristige Zukunftsperspektive gegeben hätte.
Die Mehrheit im Rat der Gemeinde Wangerland wollte diesen Weg allerdings nicht mitgehen. Mehr noch: Man erkläre öffentlich, aufgrund von persönlichen Vorbehalten nichts mehr mit der Person Hippenstil und der Salzwiesen GmbH zu tun haben zu wollen. Die Pächterin hielt dagegen. Sie bezweifelt, dass es überhaupt einen haltbaren Grund für die Kündigung des Pachtvertrages gab und fordert, für den Fall eines Rückzugs, Schadensersatz in sechsstelliger Größenordnung.