Hooksiel (15. 7. 2023) – Die Brandung ist wieder da. Nach acht Monaten Schließzeit rauschen die Wellen wieder durch das Schwimmbecken. Heute wurde das Hooksieler Meerwaser-Hallenwellenbad wieder eröffnet. Zur Feier des Tages überreichten der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, und der Ratsvorsitzende Wolfram Sandmeier (SPD) eine riesige Geburtstagstorte: Damit wurde daran erinnert, dass das Bad vor wenigen Tagen seinen 40. Geburtstag hatte.
Dankeschön an fleißige Mitarbeiter
Kanning dankte vor allem seinen fleißigen Mitarbeitern im Bad, die durch ihren tollen Einsatz in den vergangenen Monaten die Wiedereröffnung erst ermöglicht hätten. Das Bad war Mitte November geschlossen worden. Zunächst mit Blick auf die explodierenden Energiepreise. Neben den routinemäßigen Revisionsarbeiten wurden während der Schließzeit – im Verbund mit etlichen Fachfirmen – aber auch eine ganze Reihe von Sanierungsarbeiten erledigt, ohne die das Bad nicht wieder sicher hätte eröffnet werden können.
Zu den Leidtragenden der Schließung des Bades gehörte auch die Ortsgruppe Wangerland der Deutschen Lebensrettung-Gesellschaft (DLRG). Die Lebensretter, die unter anderem für die Sicherheit an den Stränden des Wangerlandes sorgen, mussten ihren Betrieb vom Schwimmkurs bis zur Rettungsschwimmer-Ausbildung für etliche Monate ins Aqua-Fit nach Heidmühle verlagern. „Das ständige Fahren mit den Kinder im Bulli hat uns noch weiter zusammengeschweißt“, sagt DLRG-Frau Bettina Schrievers. Ausbildungsleiterin Marina Schmöckel ist trotzdem überglücklich, dass ab September der komplette Trainings- und Schwimmbetrieb der DLRG-Wangerland wieder in Hooksiel stattfinden kann.
Bürgerinitiative: Erster wichtiger Schritt
Gestern warb die DLRG im Hallenwellenbad und davor mit einem bunten Programm für Gäste für den Badetempel und für neue Mitglieder. Aufgrund der hohen Außentemperaturen war die Zahl der Badegäste nicht ganz so hoch wie erhofft. Günter Schmöckel, einer der drei Sprecher der Bürgerinitiativ für den Erhalt des Hallenwellenbades, hätte sich im Vorfeld aber auch etwas mehr Werbung für die Veranstaltung gewünscht. „Wenn man nach Monaten so ein Bad wieder in Betrieb nimmt, dann ist das doch etwas Besonderes“, sagte Schmöckel, selbst über Jahrzehnte für das Marketing im Friesischen Brauhaus zuständig. „Wir habe unsere Hilfe angeboten …“
Für die BI-Sprecher Günter Schmöckel, Dietrich Gabbey und Uwe Diekmann ist die Wiedereröffnung des Bades „ein wichtiger erster Schritt“. Man freue sich darüber, aber bis zur dauerhaften Absicherung des Bades sei es noch ein langer Weg. Die BI verweist auf den in den nächsten Jahren anstehenden weiteren Sanierungsbedarf, den die WTG nach ihrer Überzeug kaum allein stemmen kann. Gabbey: „Wir wollen keinen Wasser in den Wein gießen, aber unsere Arbeit ist noch lange nicht am Ende.“
Aktuell fühlen sich die BI-Sprecher von WTG und Gemeinde ein wenig ausgegrenzt. So hätten die Sprecher der Initiative, die stets auf Kooperation gesetzt hätten, nicht einmal eine persönliche Einladung zur Geburtstagsfeier erhalten. Vielleicht waren sie damit nicht die Einzigen. Jedenfalls war die Zahl der Ratsmitglieder bei dem keineswegs alltäglichen Festakt sehr überschaubar.
Langfristige Lösung nicht in Sicht
Die BI setzt weiter auf eine Investoren-Lösung. Ihre Vorschläge in Richtung Politik würden aber offenbar nicht ernst genommen. Ein Gespräch mit den Fraktionen komme nicht zustande, ebenso wenig ein klärender Austausch mit dem bisherigen potenziellen Co-Investor und Betreiber des Hallenbad-Restaurants, Carsten Hippenstiel, dem zu Ende Mai gekündigt worden war.
Nach einem neuen Restaurant-Betreiber sucht offenbar niemand. Aktuell läuft die Analyse des Wertes der Investitionen, die Hippenstiel im vergangenen Jahr im Restaurant getätigt hat. Mit Hippenstiel das persönliche Gespräch suchen, wie es die BI angeregt hatte, will im Rat offenbar auch keine der politischen Kräfte. „Irgendwie fühlen wir uns so, als wolle man uns abhängen“, sagt Schmöckel. „Aber so einfach gegen wir nicht auf. Wir haben einen Auftrag der Hooksieler Bürger.“