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Künstlerin als Botschafterin für Salzwiesen und für Hooksiel

Hooksiel (10. 5. 20025) – Uwe Range war voll des Lobes. So etwas wie das Künstlerhaus Hooksiel samt einem Stipendium der Gemeinde für Künstler habe er andernorts noch nie erlebt. „Für Künstler ist das einfach nur toll.“

Irritationen durch Nebelhorn

Range war einer der Gäste bei der Vernissage der Ausstellung seiner Frau Betty Sarti de Range, die die vergangenen Wochen in Hooksiel gelebt, intensiv gearbeitet und jede Menge neue Eindrücke gewonnen hat. Auch nachts. Ein merkwürdige Dauerton habe sie stark verunsichert. „Ich dachte, es wäre etwa mit der Heizung“, schildert die Künstlerin. Es war aber nur ein Nebelhorn an der Jade, das die Schifffahrt vor Seenebel gewarnt hat.

Stipendiatin Betty Sarti de Range demonstrierte im Künstlerhaus, wie ihre Salzwiesen-Kunstwerke zustande kommen. Foto: hol

Inspirationen erfuhr Betty Sarti den Range, die mit ihrem Mann bei Mosbach in Hessen lebt, vor allem in den Salzwiesen vor den Deichen in Minsen und Cäciliengroden, im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Mit Genehmigung der Nationalparkverwaltung durfte die freie Künstlerin die Salzwiesen betreten und Pflanzen wie die robuste und deshalb für Drucke sehr gut geeignete Keilmelde und andere Exponate entnehmen.

Nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Die gebürtige Venezulanerin unternahm ihre Exkursionen bereits morgens um 6 Uhr, um keine Nachahmer zu animieren, ebenfalls durch die Salzwiesen zu spazieren. Dabei gestaltete sich die Suche nach Pflanzen zum Teil als schwierig. Aufgrund der trocknen Witterung der vergangenen Wochen sind die Queller in den Salzwiesen noch extrem klein – größere Exemplare musste die Künstlerin in einer Gärtnerei kaufen. 

Queller aus der Gärtnerei

Neben den Pflanzen hat die Stipendiatin in verschiedenen Druckverfahren (vor allem Gelantinedruck und Cyanotopie) auch Algen, Tang und Muschel zu Kunstwerken verarbeitet. Dafür legt sie die Naturmaterialien auf eine zuvor eingefärbte Platte und drückt darauf eine Papier- oder eine Stoffbahn, auf der sich dann die mit Exponaten belegten Teile von den farbigen Druckflächen abheben. Durch mehrfaches Wiederholen ergeben sich wunderbare Drucke, zumeist im Blauton, die ihren Ursprung im Wattenmeer noch erahnen lassen. 

Kunst zeigt Schönheit des Wattenmeeres

„Salzwiesen ins wunderschön“, sagte Dr. Stefanie Nolte, Salzwiesen-Beauftrage in der Nationalparkverwaltung, die ebenfalls bei der Vernissage zugegen war. Sie liebe sogar den teils modrigen Geruch des Matsches, gestand die Wissenschaftlerin. Und diese Schönheit des eigentlich für Pflanzen extrem unwirtlichen Lebensraums, der zwei Mal am Tag von Salzwasser überspült wird, komme in den Werken von Betti Sarti de Range zum Ausdruck. 

Dem Urteil schloss sich auch Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann an. „Sie sind eine Botschafterin für die Salzwiesen, für das Wattenmeer und für das Wangerland“, würdigte sie Betty Sarti de Range, deren Ausstellung „Organische Formen am Meer“ im Künstlerhaus noch bis zu diesem Sonntag zu sehen ist.

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