Der Weg zum Glück führt über Dating-Portale und eine Revolution

Theatergruppe Hooksiel Premiere "Hans im Glück"
Aktion im Gästehaus. Auf der Bühne geht es bei der „Operatschoon ,Hans im Glück'“ phasenweise hoch her. Zu sehen sind (von links) Wilfried Nowatzki, Karin Ortmanns, Rainer Popken, Sarah Janßen, Bettina Onnen, Werner Funke und Andrea Westerman. Foto: hol

Hooksiel (28. 12. 2024) – Es gibt im Leben viele Wege zum Glück. Einige erweisen sich aber auch als Holzweg. So auch das Ansinnen von Hans Hansen, als Simulant direkt aus dem Büro in die Rente versetzt zu werden – um dann eine große Radtour nach Italien unternehmen zu können. 

Erfolg versprechender ist es da schon, Theater zu spielen. Diesen Eindruck vermittelten jedenfalls die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe Hooksiel, die am Freitagabend mit dem von Speelbaas Jan Gerjets inszeniertem Stück „Operatschoon ,Hans im Glück’“ Premiere feierten. Ihre Spielfreude sprühte durchs Gästehaus. Und zurecht spendete das Publikum nach den drei unterhaltsamen Akten reichlich Beifall.

Ein Sonderlob vorweg: Die drei Bühnenneulinge Sarah Janßen als Friseurin Gabi, Andrea Westerman als Geheimagentin und Wilfried Nowatzki als homophiler Italiener („der Pate von Hooksiel“) haben ihre Rollen mit Bravour ausgefüllt. Einschließlich überzogener Gestik und authentisch wirkender Naivität.

Heldin des Abends ist aber Karin Ortmanns, die sich – auch erst in der zweiten Saison auf der Bühne – als Zucker bettelnde Nachbarin Dörte in die Herzen des Publikums spielt – und am Ende Hans den wirklichen Weg ins Glück weist. Hans (Werner Funke) wohnt bei seinem Bruder Hinni (Thomas Ulfers) und dessen Frau Julia (Petra Warrings). Julia ist genervt von ihrem langweiligen Gatten. Noch mehr ärgert sie sich aber über Hans, der so viele Leiden vortäuscht, das man meinen könnte, er stünde kurz von der letzten Ölung.

Julia und Hinni sind überzeugt, dass Hans ein Simulant ist. Um ihn davon abzubringen, beschließen sie, ihn wirklich wie einen Schwerkranken zu behandeln – einschließlich Heizdecke, Schnabeltasse, WC-Ente und permanenten Blutdruck-Messungen. Zudem verabreichen sie ihm angeblich gesunde „Gift-Cocktails“. Parallel dazu starten sie auf einem Internet-Dating-Portal die Operation „Hans im Glück“ – die Suche nach einer Lebenspartnerin für Hans.

Hans, der eigentlich nur die herrlich arrogante Amtsärztin Dr. Andrea Pinglig (Anja Harms-Janßen) von seiner Rententauglichkeit überzeugen will, ist tüchtig genervt ob dieser Über-Betreuung, die er als Folter empfindet. Auch er startet ein Operation im Internet – und zwar ebenfalls unter der Parole „Hans im Glück“. Er sucht Mitstreiter, für eine Revolution gegen eine derartige Unterdrückung.

Damit sind die inhaltlichen Weichen für eine köstliche Verwechselungskomödie gestellt, in der auch Haschmie (Rainer Popken) als friedensbewegter Kämpfer für offene Haustüren auf der Suche nach dem Ommm…, die revolutionäre Emanze Emma (Anke Müller) und die köstlich dumme Haarstylistin Susi (Bettina Onnen) zur Höchstform auflaufen. 

Warum die Amtsärztin alle Beteiligten in die Klapsmühle und die BND-Agentin die ganze Bande in den Knast stecken will, sei hier nicht verraten. Aber, wie es sich für eine plattdeutsche Komödie gehört, am Ende wird alles gut. Und auch Haus findet sein Glück.

Wer an dem Glück teilhaben möchte, hat dazu noch bis zum 18. Januar Gelegenheit.