Hooksiel (20.1.2023) – Die Wahrscheinlichkeit, dass das Hooksieler Meerwasser-Hallenwellenbad wieder für den Badebetrieb geöffnet wird, ist deutlich gestiegen. Nach den Worten von Armin Kanning, Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG), hat sich bei den laufende Revisionsarbeiten im Bad gezeigt, dass die von Gutachtern im Vorfeld festgestellten Mängel in dem Bad nicht so gravierend sind wie befürchtet.
Die WTG hatte ihre beiden Hallenbäder in Horumersiel und Hooksiel Mitte November geschlossen. Hauptgrund: die explodierenden Energiepreise. In Hooksiel hatte diese Entscheidung die Debatte über die Zukunft des 40 Jahre alten Bades befeuert. Gutachter hatten eine Fälle von Mängeln festgestellt, deren Beseitigung einen zweistelligen Millionenbetrag kosten oder gar den Weiterbetrieb des Bades in Frage stellen könnten.
Allerdings hatte das Fachbüro eingeräumt, dass man die Tragweite der befürchteten Schäden ohne weitergehende Untersuchungen nicht abschätzen könne. Eine gute Botschaft, die Kanning bei einer Ortsbegehung mit „Hooksiel-life“ verkündete: „Die Schäden an den tragenden Elementen der Hallenbad-Konstruktion sind behebbar. Eine Einsturzgefahr besteht nicht.“
Einige erkennbare Risse in der Leimbinder-Konstruktion können saniert werden. Ebenso habe sich gezeigt, dass der erkennbare Rost an Verschraubungen von tragenden Holzbalken keine tieferliegenden Ursachen hat. Kanning: „Da waren wir wirklich positiv überrascht.“
Mitarbeiter der WTG haben die Farbbeschichtungen auf den Pfählen entfernt. Erkennbar werden rostige Schrauben, aber auch im Kern intakte Balken. Mit überschaubarem Aufwand, so Kanning, könne auch die Trinkwasser-Aufbereitungsanlage auf den technisch aktuellen Stand gebracht werden. Die Gutachter hatten bemängelt, dass die Vorlauftemperatur der Duschen in der Regel nur bei 40 und nicht permanent bei 60 Grad lag.
„Es gibt nach unserer Überzeugung Stand heute keine Mängel, die eine umgehende Schließung des Bades erforderlich machen“, sagte Kanning (links im Bild). „Wenn die Energiepreis-Entwicklung es zulässt, können wir das Bad Ende März wieder öffnen.“ Damit seien aber keineswegs alle der altersbedingten Mängel des Bades vor Tisch. „Aber wir, vor allem auch die Politik im Rathaus, gewinnen Zeit, uns genau zu überlegen, wie es mit dem Bad auf Dauer weitergehen soll.“
Einen wichtigen Fingerzeig könnte dabei das laufende Interessen-Bekundungsverfahren für eine Beteiligung von privaten Investoren am Betrieb (und an der Sanierung) des Hooksieler Bades geben. Noch bis zum 8. Februar können Investoren ihre Interesse signalisieren. Bislang habe rund ein Dutzend potenzieller Bewerber die entsprechenden Unterlangen gesichtet.
Die Schließzeit wird nicht nur zur Schadens-Begutachtung genutzt. Die im Bad tätigen WTG-Mitarbeiter haben derzeit alle Hände mit der Revision zu tun, einer Art TÜV fürs Bad. Wie die Schwimmmeister Tim Tjarks und Timo Jakobs erläutern, wurden dafür das Meerwasser aus dem Bad abgelassen. Immerhin gut eine Million Liter. „Allein das hat fünf Tage gedauert, damit der Druckabfall aufgefangen werden kann“, so Tjarks. Das Wiederbefüllen des Bades über eine zwei Kilometer lange Leitung mit Wasser direkt aus der Nordsee werde sogar noch deutlich länger dauern.
Das Schwimmbecken selbst ist in einem guten Zustand. Sämtliche Fliesen sind fest, einige wenige Fugen müssen ausgebessert werden. Sämtliche Armaturen im Sanitärbereich sind demontiert. Beschädigte Teile werden ausgetauscht. Ein Hochdruckreiniger bringt neuen Glanz in die Umkleide- und Duschräume. Putzkolonnen bekämpfen Salzrückstände.
Technischer wird es in den Katakomben unterhalb des Schwimmbeckens. Hier befinden sich die Filter, Pumpen, Aufstaubehälter und Energieaggregate, die den Badebetrieb mit regelmäßigen Wellengängen erst möglich machen. Der Gesamteindruck auch hier, zumindest für den Laien: mehr als ordentlich.
WTG-Mitarbeiter sorgen mit Rostumwandler und Malerrolle für frische Anstriche. Einige angegriffene Leitungen wurden durch neue ersetzt. Ein Schwerpunkt der Revision ist die Erneuerung der Filteranlagen, die neues Filtermaterial bestückt werden – von gröberem über feineren Sand bis hin zu Aktivkohle. Damit aus dem Badewasser Schmutz jeder Art entfernt wird, muss in den den Filterbehältern eine vierstellige Zahl von Düsen ausgebaut, gereinigt und wieder installiert werden.
Insgesamt sind an den Arbeiten rund zehn WTG-Mitarbeiter beteiligt – vom Kassenpersonal bis zu Putzkräften, von Technikern bis zu Schwimmmeistern . Darüber hinaus werden bei Bedarf externe Fachbetriebe hinzugezogen. Insgesamt dürfte allein die Revision einen sechsstelligen Betrag kosten. Schon deshalb ist für Tim Tjarks und Timo Jakobs klar: „Wir tun hier als gesamtes Team alles dafür, dass unser Bad bald wieder geöffnet werden kann.“
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