Hooksiel (22. 8. 2025) – Der Hooksieler Pastor Stefan Grünefeld verlässt das Wangerland. Das bestätigte der 57-Jährige heute auf einer Pressekonferenz, an der auch Kreispfarrer Christian Scheuer und die Pastorin Hanja Harke teilnahmen. Grünefeld wird auf eigenen Wunsch nach Oldenburg wechseln und soll im Oberkirchenrat Referent von Bischof Thomas Adomeit werden. Wie Scheuer sagte, habe der gemeinsame Kirchenausschuss der Oldenburgischen Landeskirche in dieser Woche der entsprechenden Stellenbesetzung zugestimmt.

Auch wenn der Wechsel für die evangelisch-lutherisch Kirchengemeinde Wangerland einen „herben Einschnitt“ bedeute, könne er nachvollziehen, dass Grünefeld dem „Ruf des Bischofs“ folgt. Das Wangerland verliere in bewegter Zeit einen Leistungsträger, der sich um die Seelsorge, die Organisation des Kirchenlebens und die Fusion von ehemals sieben eigenständigen Kirchengemeinden sehr verdient gemacht habe.
Suche nach Nachfolger läuft an
Stefan Grünefeld ist im Sommer 2003 als Pastor zur damals noch eigenständigen Kirchengemeinde Pakens-Hooksiel gekommen. Für den Hannoveraner war es die erste Pfarrstelle. Er wohnt seither mit seiner Familie im Pastorat neben dem Walter-Spitta-Haus in Hooksiel. Da das Wohnhaus an die Pfarrstelle gekoppelt ist, wird Grünefeld das Gebäude für seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger räumen müssen.
Die Landeskirche setze alles daran, die Nachfolge so schnell wie möglich zu regeln, versicherte Scheuer. Mit Blick auf die ohnehin angespannte Personalsituation im Wangerland werde man von der ansonsten üblichen Vakanz Abstand nehmen. Die Suche nach einem Nachfolger mit einer 100-Prozent-Stelle laufe bereits. Die Ausschreibung werde sechs Wochen lang bis Ende September veröffentlicht. Danach beginne das Auswahl- beziehungsweise Einstellungsverfahren mit den Bewerbern. „Im besten Fall können wir die Stelle Anfang 2026 wieder besetzen.“
Nur noch zwei Stellen fürs ganze Wangerland
Grünefeld ist aktuell der einzige Pfarrer mit einer Vollzeitstelle im Wangerland. Ihm zur Seite steht Hanja Harke, die mit Sitz in Waddewarden eine halbe Pfarrstelle besetzt und darüber hinaus in die Hospizseelsorge im Kirchenkreis eingebunden ist. Mit Pastorin Sabine Kullik (Minsen/Wiarden) und Jürgen Walter (Hohenkirchen) sind in diesem Jahr bereits zwei Pastoren mit 100-Prozent-Stellen in den Ruhestand verabschiedet worden.
Insgesamt stehen dem Wangerland nach dem Personalschlüssel 2030 der Kirche mit Blick auf nur noch 4700 Mitglieder im Gemeindegebiet zwei Vollzeitstellen zu. Zurzeit ist noch Pastorin Katja Nolting-Möhlenbrock als Vertretungskraft in der Gemeinde eingesetzt. Dauerhaft soll die vakante halbe (Beamten-) Stelle durch eine Vollzeitstelle für eine Angestellte oder einen Angestellten ersetzt werden. Die Suche nach einem interdisziplinär tätigen Diakonen oder Theologen läuft. Bewerbungsgespräche würde bereits geführt, so Scheuer. Mit der Besetzung der Stelle sei aber nicht vor Anfang 2026 zu rechnen.
Fusion mit Minsen und Wiarden
Auf das Pastoren- und Theologen-Team kommt viel Arbeit zu. Scheuer, Grünefeld und Harke gehen angesichts der harmonischen Vorgespräche davon aus, dass die Kirchengemeinde Wangerland mit den noch selbstständigen Gemeinden Minsen und Wiarden fusioniert. „Die Notwendigkeit ist unstrittig“, so Grünefeld, der ausdrücklich den konstruktiven Umgang und den angemessenen Ton der Kirchenältesten in den Beratungen lobte. In den Gremien werde bereits wangerländisch gedacht.

Und das wird auch bei der Umsetzung des „Gebäudeplan-Effizienzgesetzes“ der Landeskirche nötig sein. Die Kirche will sich von überschüssigen Gebäude trennen und den verbleibenden Bestand möglichst klimafreundlich sanieren. „Das Wangerland hat den höchsten Gebäudebestand“, sagte Scheuer, der ankündigte, dass das detaillierte Gebäude-Konzept in drei Jahren stehen soll.
Zukunft des Walter-Spitta-Hauses ungewiss
Zur ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland gehören allen zwölf historische Gotteshäuser, dazu Pastoreien sowie etliche Gemeindehäuser und Friedhöfe. Wie Grünefeld sagte, seien erste Entscheidungen auf Gemeindeebene bereits gefallen. So sollen die Pastoreien Tettens und Minsen und das Karkhuus in Waddewarden aufgegeben werden. Was aus dem Walter-Spitta-Haus in Hooksiel wird, ist noch ungewiss. Die Prognose des scheidenden Pastors: „Zumindest als alleiniger Träger wird die Kirchengemeinde das Haus in fünf Jahren nicht mehr halten können.“
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