Skulpturen, die Menschen bewegen

Thorsten Schütt Ausstellung
Bei der Ausstellungseröffnung im Künstlerhaus Hooksiel: (von links) Einrichtungsleiterin Renate Janßen-Niemann, der Journalist Christoph Hinz, Wangerland Bürgermeister Mario Szlezak und Bildhauser Thorsten Schütt. Fotos: Gieseke

Hooksiel (3. 5. 2023) – Der Bildhauer Thorsten Schütt ist ein Künstler mit Zugkraft. Beleg dafür war der Andrang bei der Eröffnung seiner aktuellen Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel. Gut 60 Menschen drängten sich nach Schätzung von Künstlerhaus-Leiterin Renate JanßenNiemann allein im eigentlichen Ausstellungsraum. Hinzu kam eine große Traube von Interessierten, die die Vernissage bei herrlichem Wetter vom Vorplatz aus verfolgten.

Zur Magnetwirkung beigetragen haben dürften auch die Ständchen, die Musiklehrer Jörg Weißenfels-Bonin mit vier Schülerinnen und Schülern der Kreismusikschule Friesland vor dem Künstlerhaus zum besten gaben. Renate Janßen-Niemann: „Eine ganz tolle Idee, die wirklich gut ankam.“

Die Eröffnung der Ausstellung übernahm Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak. Thorsten Schütt zeigt darin unter dem Titel „Leere, Raub und Ästhetik“ eine Auswahl von überwiegend filigranen Arbeiten, die häufig durch das Weglassen von Komponenten zum Nachdenken und zu Interpretationen zum Zustand unseres Planeten und den Umgang der Menschen miteinander einladen. 

In die Ausstellung, das Werk und die Denkansätze des Künstlers aus Horsten (Gemeinde Friedeburg) führe der Journalist Christoph Hinz (Jever) ein. Ausgehöhlte, zum Teil löchrige Skulpturen können gleichermaßen für Verlust und Raum wie für die Zerbrechlichkeit der Welt und Raub stehen. Kleine Boote, die man den Inselwelten im Pazifik zuordnen würde, zeigen den Bezug des Künstlers zur indogenen Welt. Der gelernte Tischler und Technische Zeichner, der nie an einer Kunstakademie studiert hat, hat in der Frühzeit seines Schaffens bei einer Reise in die USA unter anderem auch ein Reservat der Hopi-Indianer besucht. 

„Wie soll die Kunst die Menschen bewegen, wenn sie selbst nicht von den Schicksalen der Menschen bewegt wird?“ Dieser Erkenntnis von Berthold Brecht hat sich auch Schütt verschrieben. Wer sich in diesem Sinne von seinen Werken anregen lassen möchte, hat dazu im Künstlerhaus Hooksiel bis zum 4. Juni, jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr, Gelegenheit.