Wirtschaftsminister Lies: Klimaziele hängen auch an CCS-Technologie

Besuch bei Hess Tank Terminal
Bei den Gespräche bei der HES ging es auch um die CCS-Technologie: (von links): Oberbürgermeister Carsten Feist, Wirtschaftsminister Olaf Lies, Kim Heiden (HES) und Coen Janssen, Geschäftsführer der HES Wilhelmshaven Tank Terminal GmbH. Foto: Felix Zimmermann 

Wilhelmshaven/Hooksiel (6. 3. 2024) – Wilhelmshaven könnte in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Carbon-Management-Strategie in Deutschland spielen. Darüber informierte sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bei einem Besuch bei der Geschäftsführung des HES Tank Terminal, dem größten unabhängige Tankterminal Deutschlands. 

Der Energiekonzern Wintershall Dea und die HES Tank Terminal GmbH haben eine Partnerschaft aufgebaut. Die Unternehmen wollen die Lage des ehemaligen Raffineriegeländes am tiefen Fahrwasser der Jade sowie die Industrie- und Eisenbahninfrastruktur vor Ort für einen CO2-Hub nutzen. Der Arbeitstitel: „CO2nnectNow“. Das HES-Gelände auf dem Voslapper Groden umfasst eine Fläche von mehr als 200 Hektar. Zum Tank Terminal gehören unter anderem 60 Tanks, zwei Tankerlöschbrücken und eine Kapazität von 1,25 Millionen Kubikmetern.

Der Plan: Klimaschädliches CO2, das in industriellen Prozessen nicht vermieden werden kann (zum Beispiel in der Zement- und Stahlproduktion), wird an deutschen Industriestandorten abgeschieden und zum geplanten „CO2nnectNow-Hub“ transportiert. Von dort aus soll das Kohlendioxid per Schiff und später per Pipeline zu geologischen Formationen in der norwegischen und dänischen Nordsee transportiert werden, wo es dauerhaft und sicher gelagert wird. Dieser Prozess wird als Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnet.

CCS ist vor allem bei Umweltschützern höchst umstritten und aktuell in Deutschland selbst faktisch verboten. Kritiker warnen vor ökologischen Risiken bei Transport und Einlagerung sowie vor der zunehmenden Industrialisierung der Nordsee. 

Derzeit findet, unterstützt von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), ein Umdenken statt. Auch Olaf Lies aus Sande betonte bei seinem Besuch in Begleitung von Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist die Bedeutung des Tankterminals für die Energiewende: „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, mit welchen Lösungen wir industrielles Wachstum sicherstellen und gleichzeitig Klimaziele erreichen. Dabei wird die CCS-Technologie eine entscheidende Rolle spielen“, sagte der Minister, der zugleich direkt gewählter Landtagsabgeordneter im Landkreis Friesland ist. 

Er begrüße den Pragmatismus, mit dem sich die Bundesregierung dieser Technologie nähere, sagte Lies. „Das Erreichen der Klimaziele hängt klar mit der CCS-Technologie zusammen. Wilhelmshaven und die Nordsee haben dabei aufgrund der exponierten Lage Schlüsselrollen inne.“ 

Die HES-Vertreter betonten, dass das Unternehmen fest entschlossen sei, die Investitionen im Einklang mit den aktuellen Umweltstandards zu gestalten, ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.