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WTG schließt Hallenwellenbad Hooksiel zum 15. Oktober

Hooksiel (1. 10. 2025) – Jetzt also doch. Das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wird seinen Betrieb zum 15. Oktober einstellen. Entsprechende Gerüchte, die bereits den gesamten Tag über in den Sozialen Medien kursierten, hat die Wangerland Touristik GmbH (WTG) am späten Nachmittag bestätigt. Die Mitarbeitenden seien bereits zuvor über den aktuellen Stand informiert worden, heißt es in einer Erklärung.

Leeres Becken im Hallenwellenbad
Noch plätschert das Wasser im Hallenwellenbad. Zum 15. Oktober soll das Bad geschlossen werden – mit ungewisser Zukunft. Foto: hol

Als Begründung für den Schritt führt das gemeindeeigene Unternehmen aus, dass man keine Gesamtlösung für den Verkauf des Campingplatzes Hooksiel und des Hallenwellenbades gefunden habe. Bekanntlich befindet sich die WTG in einer finanziellen Schieflage. Grundlage der laufenden Insolvenz in Eigenregie ist ein Sanierungsplan, der auch die Trennung von Immobilien und ganzer Betriebsteilen des Tourismus-Marketing-Unternehmens vorsieht.

Keine Gesamtlösung gefunden

In einem Interessenbekundungs-Verfahren war nach einem potenziellen Investor für den Campingplatz mit 1500 Stellplätzen gesucht worden, der auch eine Idee für die Nutzung des nahe gelegenen defizitären Bades hat. Zuletzt hatte man Verhandlungen mit dem aussichtsreichsten Investor geführt, bei denen aber offenkundig keine Gesamtlösung gefunden werden konnte.

„Im Rahmen eines Bieterverfahrens wurden der Nordsee-Campingplatz Hooksiel und das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel gemeinsam angeboten, um einem Investor die Möglichkeit zu geben, ein tragfähiges touristisches Gesamtkonzept zu entwickeln“, heißt es in der Erklärung der WTG. Nach intensiven Gesprächen habe man jedoch keine Einigung erzielen können. Knackpunkt bei den Verhandlungen ist offenbar das Meerwasser-Hallenwellenbad. „Die Verhandlungen für den Campingplatz mit dem potenziellen Interessenten laufen weiter“, so die WTG. 

„Entscheidung unausweichlich“

Da das Hallenwellenbad seit Jahren erhebliche Verluste verursache und jetzt keine wirtschaftliche Perspektive mehr bestehe, werde der Betrieb Mitte Oktober eingestellt. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber sie war im Rahmen des Sanierungsprozesses unausweichlich“, erklärt Geschäftsführer Torsten Riedel. Welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen sich daraus ergeben, werde derzeit geprüft. Bereits zum 1. September hatte die WTG ihr zweites Bad, die „Friesland-Therme“ in Horumersiel, geschlossen.

DLRG und Schule betroffen

Eine Gesamtlösung war deshalb angestrebt worden, weil die WTG mit dem Campingplatz eines ihrer Überschusssparten verlieren würde, die bislang mit zur Finanzierung des Defizits im Hallenwellenbad beigetragen hat. Betroffen von der Schließung des Bades sind neben einzelnen Badegästen insbesondre das Schulschwimmen der Grundschule Hooksiel und das Schwimm- und Rettungstraining der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). Die DLRG-Ortsgruppe Wangerland war bei Schließungen in der Vergangenheit in „Aqua-Fit“ nach Schortens ausgewichen. Eine Dauerlösung könne das aber nicht sein, hatte der Vorstand stets betont. 

Hallenbad Hooksiel
War fünf Jahrzehnte lang ein touristisches Alleinstellungsmerkmal von Hooksiel: Das mit Meerwasser betriebene Hallenwellenbad. Foto: hol

Auch die touristischen Leistungsträger hatten stets die Bedeutung von Bädern in der Gemeinde für den Tourismus betont. Die aktuellen Pläne dürften auch Diskussions-Gegenstand beim Leitungsträger-Stammich werden, zu dem der neu gegründete Fremdenverkehrsverein Wangerland für kommenden Dienstag, 7. Oktober, ins Kurmittelhaus in Horumersiel eingeladen hat. Beginn ist um 10 Uhr.

Streit mit Restaurant-Pächter

Vor wenigen Jahren hatten sich Hooksieler Bürger noch erfolgreich gegen Pläne der damals noch handlungsfähigen WTG gewehrt, das Bad aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen. Nach einer Schließphase während der Conona-Pandemie war das Bad saniert und wieder eröffnet worden. Allerdings ohne das anhängende Restaurant. Dem Pächter, der den gastronomischen Betrieb sanieren wollte und sollte, war im Sommer 2023 gekündigt worden. Der Rechtsstreit über den Vorgang und mögliche Entschädigungszahlungen dauern bis heute an. 

Grundstücke in Tettens verkauft

Einer Entschuldung einen Schritt näher gekommen ist die WTG offenbar an anderer Stelle. Wie das Unternehmen mitteilte, konnten für die rund 15 Hektar Grünlandflächen in Tettens, die der WTG gehörten, im Rahmen eines eigenen Bieterverfahrens ein Käufer gefunden werden. „Der Abschluss steht noch unter rechtlichen Vorbehalten, stellt aber einen wichtigen Schritt zur finanziellen Stabilisierung der Gesellschaft dar“, so Riedel. Angaben zur Höhe des Kaufpreises machte die WTG nicht. Der Bodenrichtwert liegt für Flächen in dem Bereich bei 32.000 Euro je Hektar.

Die Wangerland Touristik GmbH verfolge mit der Sanierung in Eigenverwaltung weiterhin das Ziel, tragfähige Lösungen für zentrale touristische Einrichtungen zu entwickeln und die Attraktivität der Region zu sichern, beteuert der Geschäftsführer. Dafür müsse die WTG aber wirtschaftlich stabil aufgestellt werden. 

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