Wilhelmshaven/Hooksiel (31. 1. 2024) – Am LNG-Terminal Wilhelmshaven liegt die „Höegh Esperanza“ – eine Arbeitsplattform für den Import von Flüssigerdgas. Vor allem weil an Bord Menschen arbeiten, muss das Schiff beleuchtet sein – rund um die Uhr. Die gute Nachricht für Anwohner und Natur: Ab sofort erstrahlt die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) deutlich weniger hell.
Eine dunkle Nacht ist nicht nur wichtig für einen gesunden Schlag von Menschen, sondern auch für den biologischen Rhythmus von Tieren. Wie Uniper mitteilt, verursache die „Höegh Esperanza“ bereits seit Mitte Dezember deutlich weniger Lichtemissionen. Mehr als ein Drittel der Beleuchtung werden seither nachts abgeschaltet. Das LNG-Terminal leiste damit einen Beitrag zum Projekt „Darker Sky“ (dunklerer Himmel), das aus dem Interreg-Nordseeprogramm von der EU cofinanziert wird.
Die intensiven Lichtemissionen gehörten bislang neben den Chlor-Einträgen von Bord ins Wattenmeer zu den Hauptkritikpunkten am Betrieb der „Höegh Esperanza“ in unmittelbarer Nähe des Hooksieler Außenhafens. Lärm spielte in Wilhelmshaven, anders als etwa am LNG-Terminal in Brunsbüttel, wohl aufgrund der großen Entfernung zu Wohnhäusern nur eine untergeordnete Rolle.
Initiative der Nationalparkverwaltung
Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (NPV) war im vergangenen Sommer über den Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Wilhelmshaven an den Betreiber des LNG-Terminals DET (Deutsche Energy Terminal GmbH) sowie die Bewirtschafterin der Anlage LTeW (LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH, ein Uniper-Unternehmen ) mit der Frage herangetreten, ob nicht eine Minderung der Lichtemissionen möglich sei. Die Stadt gehört zu den Unterzeichnern der „Trilaterale Vision zum dunklen Himmel über dem Wattenmeer“. Die Vision und „Darker Sky“ haben zum Ziel, Lichtverschmutzungen in Küstennähe zu reduzieren. Damit sollen Artenvielfalt und ökologische Vernetzung in der Nordseeregion gefördert werden.
LTeW, DET und der FSRU-Betreiber Höegh LNG haben prüfen lassen, ob die Möglichkeiten für eine freiwillige nächtliche Lichtreduktion besteht. Die Mindestanforderungen für die Beleuchtung der FSRU werden dabei von den Aspekten „Arbeitssicherheit an Bord“ und „see- und schifffahrtspolizeiliche Vorgaben bzw. Sicherheit des Schiffsverkehrs“ gesetzt. Ausschlaggebend für die Genehmigung war letztendlich eine Begutachtung durch das Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg (GAA Oldenburg), des Wasser- und Schifffahrtsamtes und der Hafenbehörde.
Grünes Licht von Behörden
Die Untersuchung von Höegh LNG ergab, dass in der Nacht 15 von 34 Lichtern beziehungsweise Lichtergruppen an Bord ohne Gefährdung der Sicherheit ausgeschaltet werden können. Ausgenommen bei Notfälle oder notwendigen Nachtarbeiten an Deck. Damit hat sich von der „Höegh Esperanza“ ausgehenden Lichtemissionen deutlich verringert.
Zusätzlich habe die LTeW erreicht, dass des Nachts die Beleuchtung auf dem FSRU-Anleger um 50 Prozent reduziert und jede zweite Lampe ausgeschaltet wird. Nur während der nächtlichen, behördlich vorgeschriebenen Rundgänge oder bei Nachtarbeiten müssten diese voll eingeschaltet werden, heißt es in der Mitteilung.
Beispielhafte Zusammenarbeit
Ralf Kohlwes, Fachbereichsleiter Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Wilhelmshaven, bewertet die Verminderung der Lichtemissionen als beispielhaft, da damit die unterschiedlichsten Anforderungen im Raum Wilhelmshaven berücksichtigt werden. Immerhin sei die Region zugleich Industriestandort und Teil der Biosphärenregion „Niedersächsisches Wattenmeer“ sowie Nachbar des Nationalparks und Weltnaturerbes „Niedersächsisches Wattenmeer“.
„Wir freuen uns, dass das LNG-Terminal durch diese Lichtreduktion einen aktiven Beitrag zum international bekannten „Darker Sky“-Programm leistet“, sagt LTeW-Geschäftsführer Thomas Hohmann. „Das spürbare Ergebnis haben wir dank eines engen und vertrauensvollen Dialogs mit allen Beteiligten erzielt.“
Mindaugas Petrauskas, Geschäftsführender Direktor der Höegh LNG Wilhelmshaven GmbH: „Die Darker-Sky-Initiative ist ein schönes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Partner des Wilhelmshaven LNG Terminals und der zuständigen Behörden. Die Modifikationen des Terminals tragen dazu bei, die Auswirkungen des Betriebs auf die Umwelt zu reduzieren, ohne die Sicherheit des Betriebs zu gefährden. Wir haben großen Respekt vor der sensitiven Küstenregion Niedersachsens und sind uns unserer Verantwortung bewusst.“