Projekt zur Energiewende: Erdgas direkt vom Bauernhof

Wangerland (29. 11. 2023) – An der Hofstelle Wayens soll ein Energiepark entstehen. Biogas-Pionier Fritz Gerken stellte an Dienstag Abend im Ratsausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung seine Pläne vor. Der Ausschuss empfahl ohne Gegenstimme die Aufstellung eines Bebauungsplanes, der das Projekt ermöglichen soll.

Wayens liegt mitten im Nirgendwo, irgendwo zwischen Hohenkirchen und Oldorf. Hier betreibt Gerken seit rund 20 Jahren eine Biogasanlage, die er überwiegend mit Mist der umliegenden Bauernhöfe und Gras füttert. Aktuell produziere er und 2,3 Millionen Kubikmeter Gas, so Gerken, das überwiegend verstromt werde.

Im ersten Schritt hin zum Energiepark soll die Biogasanlage auf eine Produktionsvolumen von 5,5 Millionen Kubikmeter erweitert werden. Davon wolle er dann ein Drittel für Strom und Wärme nutzen, der Rest soll als Bio-Methan direkte ist Gasnetz der EWE eingespeist werden. Um das zu ermöglichen, müsste auf seinem Hof unter anderem ein weiterer Bioreaktor (Fermenter), ein Zwischenlager für Mist und eine Gasreinigungsanlage gebaut werden. 

Derzeit verarbeitet Gerken in seiner Biogasanlage rund 12.000 Tonnen Futtermittel. Künftig sollen es rund 37.000 Tonnen werden – davon in etwa 80 bis 90 Prozent Mist. Als Folge der Produktionserweiterung werde sich der Transport-Verkehr zu seinem Hof in etwa verdreifachen, räumte Gerken auf Nachfrage von Ratsherr Immo Müller (UWG) ein. Die Straße nach Wayens sei aber im Rahmen der Flurbereinigung gerade saniert worden. Die Anlieferung erfolge über Oldorf und über den Wüppelser Altendeich.

Bei der Produktion von Bio-Gas wird Kohlendioxid abgeschieden. Dieses CO2 möchte Gerken künftig in seinem Energiepark nutze, um daraus in Verbindung mit Wasserstoff (H2) Methan (CH4), also reines Erdgas, herzustellen. Für die Wasserstoff-Herstellung benötige er eine Elektrolyse-Anlage, die er gern mit Strom betreiben möchte, die ein Windkraftrad und eine Solaranlage erzeugen sollen. 

Die Ausschussmitglieder würdigten das Projekt als Paradebeispiel für die nötige Energiewende. Fossiles Erdgas wird durch Bio-Erdgas ersetzt, das mit Hilfe regenerativer Energiequellen erzeugt wird. Weitere Details zu dem Vorhaben sollen im Rahmen des jetzt anlaufenden Bauleitverfahrens geklärt werden.

Gemeinde profitiert von hohen Energiepreisen

Wangerland/Hooksiel (24. 11. 2003) – Die hohen Energiepreise machen sich auch im Haushalt der Gemeinde Wangerland bemerkbar. Aber nicht nur durch gestiegene Kosten für Heizung und Beleuchtung, sondern auch durch erhöhte Steuereinnahmen.

Die Produzenten von erneuerbarer Energie – aus Windkraft, Sonne oder Biogas – haben offenbar von dem hohen Preisniveau profitiert. Endsprechend steigen die Gewerbesteuer-Einnahmen der Gemeinde. Wie Kämmerer Arthur Wichmann vor dem Finanzausschuss erläuterte, seinen zudem offenbar viele Betriebe besser durch die Corona-Krise gekommen als zuvor angenommen.

Unter dem Strich darf sich die Gemeinde für das laufende Jahr über Gewebesteuereinnahmen in Höhe von über 5,3 Millionen Euro freuen. Erwartet worden waren Anfang des Jahres lediglich 4,15 Millionen Euro. Der Mehrerlös von knapp 1,2 Millionen Euro kann jetzt dazu verwendet werden, Löcher an anderen Stellen in der Gemeindekasse zu stopfen.

Alle übrigen Ansätze der Finanzverwaltung haben sich im Laufe des Jahres zum Teil fast punktgenau bestätigt. Landwirtschaftliche Betriebe werden etwa 410.000 Euro Grundsteuer A zahlen. Alle anderen Immobilienbesitzer 2,33 Millionen Euro (Grundsteuer B). Die Hundesteuer schlägt mit 15.000 Euro zu Buche, die Zweitwohnungssteuer mit rund 1 Million Euro und die Vergnügungssteuer mit an die 30.000 Euro. 

Hinzu kommen der Gemeindeanteile an der Einkommensteuer der Wangerländer Bürger (etwa 4 Mio. Euro), der Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer (482.000 Euro), Schlüsselzuweisungen vom Land (2,2 Mio. Euro), Zuweisungen für Aufgaben, die die Gemeinde für andere Behörden erledigt (200.000 Euro) sowie Einnahmen aus Konzessionsabgaben für Strom und Gas, die die Energieversorger zu zahlen haben (etwa 400.000 Euro). 

Die Bilanz für 2023 spielt eine besondere Rolle bei der Diskussion, wo Hebesätze ab 2024 erhöht werden können, um die Einnahmesituation der Gemeinde insgesamt zu verbessern. Im zweiten Teil der Debatte wird es um die Frage gehen, wo die Gemeinde Ausgaben einsparen kann etwa indem sie gewisse Aufgaben nicht mehr, im verringerten Umfang oder effizienter erledigen kann. 

Gemeinde Wangerland will Hebesätze für Steuern und Gebühren erhöhen

Wangerland/Hooksiel (23. 11. 2023) – Der Finanzlage der Gemeinde Wangerland ist angespannt. Am Mittwochabend signalisierte der Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Rates Zustimmung zu einer Reihe der von Steuer- und Gebührenerhöhungen, die die Gemeindeverwaltung vorgeschlagenen hatte, um die Einnahmen im nächsten Jahr zu erhöhen.

Gemeindekämmerer Arthur Wichmann beklagte die desolate Haushaltslage der Kommunen insgesamt und der Gemeinde Wangerland im Besonderen. Wesentlicher Grund dafür sei die nicht auskömmliche Finanzausstattung der Städte und Gemeinden durch den Bund und die Länder.

Haushalt steuert auf hohen Fehlbedarf zu

Die Prognose für den Haushalt 2024 der Gemeinde Wangerland habe sich innerhalb weniger Monate von einem zu erwartenden Fehlbedarf von 0,75 Millionen auf ein Minus von 2,4 Millionen Euro erhöht. Kostentreiber seien unter anderem erhöhte Ausgaben für Personal und Zinsen. Hinzu komme aller Voraussicht nach eine höherer Kreisumlage, da auch der Landkreis Friesland ein dickes Fehl erwartet. Der Appell des Kämmerers: „Lassen Sie uns frühzeitig gegensteuern und nicht auf ein Wunder warten.“

Sprecher der verschiedenen Fraktionen im von Lübbo Meppen (FDP) geleiteten Ausschuss lobten die gute Vorarbeit der Gemeinde. Der Kämmerer hat sämtliche Möglichkeiten aufgelistet, zu sparen oder Einnahmen der Gemeinde zu erhöhen. Allerdings, so räumte er ein, sei an vielen Positionen das Potenzial nicht allzu groß, da die „Zitrone“ nach zehn Jahren Entschuldungsvertrag der Gemeinde mit dem Land Niedersachsen (2012-2021) bereits weitgehend ausgepresst sei.

Einvernehmlich empfahl der Ausschuss dem Rat, das von der Verwaltung erstellte „freiwillige Haushalts-Konsolidierungskonzept“ anzunehmen. Das Konzept listet eine Fülle von kleinen und kleinsten Finanz-Stellschrauben auf, mit denen sich die Lage verbessern ließe. Vor Entscheidungen sollen die Maßnahmen aber jeweils noch detailliert beraten werden. 

Zweitwohnungen werden teurer

Bereits auf den Weg gebracht hat der Ausschuss mit jeweils deutlicher Mehrheit einige Steuererhöhungen. So soll der Zweitwohnungs-Steuersatz von 17 auf 20 Prozent erhöht werden, was eine Mehrbelastung von im Schnitt von 170 Euro ausmacht (erhoffte Zusatzeinnahme: 300.000 Euro). Der Hebesatz für die Vergnügungssteuer (Glücksspielautomaten etc.) steigt von 20 auf 22 Prozent (plus 13.000 Euro). Die Steuer für den ersten Hund wird statt mit 50 auf 60 Euro festgesetzt (plus 10.000 Euro).

Um 25 Prozent angepasst werden sollen die Gebühren für „Sondernutzungen an öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen“ (plus 15.000 Euro). Die Palette der betroffenen Aktivitäten reicht hier von Verkaufsflächen über das Aufstellung von Stühlen, Tischen oder Werbung vor Geschäften bis zum Befahren von Gemeindestraße mit überschweren Fahrzeugen. 

Parkgebühren noch auf dem Prüfstand

Zustimmung signalisierte die Politik auch für die Erhöhung der kommunalen Parkgebühren auf das Niveau der Parkplätze der Wangerland Touristik GmbH (WTG). Aktuell würde das eine Erhöhung von 0,50 auf 0,60 Euro für eine halbe Stunde sowie von 5 auf 8 Euro für ein Tagesparkticket bedeuten (plus 70.000 Euro). Nach Ansicht von Alice Brandenburg-Bienek, Sprecherin der Gruppe Gemeinsam fürs Wangerland (GfW), wäre aber mit Blick auf die Gebühren in anderen Kommunen durchaus auch eine stärkere Erhöhung vertretbar – wenn die WTG den Weg mitgeht. Das soll jetzt geprüft werden.

Zusätzlichen Beratungsbedarf meldete die Politik für die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuern an. Danach sollen die Hebesätze von 450 auf 500 Prozent steigen (zusammen gut 700.000 Euro). Alice Brandenburg-Bienek (CDU) gab zu bedenken, dass es nicht gut zusammenpasse, einerseits nach neuen Gewerbeflächen für ansiedlungswillige Unternehmen zu suchen und zeitgleich die Gewerbesteuer zu erhöhen. Andererseits, so sagte Marianne Kaiser-Fuchs (SPD), seien harte Entscheidungen nötig. „Die Kosten steigen überall.“

Die Beratungen über die Grund- und Gewerbesteuern, die zu den wichtigsten Einnahmequellen der Gemeinde zählen, soll jetzt im Verwaltungsausschuss fortgesetzt werden. Dort wird dann einen Beschlussvorschlag für die Dezember-Ratssitzung erarbeiteten. Im Gegensatz zum Finanzausschuss tagt der Verwaltungsausschuss allerdings nicht öffentlich. 

Unabhängige wollen alle Bauunterlagen fürs Thalasso-Zentrum prüfen

Wangerland/Hooksiel (9. 11. 2023) – Die Ratsgruppe ZUW (Zusammenschluss unabhängiger Wählergruppen) möchte, dass die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) künftig die Gästekarten für Urlauber wieder selbst ausstellt. Der Antrag wird im nächsten Tourismusausschuss beraten, der am Mittwoch, 15. November, im Rathaus in Hohenkirchen tagt. 

Die Gästekarten (früher Kurkarten) werden derzeit von Vermietern und Vermietungsbüros, ausgestellt. Kopierkosten, so die ZUW, würden ebenfalls von den Leistungsträgern getragen. Die Ausstellung der Gästekarten nehme in Hotels und Vermietungsservices sehr viel Zeit in Anspruch. „Dies löst nicht nur Kosten bei den Leistungsträgern aus, es werden auch knappe Arbeitskräfte gebunden – was von der WTG ebenfalls nicht ersetzt wird“, argumentiert die ZUW.

Die Leistungsträger seien in den vergangenen Jahren sehr beansprucht worden. Immer mehr Aufgaben würden auf sie abgewälzt und zudem die Abgaben weiter erhöht. Da die Gemeinde finanziell ebenfalls nicht gut dastehe, sei eine Entlastung bei der Bürokratie eine der wenigen Hilfen die die Gemeinde den Leistungsträgern anbieten könne.

In weiteren Anträgen bringt die ZUW die Themen Fitnessstudio und Gastronomie in der Friesland-Therme in Horumersiel und das Belegungskonzept fürs Gästehaus Hooksiel auf die Tagesordnung. Zudem verlangen die Unabhängigen die Herausgabe sämtlicher Bauunterlagen, Besprechungsprotokolle und Rechnungen für das Thalasso-Zentrum in Horumersiel. Die Einweihung des „Thalasso Meeres Spa“ hat sich bekanntlich erheblich verzögert. Zudem sind die Preise in die Höhe geschossen.

Gemeinde stellt alle Ausgaben auf Prüfstand – und plant Steuererhöhungen

Wangerland/Hooksiel (29. 10. 2023) – Die Haushaltslage der Gemeinde Wangerland droht sich in den kommenden Jahren dramatisch zu verschlechtern. Um die Entwicklung zu stoppen oder zumindest abzumildern, will die Gemeindeverwaltung die Politik frühzeitig in die Planung des Haushaltes für 2024 einbinden. 

Im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Energie, der am Mittwoch, 22. November, tagt, soll ein freiwilliges Haushalts-Konsolidierungskonzept beraten werden. Das Ziel der darin aufgezeigten Maßnahmen: Einnahmen erhöhen, Ausgaben und – wo möglich – Standards senken sowie die Effizienz erhöhen. Ohne Gegenmaßnahmen steuert die Gemeinde nach Überzeugung der Verwaltung im nächsten Jahr auf ein Millionen-Defizit zu. 

Höhere Gebühren für Betreuung in Krippen?

Zu den Vorschlägen, mit denen sich die Ratsmitglieder auseinander setzten müssen, gehören unter anderem Steuererhöhungen von 10 bis 30 Prozent: Grund-, Gewerbe-, Zweitwohnungs-, Vergnügungs- und Hundesteuer. Hinzu kommen könnte die Erhöhung von einer Reihe von Gebühren, etwa für die Kinderbetreuung in Krippen oder fürs Parken. 

Insgesamt schätzt die Verwaltung das Konsolidierungs-Potenzial bei den Einnahmen auf 1,2 Millionen Euro (bei bisherigen Gesamteinnahmen von rund 8,6 Millionen Euro). Auf der Ausgabenseite gibt es offenbar wenig Einsparmöglichkeiten. Im Gegenteil. Unter anderem aufgrund der hohen Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst rechnet die Gemeinde allein bei den Personalkosten mit einer Steigerung von 1,1 Millionen Euro.

Kaum freiwillige Leistungen

Der erste Blick beim Sparen fällt in Kommunen stets auf die freiwilligen Leistungen, also Ausgaben, zu die Gemeinde nicht verpflichtet ist. Im Wangerland ist da aber nicht viel zu holen. Der Anteil der freiwilligen Ausgaben an den Gesamtaufwendungen betrage lediglich drei Prozent, erläutert de Verwaltung in den Beratungsunterlagen für den Finanzausschuss. „Eine Streichung von freiwilligen Leistungen ist kaum mehr möglich.“

Geprüft wurden in diesem Zusammenhang unter anderem die Aufwendungen für das Muschelmuseum und das Künstlerhaus in Hooksiel. Beide scheinen aber vor dem Rotstrich sicher zu sein. Die Eintrittsgelder im Muschelmuseum decken zumindest die Personalkosten. Und das Künstlerhaus sei als sehr beliebte kulturelle Einrichtung nicht wegzudenken. Der Zuschussposten hier: rund 36 000 Euro im Jahr. Zur Konsolidierung der Gemeindekasse beitragen soll aber der FC Nordsee Hooksiel. Der Sportverein muss mit einer Erhöhung seines Energiekostenanteils im von ihm mitgenutzten „Stelzengebäude“ rechnen.

Hoffnung auf Einmaleffekte

Die Liste von Maßnahmen, mit der sich die Politik darüber hinaus auseinander setzen muss, ist lang. Einige Bespiele: Kann interkommunale Zusammenarbeit die Effizienz erhöhen? Wie lange müssen Straßenlaternen leuchten? Wie groß muss der Rat sein? Kann die Bäderstraße in Hooksiel Landesstraße werden? In welchen Vereinen- und Verbänden muss die Gemeinde wirklich Mitglied sein? Wie teuer darf ein Blumenstrauß bei einer Ehrung werden? 

Einige Einmaleffekte, so die Hoffnung, könnten die Haushaltslage ein wenige entschärfen: der Verkauf der Rundinsel im Wangermeer in Hohenkirchen etwa oder die Veräußerung des alten Feuerwehrgerätehauses am Alten Hafen in Hooksiel. Einnahmen könnte die Gemeinde auch durch die Umwidmung nicht mehr benötigter Sportplätze in Bauland erzielen.

Das freiwillige Konsolidierungs-Konzept wäre eine Selbstverpflichtung des Rates, ein Art Handlungsanweisung für die Verwaltung. Die Debatte im Finanzausschuss soll in einen Ratsbeschluss im Dezember münden. Die eigentlichen Klausurberatungen für den Haushalt 2024 erfolgen dann im Frühjahr kommenden Jahres.

Fitness-Angebote und externe Arbeitsbüros im Hooksieler Gästehaus?

Gästehaus Hooksiel
Die ZUW fordert ein Nutzungskonzept fürs Gästehaus Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel/Wangerland (26. 5. 2023) – Das Gästehaus in Hooksiel sowie die Zukunft der Kindergärten und Schulen, das sind Thema, mit denen sich die kommunalen Gremien der Gemeinde Wangerland unmittelbar nach Pfingsten befassen werden. Am Dienstag, 30. Mai, tagt ab 19.30 Uhr, der Ausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales; am Mittwoch, 31. Mai, ebenfalls ab 19.30 Uhr, der Tourismus-Ausschuss. Beide Gremien kommen zu ihren öffentlichen Sitzungen im Rathaus in Hohenkirchen zusammen.

Bedarfsanalyse für Kitas und Schulen

Im Schulausschuss soll das Ergebnis der Kita- und Grundschul-Bedarfsanalyse vorgestellt werden. Die Gemeinde hatte die Studie bei einem Fachbüro in Auftrag gegeben, um wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich Neubaugebiete, steigende Geburtenzahlen und Flüchtlingskinder auf den Raumbedarf in Kitas und Schulen in drei oder vier Jahren auswirken werden. Hinzu kommt die Forderung nach einer Anpassung der Betreuungszeiten in den Krippen und Kindergärten der Gemeinde. Insbesondere Hooksieler Eltern hatten beklagt, dass sie längere Betreuungszeiten benötigen, wenn sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen wollen.

Im Tourismus-Ausschuss geht es unter anderem um einen Antrag der Gruppe ZUW (Zusammenschluss Unabhängiger Wählergemeinschaften), die ein Konzept für die künftige Nutzung des Gästehauses in Hooksiel fordert. Ziel müsse es sein, dessen Attraktivität so zu erhöhen, dass das von der Wangerland Touristik GmbH (WTG) betriebene und als Tourist-Information genutzte Haus von Einheimischen und Gästen gleichermaßen angenommen wird. Vertreter von Hooksieler Vereinen beklagen, dass die aktuell erhobene Raumgebühr für sie zu hoch sei.

Café würde Eingangshalle aufwerten

Die ZUW regt an, die Einnahmen der WTG durch verstärkte kommerzielle Nutzung des Gästehauses zu erhöhen. Etwa könnte in der Eingangshalle ein Café eingerichtet und von einem Betreiber bewirtschaftet werden. Im Gästehaus wäre zudem Platz für ein Fitness-Studio, auch als Angebot für körperbewusste Urlauber.

Eine ganz neue Nutzung eröffnet sich auch Sicht der ZUW durch das neue Glasfasernetz in Hooksiel. Im Gästehaus könnten „Co-Working-Spaces“ eingerichtet werden, also externe Arbeitsplätze für Wangerländer, die zu Hause kein schnelles Internet oder keinen Platz für ein Homeoffice haben. „Für viele Gäste, gerade auch aus dem liberal/intellektuellen und ökologisch/sozialen Milieu, gehört es heute dazu, Arbeit von zu Hause aus oder auch im Urlaub zu erledigen“, heißt es dazu im ZUW-Antrag. Ein entsprechendes Angebot könnte gerade diese Zielgruppe ins Wangerland locken.

Die Einnahmen aus den neuen Nutzungen könnte dann mit dazu betragen, die Raumgebühren für die heimischen Vereine zu senken. 

Nächste Sitzung nur einen Klick entfernt

Friesland/Wilhelmshaven (1. 3. 2023) – Worüber in den Gremien der Stadt Wilhelmshaven seit Jahre gestritten wird, ist im Landkreis Friesland und in einer Reihe der kreisangehörigen Kommunen längst Realität: Bürgerinnen und Bürger können Sitzung, zum Beispiel des friesländischen Kreistages, über das Internet live verfolgen. 

Die nächste Sitzung des Kreistages findet am Mittwoch, 8. März, ab 14.30 Uhr im Haus des Gastes in Horumersiel statt. Die langen Anfahrtswege etwa aus Sande oder Varel will man kommunalpolitisch Interessieren in Friesland nicht zumuten. Natürlich können Bürgerinnen und Bürger die Sitzungen nach dem Ende der Corona-Pandemie auch wieder direkt vor Ort verfolgen. Aber es geht auch online. Die Anmeldung für die Online-Teilnahme ist bis Montag, 6. März, 12 Uhr möglich – weitere Informationen und Anmeldung unter www.friesland.de/kreistag.

Der Kreistag hat bereits im Dezember 2021 beschlossen, dass Bürger neben der Möglichkeit vor Ort an den Sitzungen des Kreistages teilzunehmen, grundsätzlich auch online die Sitzungen verfolgen können. Im Vorfeld ist eine Anmeldung erforderlich, damit die Kreisverwaltung einen entsprechenden Teilnahme-Link zusendet kann.

Beschwerden, dass durch dieses Prozedere Persönlichkeitsrechte der Abgeordneten beeinträchtigt sein könnten, hat es bislang nicht gegeben. Zumindest nicht bekannt geworden sind mögliche Beklemmungen einzelner Politiker, die sich nicht trauen, vor laufender Kamera zu sprechen. Die Gesamtkosten für die Online-Übertagungen hat der Landkreis 2021 mit rund 30 000 Euro beziffert.