Bürgermeister Szlezak: Im Wangerland herrscht Goldgräberstimmung

Wangerland/Hooksiel (7. 1. 2024) – „Semper communis – Immer gemeinsam“ .Das ist das Motto des Objetzschutzregiments der Luftwaffe, mit dessen 1. Bataillon die Gemeinde Wangerland eine Partnerschaft pflegt. Daran mag Mario Szlezak gedacht haben, als er seine Rede beim Neujahrsempfang hielt. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass Bürgerinnen und Bürger auch persönlich in der Pflicht seien, mitzuhelfen, um die Gemeinde nach vorn zu bringen.

Bürgeremister Szlezak

Beispiel Sauberkeit: Der kommunale Bauhof litt unter Personalnot. Im vergangenen September habe die Gemeinde sechs weitere Mitarbeiter eingestellt. Dennoch könne der Bauhof nicht überall sein, sagte Szlezak (Foto), der dafür warb, dass die Bürger auch einmal selbst Besen und Schaufel in die Hand nehmen, um vor ihrer Haustür sauber zu machen. Der Bauhof der Gemeinde habe zudem seit diesem Jahr eine neue Struktur. Es gebe jetzt Teams, die fest für einzelne Ort zuständig seien und die vor Ort ansprechbar sein sollen, so der Bürgermeister. 

Beispiel Sauberkeit: Der kommunale Bauhof litt unter Personalnot. Im vergangenen September habe die Gemeinde sechs weitere Mitarbeiter eingestellt. Dennoch könne der Bauhof nicht überall sein, sagte Szlezak, der dafür warb, dass die Bürger auch einmal selbst Besen und Schaufel in die Hand nehmen, um vor ihrer Haustür sauber zu machen.

Der Bauhof habe zudem seit diesem Jahr eine neue Struktur. Es gebe jetzt Teams, die fest für einzelne Ort zuständig seien und die vor Ort ansprechbar sein sollen, so der Bürgermeister. 

Beispiel Kohlestrukturfonds: Etliche Bürger hätten gute Ideen für Projekte eingebracht, die aus dem Fördertopf mit 90 Prozent bezuschusst werden sollen. „Es herrscht eine Art Goldgräberstimmung“, sagte Szlezak. Antragsberechtigt für den Fonds, der die wirtschaftlichen Einbußen in Folge des Ausstiegs aus der Kohleverstromung in der Region ausgleichen soll, sei aber nur die Gemeinde. Die müsse sich jetzt entscheiden, denn weder personell noch finanziell wäre man in der Lage, alle Ideen zu unterstützen. „Es ist ja schließlich keine 100-Prozent-Förderung.“ Für aus dem Kohletopf nicht bedachte Projekte werde man aber nach anderen Fördermöglichkeiten suchen.

Beispiel Hilfsorganisationen: Der Bürgermeister – und viele weitere Redner auf dem Empfang – dankten Freiwilligen, die sich etwa in Feuerwehren, bei der DLRG oder beim THW engagieren. Gerade auch aktuell als Helfer in Hochwassergebieten. 

Die Gemeinde Wangerland, so Szlezak, habe im vergangenen Jahr viel für ihre Feuerwehren getan: Das sanierte Feuerwehrgerätehaus Waddewarden wurde bezogen, der Gerätehaus-Neubau in Hooksiel sei fast fertig und für den geplanten Neubau in Hohenkirchen gebe es zumindest schon ein Grundstück. Darüber hinaus habe jedes Feuerwehrmitglied eine neue persönliche Schutzausrüstung erhalten. Angesichts der schlechten Finanzlage nahezu aller Kommunen sei aber fraglich, so Szlezak, was sich die Gemeinde Wangerland künftig noch leisten könne.

In Richtung Hooksiel bekräftige der Bürgermeister, dass es nicht das Ziel sei, das Meerwasser-Hallenwellenbad zu schließen. Beide Bäder der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH in Hooksiel und Horumersiel seien aber hoch defizitär. Der Appell des Bürgermeisters an die Wangerländer: „Gehen sie schwimmen. Das ist gut für sie. Und gehen sie im Wangerland schwimmen. Das ist gut für die Kassen der Bäder.“ 

Minister hält Messergebnisse an der „Höegh Esperanza“ für seriös

Neujahrsempfang Wangerland
Künstlerin Marion Hinz überreichte ihr Werk an den neuen Eigentümer Heinz Thomßen. Bürgermeister Mario Szlezak (re.) und der Journalist Sebastian Urbanczyk (l.) vom „Jeverschen Wochenblatt“ hatten die Versteigerung initiiert. Wieland Rosenboom (vorn) sorgte als Auktionator für Stimmung. Foto: hol

Wangerland/Hooksiel (5. 1. 2024) – Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) hat im Beisein von Landeswirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) die Forderung nach der Umrüstung des LNG-Fabrikschiffs „Höegh Esperanza“ auf ein Ultraschall-Antifouling-Verfahren bekräftigt. Die Chloreinträge in die Jade bei der Regasifizierung von Flüssigerdgas seien gegenüber den nachfolgenden Generationen nicht zu verantworten, sagte Szlezak beim Neujahrsempfang der Gemeinde Wangerland am Donnerstagabend in Horumersiel.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte kürzlich Messergebnisse veröffentlicht, wonach im vergangenen Jahr keine bzw. kaum Chloride oder Biozide im Gewässer festgestellt worden waren. Aus Sicht des Landes sowie des Betreibers Uniper gebe es deshalb keinen Grund zur Umrüstung des Schiffes, auch wenn die Übernahme der Kosten dafür vom Bund bereits bewilligt worden sind. 

Bürgermeister pocht auf Umrüstung von LNG-Frachter

Szlezak verteidigte hingegen unterstützt von der Wangerländer CDU-Landtagsabgeordneten Katharina Jensen die von der Gemeinde aufgestellten Forderungen. Die vor der Hafeneinfahrt von Hooksiel am LNG-Terminal Wilhelmshaven liegende „Höegh Esperanza“ sollte mit Blick auf die nötigen Gasimporte spätestens dann in einer Werft umgebaut werden, wenn das zweite LNG-Fabrikschiff in der Jade festgemacht hat. Die „Excelsior“ wird im zweiten Quartal erwartet.

Lies zeigte Verständnis für die „richtige Forderung“ der Wangerländer, warnte jedoch davor, die ökologische Situation unnötig zu dramatisieren. Man könnte nichts messen, was es nicht gibt. Es gebe keine Veranlassungen, die Messergebnisse des NLWKN in Zweifel zu ziehen. „Noch sind wir in Deutschland nicht so weit, dass man Messungen offizieller Behörden nicht glauben kann.“

Neujahresempfang Wangerland
Gut besucht war der Neujahrsempfang der Gemeinde Wangerland am Donnerstag. Foto: hol

Rund 300 Gäste verfolgten den Neujahrsempfang im Kursaal, an dem neben Bürgerinnen und Bürgern aus dem Wangerland auch die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der anderen friesischen Gemeinden, Wittmunds Bürgermeister Rolf Claußen, Frieslands Landrat Sven Ambrosy, Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist sowie aus dem Landtag – neben Jensen und Lies – die Abgeordnete Sina Beckmann (Grüne) aus Jever teilnahmen. Für musikalische Verschnaufpausen zwischen den zahlreichen Reden und Grußworten sorgte „Weltstar – Frank Sinatra“ – vertreten durch sein Oldenburger Double Jens Sörensen.

Wimmelbild für 1000 Euro versteigert

Abgerundet wurde der Abend durch die Versteigerung eines Bildes, das die Waddewarder Künstlerin Marion Hinz gemalt hat: Ein Wimmelbild mit Karikaturen der kommunalen Spitzen aus ganz Friesland. Neuer Eigentümer wurde Heinz Thomßen aus Grafschaft, der 1000 Euro für das Werk bot. Der Erlös soll zur Finanzierung des für 2025 geplanten nächsten Ehrenamtstages im Wangerland beitragen. Kurios: Thomßen übertrumpfte zuletzt ein Gemeinschaftsgebot von Landrat Ambrosy und acht Bürgermeistern, die zusammen 900 Euro gesetzt hatten. Sein Motiv: „Ich finde, man soll das Ehrenamt unterstützen.“ 

Bürgermeister und Landrat blickten auf dem Empfang auf das Jahr 2023 zurück und gaben einen kommunalpolitischen Ausblick auf 2024. Feierlich wurde es bei verschiedenen Auszeichnungen. Oberstleutnant Andre Knappe, Kommandeur des 1. Bataillons des Objektschutzregiments der Luftwaffe, überreiche Szlezak und dessen Stellvertreter im Amt, Peter Podein, Ehrennadeln des Bataillons, das seit 2006 über eine Partnerschaft mit der Gemeinde verbunden ist. Ursprünglich waren die Objektschützer in der Wangerland-Kaserne in Hohenkirchen stationiert.

Von der Gemeinde ausgezeichnet wurde die Wangerländerin Ines Bauer. Die junge Frau, die aktuell auf dem Weg zur Industriemeisterin Chemie ist, hat ihre Ausbildung zur Chemikantin beim PVC-Hersteller Vynova in Wilhelmshaven als deutschlandweit beste Auszubildende ihres Jahrgangs abgeschlossen. Ihr Motiv für den nicht gerade frauentypischen Berufsweg: „Ich wollte etwas Spannendes machen, was nicht jede macht.“

Bauer

Die Wangerländerin Ines Bauer (2. von links) wurde von der Deutschen Industrie- und Handelskammer als beste Auszubildende im Beruf der Chemikanten geehrt. Neben ihr bei der Ehrung Petra Tjardes von ihrem Arbeitgeber Vynova. Foto: DIHK

Minister Lies macht Mut: „Deutschland blickt auf diese Zukunftsregion“

Wangerland/Hooksiel (6.1.2023) – Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) hat auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde Wangerland eine intensive Bürgerbeteiligung für Hooksiel angekündigt. Ziel ist es in enger Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern die Zukunft des heutigen Feuerwehr-Grundstückes am Alten Hafen zu entwicklen. 

Das für das Ortsbild wichtige Areal dürfte Ende dieses Jahres frei werden. Dann kann die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel in ihr neues Feuerwehrgerätehaus umgezogen sein, das am Hohe Weg gebaut wird. Szlezak, seit einem Jahr im Amt, kündigte an, weiter auf Transparenz setzen zu wollen. Gerade bei der Gemeindeentwicklungsplanung habe sich die Bürgerbeteiligung positiv ausgewirkt. 

Weitere gute Nachricht für Hooksiel: Das Meerwasser-Hallenwellenbad und die „Friesland-Therme“ in Horumersiel, aktuell aus Energiespargründen nicht geöffnet, sollen nicht dauerhaft geschlossen bleiben. Das Interessenbekundung-Verfahren für mögliche private Partner an dem sanierungsbedürftigem Bad in Hooksiel sei jetzt öffentlich. Szlezak: „Wenn wir Glück haben, haben wir im Februar einen Investor.“

Mit Blick auf Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) unterstrich der Bürgermeister, dass das Wangerland den Bau eines Terminals für die Anlandung von Flüssigerdgas (LNG) vor den Toren Hooksiels als energiepolitisch notwendig erachte. „Es war die Zeit zu handeln und es wurde gehandelt!“, sagte Szlezak. Die dabei an den Tag gelegte neue „Deutschland-Geschwindigkeit“ wünsche er sich jetzt auch für andere Themen wie der Entwicklung der Windenergienutzung im Wangerland. Das erforderliche Genehmigungsverfahren drohe ins Stocken zu geraten, weil überall neue Windparks geplant werden. Das Problem: „Alle Vogelzähler sind ausgebucht.“

Der Bürgermeister zeigte sich besorgt über die zulässigen Einleitungen von Chlor und Bromverbindungen aus der Refinanzierungsfähigkeit (FSRU) am LNG-Terminal in die Jade. Lies, der das Projekt noch in seiner damaligen Funktion als Umweltminister maßgeblich vorangetrieben hat, beteuerte, dass es keine Belastungen des Nationalparks Wattenmeer geben dürfe. „Aber Zusagen reichen nicht, wir müssen messen!“, sagte der Sander. „Wir müssen nachweisen, dass der Nationalpark nicht gefährdet wird.“ 

Geschehen soll das durch ein enges Messprogramm (Monitoring), bei dem mögliche Belastungen der Jade durch die Abwässer festgestellt werden können. Das sei – auch angesichts der massiven öffentlichen Proteste – „ein schwieriges Thema“, so Lies, bei dem er auf Transparenz und Offenheit im Umgang hoffe.

Insgesamt biete die Fülle der durch die Energiewende auf die Region zukommenden Veränderungen deutlich mehr Chancen als Risiken. Lies: „Deutschland blickt auf dies Zukunftsregion.“ Die Region müsse jetzt Pläne entwicklen, wie sie diese Chancen für sich nutzen will.

Friesland Landrat Sven Ambrosy (SPD) pochte darauf, dass Land und Bund mit in der Pflicht seien, zusätzliche Wertschöpfung in die Region Wilhelmshaven/Friesland/Wittmund zu holen. Allein durch die vielen neuen Hochspannungs-Leitungen und Pipelines in der Erde sei die Planungshoheit einiger friesischer Kommunen massiv eingeschränkt. Für den damit verbundenen Belastungen sei ein Ausgleich erforderlich, um die Akzeptanz der Bevölkerung zu sichern. „Wir wollen die Region attraktiv halten.“

Ein Grußwort sprach Wangerlands Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (CDU). Sie lobte die Leistung von Rat und Verwaltung der Gemeinde. So sei es etwa trotz der Bäderschließung gelungen, das Schul- und Vereinsschwimmen in Kooperation mit der Stadt Schortens aufrecht zu erhalten. Die Zukunft bringe weitere Herausforderungen. So müssten bis 2026 alle Grundschulen zu Ganztagsschulen ausgebaut sein. Das sei mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden. Jensen, in Hannover in der Opposition, versprach: „Ich werde die Finger in die Wunden legen.“ 

Musikalisch eingerahmt wurde der Abend von den grandiosen „De Platters“, den Musikern Uwe Sjuts und Hartwig Gerdes aus Horumersiel.