Wangerland/Hooksiel (6.1.2023) – Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) hat auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde Wangerland eine intensive Bürgerbeteiligung für Hooksiel angekündigt. Ziel ist es in enger Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern die Zukunft des heutigen Feuerwehr-Grundstückes am Alten Hafen zu entwicklen.
Das für das Ortsbild wichtige Areal dürfte Ende dieses Jahres frei werden. Dann kann die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel in ihr neues Feuerwehrgerätehaus umgezogen sein, das am Hohe Weg gebaut wird. Szlezak, seit einem Jahr im Amt, kündigte an, weiter auf Transparenz setzen zu wollen. Gerade bei der Gemeindeentwicklungsplanung habe sich die Bürgerbeteiligung positiv ausgewirkt.
Weitere gute Nachricht für Hooksiel: Das Meerwasser-Hallenwellenbad und die „Friesland-Therme“ in Horumersiel, aktuell aus Energiespargründen nicht geöffnet, sollen nicht dauerhaft geschlossen bleiben. Das Interessenbekundung-Verfahren für mögliche private Partner an dem sanierungsbedürftigem Bad in Hooksiel sei jetzt öffentlich. Szlezak: „Wenn wir Glück haben, haben wir im Februar einen Investor.“
Mit Blick auf Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) unterstrich der Bürgermeister, dass das Wangerland den Bau eines Terminals für die Anlandung von Flüssigerdgas (LNG) vor den Toren Hooksiels als energiepolitisch notwendig erachte. „Es war die Zeit zu handeln und es wurde gehandelt!“, sagte Szlezak. Die dabei an den Tag gelegte neue „Deutschland-Geschwindigkeit“ wünsche er sich jetzt auch für andere Themen wie der Entwicklung der Windenergienutzung im Wangerland. Das erforderliche Genehmigungsverfahren drohe ins Stocken zu geraten, weil überall neue Windparks geplant werden. Das Problem: „Alle Vogelzähler sind ausgebucht.“
Der Bürgermeister zeigte sich besorgt über die zulässigen Einleitungen von Chlor und Bromverbindungen aus der Refinanzierungsfähigkeit (FSRU) am LNG-Terminal in die Jade. Lies, der das Projekt noch in seiner damaligen Funktion als Umweltminister maßgeblich vorangetrieben hat, beteuerte, dass es keine Belastungen des Nationalparks Wattenmeer geben dürfe. „Aber Zusagen reichen nicht, wir müssen messen!“, sagte der Sander. „Wir müssen nachweisen, dass der Nationalpark nicht gefährdet wird.“
Geschehen soll das durch ein enges Messprogramm (Monitoring), bei dem mögliche Belastungen der Jade durch die Abwässer festgestellt werden können. Das sei – auch angesichts der massiven öffentlichen Proteste – „ein schwieriges Thema“, so Lies, bei dem er auf Transparenz und Offenheit im Umgang hoffe.
Insgesamt biete die Fülle der durch die Energiewende auf die Region zukommenden Veränderungen deutlich mehr Chancen als Risiken. Lies: „Deutschland blickt auf dies Zukunftsregion.“ Die Region müsse jetzt Pläne entwicklen, wie sie diese Chancen für sich nutzen will.
Friesland Landrat Sven Ambrosy (SPD) pochte darauf, dass Land und Bund mit in der Pflicht seien, zusätzliche Wertschöpfung in die Region Wilhelmshaven/Friesland/Wittmund zu holen. Allein durch die vielen neuen Hochspannungs-Leitungen und Pipelines in der Erde sei die Planungshoheit einiger friesischer Kommunen massiv eingeschränkt. Für den damit verbundenen Belastungen sei ein Ausgleich erforderlich, um die Akzeptanz der Bevölkerung zu sichern. „Wir wollen die Region attraktiv halten.“
Ein Grußwort sprach Wangerlands Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (CDU). Sie lobte die Leistung von Rat und Verwaltung der Gemeinde. So sei es etwa trotz der Bäderschließung gelungen, das Schul- und Vereinsschwimmen in Kooperation mit der Stadt Schortens aufrecht zu erhalten. Die Zukunft bringe weitere Herausforderungen. So müssten bis 2026 alle Grundschulen zu Ganztagsschulen ausgebaut sein. Das sei mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden. Jensen, in Hannover in der Opposition, versprach: „Ich werde die Finger in die Wunden legen.“
Musikalisch eingerahmt wurde der Abend von den grandiosen „De Platters“, den Musikern Uwe Sjuts und Hartwig Gerdes aus Horumersiel.