Wangerland/Brake (15. 12. 3023) – Um die Wasserversorgung weiter zuverlässig sicherzustellen, investiert der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband in die Infrastruktur. Nach 52,5 Millionen in 2022 und 77 Millionen Euro in diesem Jahr seien für 2024 Ausgaben in Höhe von 82 Millionen Euro erforderlich. Das geht aus dem Wirtschaftsplan des OOWV hervor, den die Verbandsversammlung in dieser Woche verabschiedet hat. Verbandsvorsteher Sven Ambrosy: „Seit 2018 haben sich die Ausgaben in diesem Bereich verdreifacht.“
Erhebliche Investitionen
Mehr denn je seien enorme Anstrengungen erforderlich, um weiterhin jederzeit ausreichend Wasser für alle bereitzustellen, sagte Ambrosy, zugleich Landtat im Landkreis Friesland. Zum einen müsse der 1948 gegründete OOWV in großem Stil in die Erneuerung Jahrzehnte alte Netze und Anlagen investieren. Zum anderen sei es eine neue Herausforderung, die Wasserversorgung klimasicher aufzustellen. Hierzu gehöre unter anderem der Bau einer fast 40 Kilometer langen Wassertransportleitung von Sandelermöns (Jever) nach Diekmannshausen (Wesermarsch).
Als „große Chance zur Energiewende“ bezeichnete Ambrosy die geplante Wasserstoff-Produktion in der Region, die der OOWV mittragen wolle. Hierbei gehe es um die Entwicklung von Versorgungskonzepten, die auch die Nutzung alternativer Wasserressourcen und komplexe Aufbereitungsverfahren umfassen würden, so der Verbandsvorsteher. Ambrosy: „Wir leisten einen wichtigen Beitrag, um die Wasserstoffproduktion neben einer gesicherten Wasserversorgung in der Region zu ermöglichen, müssen aber auch Alternativen zur Grundwasserförderung und -aufbereitung suchen.“
Beschlossen hat die Verbandsversammlung den Wirtschaftsplan Abwasserentsorgung. Nach rund 50 Millionen Euro in diesem Jahr sind dafür 2024 Investitionen in Höhe von 56,3 Millionen Euro vorgesehen. Zum Vergleich: 2014 waren es in dieser Sparte 18 Millionen Euro.
Zu den bedeutenden Maßnahmen zählen die Modernisierung mehrerer Kläranlagen im Verbandsgebiet und der Bau einer Schmutzwasser-Druckleitung von Jaderberg (Wesermarsch) nach Varel (Landkreis Friesland). Kurz vor der Inbetriebnahme steht die Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage in Bremen, die der OOWV mit mehreren Partnern gebaut hat.
Künftige Gebühren fürs Wangerland
Der OOWV ist im Bereich der Gemeinde Wangerland für die Schmutzwasser-Entsorgung sowie für die Niederschlagswasser-Beseitigung zuständig. Die Gebühren für 2024 werden wie folgt angepasst: In Wangerland sinken die Schmutzwasser-Entsorgungsgebühren um 0,93 Euro pro Kubikmeter auf 3,64 Euro, der Durchschnittshaushalt zahlt somit laut OOWV 10,70 Euro weniger im Monat. Die Niederschlagswasser-Gebühr könne ebenfalls für das Gemeindegebiet gesenkt werden. Sie liegt 2024 bei 0,54 Euro und damit um 0,08 Euro pro Quadratmeter angeschlossener befestigter Fläche niedriger als im Vorjahr, wodurch ein Durchschnittshaushalt 1,33 Euro weniger einplanen muss.
Für die Anpassung der Schmutz- und Niederschlagswasser-Gebühren seien viele Faktoren verantwortlich, sagt OOWV-Regionalleiter Christoph Kraft. Bei der Schmutzwassergebühr würden Personal- und Zinskosten sowie die Ausgaben für die Klärschlammentsorgung eine Rolle, spielen, aber auch die jeweils nötigen Investitionen und Unterhaltungsmaßnahmen. Auf die Niederschlagswasser-Gebühr wirke sich ebenfalls der Unterhaltungsaufwand für Regenrückhaltebecken und das Kanalnetz aus. Die Kalkulation werde aber auch ganz maßgeblich von der Schmutzwassermenge und Bevölkerungszahl beziehungsweise beim Niederschlagswasser von der Größe der angeschlossenen Flächen beeinflusst.