Rat will alle Fragen zu neuen Windparks in offiziellem Verfahren klären

Wangerland (5. 3. 2025) – Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung des Rates hat am Dienstag Abend die Tür für weitere Windparks im Wangerland geöffnet. Das Gremium folgte in der von zahlreichen Bürgern verfolgten Sitzung mehrheitlich dem Vorschlag der Gemeindeverwaltung, ein Verfahren für die Änderung des Flächennutzungsplanes anzuschieben. Bauamtsleiter Torsten Meuer und mehrere Ausschussmitglieder betonen aber, dass damit noch keine Entscheidung über die beantragten Projekte gefallen sei. 

Mit dem so genannten Aufstellungsbeschluss für das mehrschichtige Bauleitverfahren lege sich die Gemeinde noch nicht fest, sagte Meuer. Im Rahmen der Anhörung der Träger öffentliche Belange, also aller beteiligten Behörden, werde aber sichtbar werden, ob die Pläne überhaupt an den gewünschten Stellen zu realisieren sind. Durch eine der ins Auge gefassten Flächen wolle etwa auch die Firma Tennet eine Stromleitung ziehen. Das letzte Wort zu den Windparkplänen behalte immer der Rat, so Meuer: „Die Gemeinde kann jederzeit die Reißleine ziehen.“

Simulation  Repowering-Anlagen
Windräder der neuen Generation werden das Landschaftsbild im Wangerland verändern. Das zeigt die Visualisierung eines Repower-Projektes bei Altgarmssiel. Die neuen Anlagen wären deutlich größer als die bereits stehendem Altanlagen. Alle vier Anlagen stehen übrigens in einer Linie.

Die Vertreter von SPD und GfW (CDU, Grüne, FDP) stimmten für die von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise. Alice Brandenburg-Bienek (CDU) wies dabei den Vorwurf zurück, es gehe der CDU lediglich darum, Einnahmen für die Gemeinde zu generieren. „Wir wollen Rechtssicherheit schaffen.“ Die SPD-Fraktion habe, so ihr Sprecher Holger Ulfers, bislang keine Eilbedürftigkeit gesehen. Jetzt wolle man aber alle offenen Fragen im Rahmen des offiziellen Verfahrens klären.

Die Gruppe der Unabhängigen (ZUW) scheiterte mit ihrem Antrag, zunächst die Fertigstellung des in Bau befindlichen Windparks in Pievens (zwischen Oldorf und Tettens) abzuwarten, um einen optischen Eindruck von den Konvertern der neuesten Genration zu bekommen. Zudem wollten bis zu zwanzig Betreiber von Einzelanlagen ihre veralteten Konverter„repowern“ – dass heißt, durch doppelt bis dreifach so hohe Neuanlagen ersetzten. Schon dadurch werde Geld in die Gemeindekasse kommen, so Ratsherr Immo Müller (ZUW), aber auch das Landschaftsbild werde sich verändern.

„Wir müssen genau abwägen“, forderte Müller. „Auch wir sind für die Nutzung von Windenergie. Um die Akzeptanz bei den Bürgern nicht zu gefährden, sei aber „entscheidend, wo und wie viele Anlagen“ entstehen. 

Konkret ging es in dem Ausschuss um Anträge der GP Joule Anlagenbau GmbH und der Windweide Planungs- und Projektierter GbR. Die Gesellschaften wollen in Energieprojekte in Abstimmung mit den Landeigentümern realisieren, die zum Teil schon seit Jahren entsprechende Pläne verfolgen. Die jetzt ins Auge gefassten Flächen liegen an der Landesstraße 812 bei Haddien und beidseitig der Kreisstraße 87 zwischen der Waddewarder Brücke und Oldorf. Wie am Rande der Ausschusssitzung bekannt wurde, soll ganz aktuell auch noch ein dritter Projektierer einen Antrag bei der Gemeinde eingereicht haben.

Teilerfolge erzielte die ZUW dann doch noch. Der Ausschuss folgte der Anregung der Unabhängigen, im Laufe des Bauleitverfahrens mehrere Veranstaltungen auszurichten, auf denen die Bürger informiert werden. Auch soll mit den Windpark-Planern über etwaige Beteiligungsmodelle von Dritten gesprochen werden.