Hooksiel (18. 4. 2023) – Manche Dinge sind komplizierter als wie man zunächst vermutet. Das gilt auch für die Brandbekämpfung. „Viel Wasser hilft viel!? Ja, aber …“ Das Aber war ein Themenfeld, über das jetzt beim „D-Schlauch-Workshop“ der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel Feuerwehrleute aus sieben Bundesländern diskutiert haben. „Wir hatten 39 Gäste“, sagt Ortsbrandmeister Jörg Nöchel. „Die weiteste Anreise kam aus Passau.“
Schon seit 2016 bietet die Hooksieler Wehr die Lehrgänge zum Umgang mit dem so genannten „D-Schlauch“ an. Der „D-Schlauch“ mit einem Innendurchmesser von 2,5 Zentimetern ist im Vergleich zu den sonst meist verwendeten B- und C-Schläuchen ein dünner Schlauch, der aber viele Vorteile hat. Das erfuhren die Workshop-Teilnehmer besondere beim praktischen Teil der Ganztagsveranstaltung.
Auf dem Gelände der Hooksieler Werft wurde ein Brandeinsatz simuliert: Es brennt in einem Haus. Zwei Feuerwehrleute laufen mit einem Löschschlauch unter dem Arm durch eine Tür, um mehrere Ecken herum bis zum eigentlichen Brandherd. Einmal mit einem vergleichsweise dicken C-Schlauch, in dem sich 50 Liter Wasser befinden, und dann mit einem D-Schlauch, in dem nur 15 Liter Wasser gebunden sind.
„Da merkt man schon den Unterschied. Mit dem D-Schlauch ist man viel wendiger und der Einsatz ist längst nicht so anstrengend“, sagte der Hooksieler Feuerwehrmann Björn Mühlena im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Und noch ein Vorteil: Mit dem gezielten Einsatz des handlicheren Schlauches lassen sich Wasserschäden besser vermeiden.
Ein weiterer Vorteil liegt im Wassermanagement, erläutert Jörg Nöchel. Für den Erstangriff auf ein Feuer wird das im Feuerwehrfahrzeug mitgeführte Löschwasser verwendet. „In unserem Fahrzeug sind das 2000 Liter. Da macht es schon einen Unterschied, ob 100 Liter wie in einem B-Schlauch oder nur 15 Liter im Schlauch gebunden sind.“ Im Klartext: In vielen Fällen könnten Feuerwehrleute mit einem D-Schlauch ein kleineres Feuer löschen, ohne erst eine Wasserversorgung über den nächsten Hydranten aufbauen zu müssen.
Die Leistungsfähigkeit der D-Schläuche sei aufgrund veralteter Leistungsdaten bei vielen Feuerwehren in Verruf geraten, so Nöchel. Zu unrecht, wie der Workshop in Hooksiel nachweist – zumindest wenn die Schläuche aus dem richtigen Material gefertigt sind und optimal eingesetzt werden. „Wir zeigen, dass ein 90-Meter-D-Schlauch vom richtigen Hersteller, wie wir ihn in unserem Löschgruppen-Fahrzeug verwenden, noch mit einem Druck von sechs Bar 150 Liter Wasser die Minute ausbringen kann.“
Die Lehrgangsteilnehmer wurden von Freiwilligen der Hooksieler Wehr betreut. Nach einem Theorie-Vormittag im Feuerwehrgerätehaus am Alten Hafen und einem gemeinsamen Mittagessen folgte der Praxisteil auf dem Werftgelände, Hier informierten auch einige Fachfirmen über die Vorzüge ihrer Produkte. Zum Beispiel über die Leistungsfähigkeit so genannter „Schwimmsauger“. Diese Pumpen saugen Löschwasser aus offenen Gewässern ab – und zwar knapp unter de Oberfläche. Andere Pumpe sinken auf den Grund und laufen stets Gefahr, neben Wasser auch Schlamm mit anzusaugen.
Hooksiel hat sich mit seiner D-Schlauch-Expertise in der Feuerwehrwelt einen Namen gemacht. Bereits seit 2016 bietet die Wehr entsprechende Kurse an. Insgesamt haben daran inzwischen über 400 Floriansjünger aus der gesamten Republik teilgenommen. Erstmals in diesem Jahr, so Nöchel, lade man für kommendes Wochenende zu einem Aufbaukursus zum Thema „Vegetationsbrand-Bekämpfung“ und Schlauchstrecken mit D-Schläuchen ein.
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