Wilhelmshaven/Hooksiel (12. 4. 2024) – Bund und Land müssen mehr Geld für den Ausbau der Hafeninfrastruktur zur Verfügung stellen. Das war die zentrale Botschaft der Wirtschaftsvertreter im Gespräch mit der Landtagsabgeordneten der Grünen, Sina Beckmann (Jever). John H. Niemann und Joachim Schweinsberg von der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) sowie Tom Nietiedt und Henning Wessels vom Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband AWV zeigten sich dabei von der seit Ende März vorliegenden Nationalen Hafenstrategie der Bundesregierung enttäuscht.
Bei den regelmäßig stattfinden Gesprächen tausche man sich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region insbesondere im Bereich der Themenfelder Energie, Logistik, Häfen und Mittelstand aus. Einig war man sich bei dem aktuellen „Austausch auf Augenhöhe“, so Beckmann, über die große strategische Bedeutung gerade der niedersächsischen Seehäfen für Deutschland und für das Gelingen der Energiewende.
„Deutschland ist von den Häfen abhängig, das wird überhaupt nicht deutlich in der Nationalen Hafenstrategie. Hier müssen wir uns unbedingt anders positionieren“, sagte AWV-Präsident Nietiedt. Und auch WHV-Präsident Niemann zeigte sich enttäuscht. „Wir wollen gerade hier in Wilhelmshaven, dem deutschen Energie Hotspot, eine nachhaltige Hafeninfrastruktur aufbauen, aber das Investitionsvolumen des Bundes in die Häfen der Länder spiegelt überhaupt nicht deren großen Bedeutung wider – hier muss der Bund erheblich mehr Gelder zur Verfügung stellen.“
Sina Beckmann, Grünen-Sprecherin für maritime Wirtschaft im Land, zeigte Verständnis für die Unzufriedenheit, forderte aber insgesamt mehr Zuversicht ein. „Die Häfen sind für Deutschland und Niedersachsen sind wichtige Energie-Standorte und unverzichtbar für die nachhaltige, klimafreundlichen Wirtschafts-Entwicklung. Hier sind und entstehen zukunftsfähige Job, hier werden Städte und Regionen geprägt. Hier wird Niedersachsens Zukunftsgeschichte mitgeschrieben und wir brauchen daher auch mehr Unterstützung und Zustimmung aus Berlin – finanziell, aber eben auch durch Worte und Taten“, so Beckmann
Konkrete Gesprächsthemen waren unter anderem der Bedarf an mehr Hafen-Entwicklungsflächen und die Notwendigkeit für schnellere Genehmigungsverfahren. Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass dafür ein Spagat gelingen müsse, berichtete Sina Beckmann im Nachgang. Es sollte ein Signal nach Berlin gesendet werden, die Nationale Hafenstrategie noch einmal anzupassen mit den Zielen, weniger Auflagen, aber schnellere Entscheidungen; wirtschaftsfreundliche Ansiedelungspolitik, aber Einhaltung umweltfreundlicher Standards; Arbeitsplätze in bestehenden Unternehmen erhalten, aber auch neue, zukunftsfähige Jobs in der Region etablieren.