Ausbildung in Hooksiel: Dank Abitur auf schnellstem Weg zum Handelsfachwirt

Azubi Lukas von Eiclken
Lukas von Eiken ist auf dem Weg zur Führungskraft: Er absolviert bei Edeka im Rahmen eines „Abi-Programms“ eine Ausbildung zum Handelsfachwirt. Foto: hol

Hooksiel (16. 7. 2024) – Der Fachkräftemangel lähmt die Wirtschaft. Auf der Suche nach Führungskräften von morgen gehen manche Unternehmen neue Wege. So haben etwa die Edeka-Gruppe und die Rewe-Kette bereits vor rund zehn Jahren ein Abiturienten-Programm aufgelegt. Andere Konzern im Lebensmittelsektor sind nachgezogen. 

Für den Hooksieler Lukas von Eicken war das genau der richtige Weg ins Berufsleben. Der 21-Jährige hat nach der Grundschule in Hooksiel das Mariengymnasium in Jever besucht. Sein ursprüngliches Ziel: ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. „Aber ich bin ein Landkind“, gesteht Lukas von Eicken. „Eigentlich wollte ich nur ungern von zu Hause weg in irgendeine Großstadt.“

Da traf es sich gut, dass Lukas schon als Schüler immer wieder als Aushilfe im örtlichen Edeka-Markt gejobbt hat. Er lernte den Betrieb kennen – und der Betrieb ihn. „Irgendwann kam dann das Thema Ausbildung zur Sprache und das Abi-Programm. Da habe ich mich dann beworben.“

Einzelhandelskaufmann nach 18 Monaten

Das Programm sieht für Abiturienten eine kombinierte praktisch-wissenschaftliche Ausbildung vor. In nur 18 Monaten hat Lukas von Eicken die Lehre zum Einzelhandelskaufmann absolviert. Seit Februar dieses Jahres befindet er sich in der Ausbildung zum Handelsfachwirt, ein Abschluss, der einem Bachelor-Studium gleichgestellt ist. „Beide Ausbildungen sind sehr praxisorientiert“, sagt der Hooksieler im Gespräch mit „Hooksiel-Life“. 

Die theoretischen Elemente werden überwiegend in acht einwöchigen Schulungsblöcken in Neuwied (Einzelhandelskaufmann) und Lauenburg an der Saale (Handelsfachwirt) vermittelt. Die kompletten Kosten dafür trägt der Arbeitgeber. Weitere Inhalte werden über Online-Vorträge und im Selbststudium erarbeitet. Da geht es aktuell unter anderem um Fragen, wie man ein Unternehmen gründet und führt, einen Businesplan erstellt oder wie man die Wirtschaftlichkeit eines Geschäftszweiges bewertet. 

Online-Vorträge und Selbststudium

„Die Ausbildung zum Handelsfachwirt ist schon anstrengend“, räumt Lukas von Eicken ein. „Im Moment lerne ich sechs Tage die Woche von 6 bis 23 Uhr. Aber einen Tag in der Woche halte ich mir bewusst frei.“ Über die jeweiligen Module werden Klausuren geschrieben, für die die Programm-Teilnehmer zwischen den Schulungsblöcken lernen müssen – und das alles neben der täglichen Arbeit.

Lukas von Eicken ist fester Bestandteil des 45-köpfigen Mitarbeiterteams im Edeka-Markt in Hooksiel. Hier hat er zunächst alle Abteilungen durchlaufen. Die erste anderthalb Jahre erhielt er Azubi-Lohn, inzwischen bezieht er ein volles Gehalt. Er leitet die Abteilung für Trocken-Artikel (Mehl, Kaffee, Tee, Süßwaren etc.). Darüber hinaus trägt er als stellvertretender Abteilungsleiter Verantwortung für die Obst- und Gemüse-Abteilung und für Hygienefragen in dem Supermarkt. Und das alles als Student.

Gute Perspektiven

Dem jungen Mann macht die Herausforderung offenkundig Spaß. Auch die Sonntagsarbeit, die in der Urlaubssaison für ihn selbstverständlich ist. „Mein Marktleiter unterstützt mich und von meinen Kollegen werde ich anerkannt.“ Und was sind die Pläne nach dem Abschluss? Stellvertretender Marktleiter? Marktleiter? „Mal abwarten“, sagt Lukas von Eicken. „Aber schlecht sind die Perspektiven jedenfalls nicht.“

„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen, eine Zimmerin und eine Bäckerei-Fachverkäuferin.

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