Kommentar: Kein Schnellschuss beim Verkauf von Feuerwehr-Grundstück

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (21. 10. 2024) – Die Politik im Rathaus berät mit Hochdruck. Möglichst noch in diesem Jahr soll das ehemalige Feuerwehrgrundstück am Alten Hafen von Hooksiel verkauft werden. An wen? Das ist die große Frage, die sich auch nach der gut besuchten Präsentation der Vorschläge von fünf Interessenten Ende September im Gästehaus noch stellt.

Nun gut: Einigkeit scheint darüber zu bestehen, dass die alte Feuerwehrhalle nicht als Ausstellungsraum für Oldtimer geeignet ist. Oder doch nicht? Der Haupttenor jedenfalls: Eine schöne Idee, aber bitte an einem anderen Platz im Ort. Vielleicht ist die seit Jahren leer stehende Werkstatthalle am Kreisverkehr dafür geeignet?

Falscher Standort

Schönes Projekt, aber der falsche Standort. So bewerten viele Hooksieler auch das geplante „Health-Care-Gebäude“ der Bremer Specht-Guppe, die am Alten Hafen einen Gebäudekomplex mit 15 Appartements für Familien mit beeinträchtigten Angehörigen errichten möchte. Kritiker halten dem entgegen: Auf das touristische Filetgrundstück am Hafen gehöre ein Hotel oder zumindest ein öffentliches Gebäude, das von jedermann genutzt werden kann.

Ein Vorschlag für einen besseren, ebenfalls gut ins Dorf eingebunden Standort für die Health-Care- Appartements: Das Grundstück gegenüber vom Meerwasser-Hallenwellenbad, aus dem seit Jahren die Fundamente für ein geplantes Appartement-Hotel aus dem Boden ragen. Mal abwarten, ob den wiederholten Ankündigungen eines nahenden Baustarts Taten folgen. 

Ins Zentrum gehört ein Hotel

Stichwort Hotel: Hier wird es unübersichtlich. Mit Packhaus-Mitbetreiber Steve Christenfeldt, dem Hooksieler Unternehmer Tobias Geisen und dem Planer-Duo Michael Moos/Norbert H. Kröhnhoff haben gleich drei Interessenten einen Hotelbau ins Visier genommen. Allerdings aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Während Geisen ein (von wem auch immer gebautes) Hotel als Herzstück eines touristisch aufgewerteten Hooksmeeres entwickeln möchte, strebt Christenfeldt in erster Line die Erweiterung des Packhaus-Hotelkomplexs von zwei auf drei Standorte an. Sein Vorschlag: Ein Hotel, drei Standorte – mit seiner Frau Moni Stamer und ihm als Betreiber.

Als Planer eines noch nicht namentlich genannten Investors und noch ohne Betreiber haben sich Moos/Kröhnhoff vorgestellt. Ihr Entwurf für ein maritimes 60-Zimmer-Hotel mit Tiefgarage und ausgebautem Spa-Bereich im Dachgeschoss kam bei der Präsentation gut an, hat aber aus Sicht vieler Hooksieler einen Nachteil. Es sei mindestens ein Geschoss zu hoch und könnte das Ensemble der unter Denkmalschutz stehenden Packhäuser nebenan beeinträchtigen.

Kooperationen prüfen

Vielleicht, so eine Idee, liegt die Lösung in einem Mixed der Vorschläge. Eine Idee: Die Packhaus-Betreiber bringen sich mit ihrem gegenüber vom Hafen liegenden Grundstück (ehemals Musikkneipe „Lütt und Lütt“) in das Projekt ein. Hier wäre Raum für ein kleines Haus mit Mitarbeiter-Wohnungen sowie für Parkplätze für die Hotelgäste.

Damit könnten die Hotelinvestoren ihr Tiefgeschoss zum Beispiel für den Spa-Bereich nutzen, vielleicht auch für öffentliche Sanitäranlagen mit Duschen für Segler – und dafür auf ein Geschoss verzichten. Im Gegenzug wären Stamer und Christenfeldt erste Wahl bei der Suche nach einem Betreiber für das neue Hotel.

Pures Wunschdenken? Vielleicht. Aber es wäre zumindest der Mühe wert auszuloten, ob durch Kooperationen der Weg für ein allseits akzeptiertes Projekt geebnet werden kann. Ein unausgegorner Verkaufs-Schnellschuss noch in diesem Jahr könnte zum Eigentor werden. Sollte man für einen Treffer noch Zeit bis Ostern 2025 benötigen, dann wäre das eben so. Schließlich wird der Neubau am Alten Hafen den Ort für Jahrzehnte prägen. Da kann es auf ein paar Wochen zusätzliche Planungszeit nicht ankommen.