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Nach Kandidatur: Politik sagt Gespräch mit Leistungsträgern ab

Hooksiel/Wangerland (19. 8. 2025) – Bringt die Bürgermeister-Kandidatur von Christian Fuchs den Dialog zwischen der Gemeinde Wangerland und den touristischen Leistungsträgern ins Stocken? Diese Frage stellt sich nach der Absage einer Gesprächsrunde zwischen den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat und einer Gruppe von Leistungsträgern, zu denen auch Fuchs als Hotelier aus Horumersiel-Wiardergroden gehört. 

Suckert: Begründung nicht nachvollziehbar

Auf Einladung von Bürgermeister Mario Szlezak wollten sich die Fraktionsvorsitzenden mit der wohl sechsköpfigen Gruppe am Montag dieser Woche an einen Tisch setzen, um über den Tourismus im Wangerland vor dem Hintergrund der anhängigen Insolvenz der Wangerland Touristik GmbH (WTG) zu diskutieren. Nach der Verkündung der Bürgermeister-Ambitionen von Fuchs am vergangenen Donnerstag sagte Szlezak den Termin im Namen der Fraktionsvorsitzenden dann wieder ab.

In einem „offenen Brief“ hat jetzt Matthias Suckert, Inhaber der Hooksieler Vermietungsagentur „Agentur am Meer“, den Unmut der Leitungsträger darüber zum Ausdruck gebracht. „Wir sind erschrocken und zutiefst enttäuscht“, heißt es in dem Schreiben. Die Absage aufgrund der Kandidatur von Fuchs sei „nicht nachvollziehbar“. Es gehe um die Zukunft der Gemeinde und nicht um parteipolitische Taktik oder persönliche Interessen. 

Kandidatur persönliche Sache

„Wir erwarten von Rathaus und Ratsmitgliedern, dass sie die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Wirtschaft vertreten – und nicht ihre eigenen Machtspiele austragen“, heißt es in dem Schreiben. Die Kandidatur von Fuchs sei dessen persönliche Sache. Sie stehe in keinem Zusammenhang mit den gemeinschaftlichen Interessen der Leistungsträger. Die appellieren an die Ratsmitglieder, ihre Entscheidung zu überdenken und den Weg zurück zu einem offenen, konstruktiven Austausch zu finden.

Ratsherr Holger Ulfers

Initiator des Gesprächs war nach eigenem Bekunden wohl der Hooksieler Holger Ulfers (Foto).Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat hatte Fuchs nach dessen öffentlichen Äußerungen zum Umgang mit der WTG-Insolvenz ein Gespräch angeboten. Als Fuchs ihn gefragt habe, ob er jemanden dazu mitbringen dürfe, habe er sich dabei noch nichts gedacht, sagte Ulfers gegenüber „Hooksiel-Life“.

Aus dem geplanten Vier-Augen-Treffen sei dann das Treffen zwischen Leistungsträgern und den Fraktionsvorsitzenden geworden, das Szlezak organisieren sollte. Skeptisch sei er aber erst geworden, so Ulfers, der selbst krankheitsbedingt einige Tage ausgefallen war, als am vergangenen Donnerstag Fuchs seine Kandidatur bekannt gegeben habe und dabei von einer Unterstützergruppe die Rede gewesen sei. „Wenn ich offiziell mit einem Bürgermeister-Kandidaten spreche, brauche ich dazu die Rückendeckung meiner Partei“, so Ulfers. „Es stellte sich für mich die Frage, vor welchen Karren wir gespannt werden sollen.“ 

Politik will Leistungsträger besser einbinden

Ulfers verweist wie auch Szlezak darauf, dass es im Wangerland rund 480 „touristische Leistungsträger“ gibt, also Gewerbetreibende, die mit dem Tourismus ihr Geld verdienen. Offiziell in der Kommunalpolitik verankert sei diese Gruppe im „Beirat der WTG“ und in Form von beratenden Mitgliedern im Tourismusausschuss des Rates. Einer davon wird künftig übrigens Christian Fuchs sein.

Zu einem neuen Gesprächsformat hatte die WTG erstmals vor zehn Tagen rund 70 Leistungsträger zu einer nicht-öffentlichen Gesprächsrunde geladen. Dabei hatten Vertreter des Rates versichert, dass man eng zusammenarbeiten wolle und auch über neue Beteiligungsmöglichkeiten der Leistungsträger beraten werde. Ulfers: „Ich wüsste nicht, wie wir es den anderen 474 Leitungsträgern erklären sollten, dass wir mit sechs von ihnen exklusive Gespräche führen.“ Ein „offener Brief“ als Folge des geplatzten Gesprächstermins sei für ihn ein Beleg für eine „bedenkliche Gesprächskultur“, so der SPD-Fraktionschef. 

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