Wangerland Touristik warnt: Trendwende kein Selbstläufer

Hooksielerin Strand
Traumhaft schön: der Hooksieler Strand. Dennoch gingen die Übernachtungszahlen im Wangerland in diesem Sommer zurück. Foto: hol

Hooksiel (18. 9. 2023) – Die umstrittenen Parkautomaten an den Großparkplätzen der Strände und am Hooksieler Außenhafen werden noch einmal nachgerüstet. Das kündigte der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, im Gespräch mit „Hooksiel-life“ an. 

Konkret geht es um das Bediener-Menü der Automaten. Aktuell können Nutzer – auf verschiedenen Menü-Ebenen – für einige Stunden Parkgebühren zahlen oder auch Tages-, Monats- , Saison- oder Jahreskarten ordern. „Das hat sich in der Praxis als zu kompliziert erwiesen“, sagte WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann. Künftig sollen über die Automaten lediglich noch Gebühren vom Kurzparken bis zur Tageskarte (8 Euro) abgerechnet werden. Mehrtages- und Saisonkarten müssen dann über eine App digital gebucht werden. „Wenn jemand Schwierigkeiten mit der Installation haben sollte, helfen unsere Mitarbeitenden in der Touristik-Information gern.“

parkautomat

Die Einführung der Parkgebühren (bei gleichzeitig kostenlosem Strandeintritt) hatte für Unmut bei Urlaubsgästen gesorgt, die bislang mit ihrer Gästekarte ohnehin ohne Zusatzkosten an den Strand kamen. Einen Grund für den Rückgang der Übernachtungszahlen in Hooksiel (bis Ende August etwa sechs Prozent) sieht die WTG darin allerdings ebenso wenig wie im von Natur- und Umweltschützern kritisierten LNG-Regasifizierungsschiffes „Höegh Esperanza“ in Sichtweite des Hooksieler Badestrandes.

Wenn solche lokalen Effekte eine Rolle gespielt hätten, hätte es Unterschiede bei der Entwicklung der Übernachtungszahlen zwischen Hooksiel und Horumersiel geben müssen, argumentiert Kanning. „Das ist aber nicht der Fall.“ Abgesehen von den Campingplätzen. Hier verzeichnete der Platz in Schillig ein Minus von fünf Prozent, der in Hooksiel von rund zehn Prozent. Gespannt sei er aber noch auf die September-Zahlern, die sehr gut sein dürften.

Ursachen für sinkende Übernachtungszahlen

Der Rückgang der Übernachtungszahlen sei eher Ausdruck des allgemeinen Trends, dass viele Deutsche in der Nach-Corona-Zeit lieber einmal wieder Urlaub im Ausland machen wollten. Weitere Faktoren seien der Wegfall einiger großer Leistungsanbieter im Wangerland, das schlechte Wetter in der Hauptsaison und die Kostenexplosion in vielen Bereichen. „Man merkt, dass das Geld bei den Leuten knapper geworden ist“, so Kanning. 

Vermieter und Gastronomen wären aber nach Überzeugung von Larissa Strangmann schlecht beraten, wenn sie in der Hoffnung auf eine Trendwende nur auf das Ende der Inflation und besseres Wetter warten würden. „Wir müssen etwas tun!“, ist die Marketing-Expertin überzeugt. „Wir müssen uns verbessern.“ 

„Wir müssen uns verbessern“

Im Zentrum der Bemühungen müsse der Gast stehen. Die Rolle des „Gastgebers“ sei aber nicht bei jedem Leitungsanbieter ausgeprägt. Verbesserungspotenzial, so Strangmann, gebe es auch im gastronomischen Angebot. Das fange bei den Speisekarten an, die hier und dort mal erneuert werden könnten. Die Angebote im Bereich „regionale Küche“ seien sehr überschaubar. Vegane Gerichte fänden Gäste kaum.

Noch besser werden will aber auch die WTG selbst. Armin Kanning geht davon aus, dass sich künftig die Investitionen in Digitalisierung und Datenerfassung nach und nach auszahlen werden. Auch für die touristischen Leitungsanbieter im Wangerland. Zum Jahresende, so die Planung, wir das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel eröffnet. Inhaltlich setze man weiter auf Nachhaltigkeit, so Larissa Strangmann. Sie verweist auf die derzeit laufenden „Wangerländer Nachhaltigkeitswochen“ und kündigte das zweite „Wangerländer Deichleuchten“ zur Jahreswende an. Ein Silvesterfest an den Deichen mit Fackeln und Lichtern statt Böllern und Raketen.