Horumersiel/Wangerland (7. 5. 2023) – Das stimmige Konzept und die bunten Bilder der Präsentation vermitteln schon ein Stück weit das Wohlfühl-Gefühl, das sich bald im „Thalasso Meeres Spa“ einstellen soll. Beim Rundgang über die Baustelle in Horumersiel melden sich aber auch Zweifel, ob der 1. Dezember als von der Wangerland Touristik GmbH angepeilte Eröffnungstermin zu halten sein wird.
Lange war der Mai für die Eröffnung anvisiert worden. „Der Bauzeitenplan sieht jetzt vor, dass wir im August fertig sein könnten“, sagte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Aber das halte auch er für sehr ambitioniert. Schließlich sollen die Bau- und Installationsarbeiten in der künftigen Wellness- und Wohlfühloase auch tatsächlich endgültig abgeschlossen sein, wenn die ersten zahlenden Gäste kommen.
Der Umbau des ehemaligen Kurmittelhauses zum „Thalasso Meeres Spa“ stand bislang nicht unter dem besten Stern. Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg haben die Bauzeit in die Länge und die Kosten in die Höhe getrieben – von einst 8,7 Millionen über 12 Millionen auf aktuell 17 Millionen Euro. Zum Glück für die WTG hat das Land Niedersachsen seinen Zuschuss um 5,7 Millionen Euro erhöht, so dass die WTG unter dem Strich „nur“ die Hälfte der Investitionskosten stemmen muss.
Nachhaltige Anwendungen für Selbstzahler
Gelingen kann das nur, da sind sich Kanning, WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann und Ulrike Fahrner, die in der Geschäftsführung das Thema Thalasso betreut, wenn am Ende Produkt und Marketing stimmig sind. Denn: Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden keine Krankenkassen oder Ärzte, sondern allein die Kundinnen und Kunden: „Wir setzen voll auf den 2. Gesundheitsmarkt“, sagt Ulrike Fahrner. Das heißt: Die Nutzer müssen die Anwendungen, Coachings und Seminare aus eigener Tasche bezahlen.
Das „Thalasso Meeres Spa“ soll und muss vor diesem Hinterrund eine überregionale Strahlkraft entwickeln. Im Zentrum der Botschaft stehen Ruhe, Stille und Weite sowie die Heilkraft des Meeres, schildert Gesundheitspädagogin und Yoga-Lehrerin Fahrner. Eine Zielgruppe: Durch Reizüberflutungen gestresste Menschen, die bereits sind, für sich etwas Gutes zu tun. Sie sollen durch Reizreduktion ihre innere Ruhe wiederfinden und ihre geistigen und körperlichen Widerstandskräfte stärken.
So weit die Theorie. In der Praxis soll sich die Vision in der Architektur des Gebäudes widerspiegeln. Großzügige Räume, hochwertige Materialien, dezente Farbgebung mit dem Schwerpunkt beige, viele Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten, dazu der weite Blick etwa von der Dachterrasse über den Strand von Horumersiel und die Jade.
Ästhetik, Meerwasser und Schlick – das sind drei der Säulen, auf die das „Thalasso Meeres Spa“ setzt. Ästhetik soll sich Architektur, Raumgestaltung und viel Licht entfalten. Das Meerwasser kommt direkt aus der Nordsee. Der Schlick wird bei Waddewarden gewonnen. Aber es gehe nicht nur ums Wohlfühlen, sondern auch um Wirkung, sagt Larissa Strangmann.
Kältekammer eines der Alleinstellungs-Merkmale
Dafür sollen unter anderem Packungen mit Schlick, Algen oder Sanddorn sorgen, dazu Massagen, Bäder und Kosmetik, Yoga- und Aqua-Kurse, Coachings und Personal-Training sorgen. Alles individuell abgestimmt, verabreicht mit viel Ruhe. Buchbar als Einzelanwendungen oder als Paket. Alles mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit. „Die Kunden sollen auch noch zu Hause spüren, dass es ihnen besser geht.“ Als Alleinstellungs-Merkmale für Horumersiel setzen die Macher der WTG unter anderem auf eine Kältekammer und einen Meditationsraum.
„Wir wollen für das Wangerland neue Zielgruppen erschließen“, sagte Ulrike Fahrner. Aber man habe als Kunden keineswegs ausschließlich Touristen im Blick. Die Angebote richten sich auch an die Menschen in der gesamten Region. Gutscheine für erste Schnupper-Angebote sind inzwischen online buchbar: „Thalasso spüren“ für 125 Euro oder „Friesisch Retreat“ für 85 Euro. Zum Start rechne man mit mindestens 30 bis 100 Kunden am Tag.
Beim Rundgang über die Baustelle gehört noch viel Fantasie dazu, sich den künftigen Betrieb in dem Anwendungszentrum vorzustellen. Die Wände stehen, Fußboden, Ver- und Entsorgung sind weitgehend fertig. Aber: Noch gibt es keine Decken, keine einzige Fliese an Wand und Boden. Kältekammer und Innenausstattung sind noch im Zulauf.
Suche nach 15 Mitarbeitern beginnt
Demnächst soll die Suche nach 15 festen Mitarbeitern anlaufen. Einstellungstermin: Voraussichtlich im Oktober. „Ein Teil der Angebote, Kurse und Seminare wird durch freie Mitarbeiter abgedeckt werden“, sagt Kanning. Aber auch die müsse man auf das Spa-Konzept schulen. „Wir bauchen Mitarbeiter, die zu uns passen und die die Idee vom Thalasso Meeres Spa auch authentisch vertreten“, ergänzt Larissa Strangmann.
Eine Mitarbeiterin, die das seit dem Beginn der Bauarbeiten mit viel Elan getan hat, war Spa-Managerin Nina Hirtler. Wie Kanning sagte, wird sie zum Monatsende die WTG verlassen, um sich selbstständig zu machen.
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