Wangerland/Horumersiel (27. 11. 2024) – Die Nachricht schlug heute ein wie eine Bombe: Armin Kanning, seit 2014 Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH, hat gekündigt. Über diesen Schritt hatte der 51-Jährige die Gesellschafterversammlung der GmbH bereits am Dienstag Abend unterrichtet. Heute informierte der Tourismuschef zusammen mit Bürgermeister Mario Szlezak und den Ratsvertretern aus dem WTG-Lenkungsausschuss im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz die Öffentlichkeit.
Abschied Ende April 2025
„Ich habe die Gesellschafterversammlung informiert, dass ich zum 30. April 2025 das Unternehmen verlassen werde“, sagte Kanning. Bis dahin wolle er aber mit voller Kraft weiterarbeiten. Schwerpunkt dabei werde ein Sanierungskonzept für die WTG und die Aufklärung der Vorkommnisse rund ums Thalasso Meeres Spa sein. Dabei gehe es um die zeitlichen Verzögerungen beim Bau des Gesundheitstempels ebenso wie um die Gründe für die Kostenexplosion. Die Kosten für das Bauvorhaben in Horumersiel waren von veranschlagten 8,7 Millionen auf aktuell geschätzte 23 Millionen Euro gestiegen. Die Endsumme steht noch nicht fest.
Ziel von Gemeinde und WTG ist es, die Hintergründe bis zum Ende des ersten Quartals 2025 aufzuarbeiten. Um den Weg für einen Neuanfang im Unternehmen frei zu machen, habe er sich für eine „berufliche Neuausrichtung“ entschieden, so Kanning. Wo und für wen er künftig arbeiten wolle, könne er zurzeit noch nicht sagen. Auch wenn er grundsätzlich ein veränderungsfreudiger Mensch sei, das Thema Thalasso habe natürlich bei dieser Entscheidung „eine erhebliche Rolle gespielt“.
Lob für Verantwortungsbewusstsein
Aus Sicht von Bürgermeister Szlezak zeugt Kannings Entscheidung von großem Verantwortungsbewusstsein. Er eröffne damit neue Perspektiven. Der Geschäftsführer habe über Jahre sehr gute Arbeit für den Tourismus im Wangerland geleistet und gute Zahlen bei der WTG geschrieben. „Aber das letzte Projekt hat doch erheblich an er Substanz genagt“, so Szlezak.
Gemeinde, Gesellschafterversammlung und Lenkungsausschuss stünden jetzt vor großen Aufgaben. Dazu gehöre die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger in einer Zeit, in der in der Region eine ganze Reihe von vergleichbaren Positionen neu besetzt werden wollen. Klar sei aber, so betonten Mario Szlezak und Ratsherr Lübbo Meppen als Vorsitzender des Lenkungsausschusses, dass die Position des Geschäftsführers neu besetzt wird und dass die Organisationsform – hier die öffentlich-rechtliche Gemeinde und dort die privat-rechtliche Tourismus-Tochter WTG – erhalten bleiben soll.
Belegschaft betroffen
Während Mitglieder des Lenkungsauschusses aus allen politischen Lagern bekundeten, dass sie von der Kündigungsnachricht „geschockt“ worden seien, berichtete Betriebsratsvorsitzender Heiko Willms von „sehr großer Betroffenheit“ innerhalb der 180-köpfigen Belegschaft. Kanning hatte seinen Mitarbeitern Mittwoch früh seine Entscheidung mitgeteilt. Willms: „Die Kollegen machen sich natürlich Sorgen zur künftigen Ausrichtung des Unternehmens und fragen sich: Was wird aus meinem Arbeitsplatz?“ Ratsvorsitzender Johann Wilhelm Peters versicherte hingegen, dass die WTG auch weiterhin der Motor für den Tourismus im Wangerland bleiben werde.