Hooksiel (27. 3. 2024) – Halb Hooksiel wartet auf einen Discounter – und wird vermutlich noch eine ganze Zeit lang warten müssen. Das zumindest ist die Überzeugung von Holger Ulfers. Der Hooksieler ist als Vorsitzender der SPD-Fraktion einer der führenden Köpfe im Rat der Gemeinde Wangerland. „Alles, was derzeit im Ort zum künftigen Standort und zum Baubeginn für einen Netto-Mark herumgeistern, sind jedenfalls Gerüchte.“
Im Gespräch mit „Hooksiel-Life“ verweist Ulfers darauf, dass vor einer Entscheidung über das Ob und Wo zunächst das Einzelhandels-Entwicklungskonzept der Gemeinde aus dem Jahr 2016 (mit Daten aus 2014) fortgeschrieben werden muss. In dem von Gutachtern erstellten Konzept wird unter anderem die Kaufkraft einer Gemeinde untersucht. Das Nachfragepotenzial für den Einzelhandel insgesamt wird mit rund 90 Millionen Euro angegeben. Daraus leitet sich dann der Bedarf am Verkaufsflächen etwa für Artikel des täglichen Bedarfs ab.
Auf Basis des aktuellen Konzepts wird derzeit im Gewerbegebiet in Hohenkirchen, in Sichtweite von Aldi und Lidl, ein großer Edeka-Markt mit einer Fläche von 1850 Quadratmetern gebaut. Einem zusätzlichen Netto-Markt in Hooksiel erteilten die Gutachter seinerzeit eine Absage. Edeka-Märkte gelten als so genannte Vollversorger. Mit dem Neubau in Hohenkirchen gilt das aktuelle Flächen-Potenzial im Wangerland in diesem Segment als weitgehend ausgeschöpft.
Möglicherweise könnten sich mit Blick auf die Weiterentwicklung von Hooksiel (Hooksieler-Nordsee-Park, Neubaugebiet etc.) neue Perspektiven ergeben. Vielleicht auch für einen Discounter. Sinnvoll wäre auf jeden Fall die Ansiedlung kleiner Fachgeschäfte im Ortskern (Uhren, Schmuck, Schuhe, Bücher etc.).
Kurzfristig wäre es aus Sicht von Ulfers wichtig, ersteinmal den Vollversorger vor Ort, den Edeka-Markt an der Bäderstraße (1400 Quadratmeter), zu stärken. Immobilienbesitzer und Betreiber planen hier eine punktuelle Erweiterung des Marktes. Das halten auch die Gutachter des Einzelhandelskonzeptes schon jetzt für vertretbar.
Das Projekt befinde sich bereits im Baugenehmigungsverfahren, so Ulfers. So soll unter anderem die Getränke-Annahme aus dem Eingangsbereich verschwinden und einen eigenen Platz vor dem Markt erhalten. Damit würde im Inneren Platz für eine weitere Kasse geschaffen. Darüber hinaus könnten die logistischen Abläufe durch eine Vergrößerung der Lagerflächen verbessert werden. Ulfers: „Dafür müsste der Markt einen Anbau erhalten.“ Zudem soll die Zufahrt zum Markt um eine Abbiegespur erweitert werden.
Als sinnvoll für Hooksiel würde der SPD-Politiker zudem einen Drogerie-Markt und einen Getränkemarkt erachten. Hierfür ist aber noch kein Betreiber in Sicht. „Ansiedlungen sind aber leider kein Wunschkonzert“, räumt Ulfers ein. „Das ist noch reine Zukunftsmusik, ebenso wie ein Netto-Markt.“