Hooksiel (10. 7. 2024) – Eine berufliche Ausbildung hat häufig auch nützliche Nebeneffekte fürs Privatleben. „Ich kann jetzt wirklich gut Kuchen backen“, sagt Josephine Stark, angehende Bäckerei-Fachverkäuferin. Ihre Ausbildung absolviert die 21-Jähre in der Hooksieler Filiale der Bäckerei Ulfers-Eden.
Josephine Stark kommt aus Düsseldorf. Nach ihrem Schulabschluss ist sie zusammen mit ihrer Mutter nach Hooksiel gezogen, um den hier lebenden Großvater der jungen Frau zu betreuen. Die Bäckerei suchte gerade eine Auszubildende, die Neu-Hooksielerin bewarb sich und erhielt 2022 den Zuschlag. Bis heute hat sie ihre Entscheidung nicht bereut. „Das ist ein sehr familiärer Betrieb. Wir sind ein tolles Team hier in der Filiale und die Chefin und der Chef schauen fast täglich vorbei“, sagt Josephine Stark im Gespräch mit „Hooksiel-life“.
Auch Verkäuferinnen lernen das Backen
Auch wenn es in Bäckereien häufig um Süsswaren geht: Die Ausbildung ist kein Zuckerschlecken. Im ersten Lehrjahr besuchen angehende Bäckerei-Fachverkäuferinnen zwei Mal in der Woche die Berufsschule in Jever, danach noch einmal wöchentlich. Neben den allgemein bildenden Fächern wie etwa Mathematik, Deutsch und Englisch lernen die jungen Leute im ersten Lehrjahr vor allem sehr viel über die Backkunst – in Theorie und Praxis. Neben der Produktkunde werden Brot und Kuchen dabei auch selbst hergestellt. Was ist der Lieblingskuchen von Josephine Stark? „Bienenstich!“
Mehr noch als in der Schule lernt man bei der praktischen Arbeit, verrät die Auszubildende, die im August ins dritte Lehrjahr geht. „Die Kunden haben Fragen über Fragen – zu Kuchen, den unterschiedlichen Brötchensorten, zum Brot und, und, und. Wenn man die Antwort nicht parat hat, helfen die Kolleginnen gern aus. Da muss man dann aufpassen.“
Selbstbewusstsein kommt von allein
Ohnehin: Der Servicegedanke, das stets freundliche und offene Auftreten gegenüber Kunden, sei neben dem Fachwissen ganz wichtig in dem Beruf. Zumal in einer Filiale, die auch von zahlreichen Urlaubern besucht wird. „Wer hier als junge Azubi noch ein bisschen schüchtern ist, legt das schnell ab“, sagt Josephine Stark. „Das lernt man. Das Selbstbewusstsein kommt fast von allein.“
Was man in einer Bäckerei in einer Urlaubsgemeinde auch lernt ist, dass es kein Wochenende im eigentlichen Sinne gibt. Die Filiale in Hooksiel hat jeden Tag geöffnet, meist ab 5.30 Uhr. Die Verkäuferinnen arbeiten in Schichten an sechs Tagen die Woche. Mal bis mittags, mal nachmittags oder als Azubi auch mal in einer Mittelschicht. „Für mich ist das ideal“, sagte Josephine Stark. „Wenn ich bis mittags arbeite, habe ich noch den ganzen Nachmittag für mich.“
Trinkgeld für den Lebenstraum
In ihrer Freizeit bereitet sich die junge Frau darauf vor, ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Unbedingt möchte sie nach der Ausbildung für ein Jahr ins Ausland gehen. Vielleicht mit „Work and Travel“ oder auch als „Au-Pair-Mädchen“. Da sie noch bei ihrer Familie wohnt, kann sie von ihrer Ausbildungsvergütung schon jeden Monate ein bisschen Geld zurücklegen. Im ersten Lehrjahr verdiente sie 750 Euro, im dritten werden es gut 1000 Euro sein. „Da kommen dann noch rund 100 Euro Trinkgeld im Monate dazu“, sagt Josephine Stark und lächelt. Und: Kein Zweifel, dass dieses Lächeln die Trinkgeldsumme in der Filiale mit nach oben treibt.
„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen und eine Zimmerin.
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