Hooksiel (14. 11. 2025) – Die Idee ist charmant: Der traditionsreiche Leuchtturm „Roter Sand“ könnte eine Touristenmagnet für Hooksiel werden. Heute hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) diesen Überlegungen mit Verweis auf Bedenken der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) eine Absage erteilt. Der Außenhafen Hooksiel ist als Standort für das noch in der Nordsee stehende Denkmal damit wohl aus dem Rennen. Oder doch noch nicht?

Zumindest Wolfgang Ademes, 2. Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel und geistiger Vater der Idee, dem unter Denkmalschutz stehenden Turm aus der Nordsee nach Hooksiel zu holen, will sich noch nicht geschlagen geben. „Wir haben von der Stiftung noch keine Absage erhalten. Insofern ist Hooksiel auch noch nicht raus.“
Neuer Standort hinterm Deich
Die Vorbehalte der WSV gegen den Standort direkt am Hooksieler Deich sind bekannt. Angeblich stünde der Turm dort zu dicht am tiefen Fahrwasser der Jade. „Aber“, so Ademes „wir können den Turm auch ein Stück vom Deich zurücknehmend und auf den Parkplatz auf der anderen Seite der Bäderstraße stellen.“
Heute früh hatte die DSD eine Mitteilung verbreitet, die von vielen Medien und auch von Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak als Aus für Hooksiel gewertet wurde. Szlezak zeigte sich in einer ersten Reaktion „enttäuscht“. „Wir hätten uns sehr gewünscht, den Turm in unserer Gemeinde aufzunehmen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und einen überzeugenden Standort vorgeschlagen.“ Bei ihrer Bewerbung war die Gemeinde von allen Bürgermeistern des Landkreises Friesland unterstützt worden.
Bürgermeister enttäuscht
Szlezak hatte das Projekt zusammen mit Ademes und Wolf Hegemann vom Seebadeverein Hooksiel maßgeblich vorangetrieben. „Wenn die Entscheidung jetzt anders ausfällt, respektieren wir das.“ Aber man bleibe offen für weitere Gespräche. Ausdrücklich lobt der Bürgermeister das ehrenamtliche Engagement seiner Mitstreiter.

Ademes (auf dem Foto links zusammen mit Wolf Hegemann) hatte erst kürzlich ausgeführt, dass Hooksiel der einzige der vier Bewerber sei, der alle Standortanforderungen der DSD erfüllt. Logistisch wäre die Versetzung des Turms möglich – und der Gemeinde Wangerland entstünden nach seiner Überzeugung keine Kosten.
Wie die DSD mitteilte, sei die Bewertung der Standortvorschläge zur Versetzung des Leuchtturms „Roter Sand“ weitgehend abgeschlossen. Ursprünglich waren Bremerhaven, Wilhelmshaven, Fedderwardersiel und Hooksiel im Rennen. Das Aus für Bremerhaven war bereits vor einigen Tagen verkündet worden.Nach der Prüfung denkmalpflegerischer, genehmigungsrechtlicher und technischer Kriterien und nach Abwägung aller Argumente werde man sein weiteres Vorgehen auf die Standorte Fedderwardersiel und Wilhelmshaven konzentrieren, heißt von Seiten der Stiftung.
Bedenken von Wasserstraßen- und Schifffahtsverwaltung
Warum nicht mehr auf Hooksiel? Bremerhaven sei ausgeschieden, weil die zuständigen Wasserstraßen- und Naturschutzbehörden die erforderlichen Genehmigungen nicht erteilt hätten, insbesondere weil eine Verwechselungsgefahr mit aktiven Seezeichen bestehe. Und auch für den Standort Hooksiel seien seitens des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes erhebliche Bedenken geäußert worden.
Wie genau die Bedenken der WSV aktuell aussehen, geht aus der Mittelung nicht hervor. Das kritisiert auch Ademes: „Wie soll man Bedenken ausräumen, die man im Detail nicht kennt?“
Schon vor Monaten hatten WSV-Vertreter die Ansicht vertreten, dass in Hooksiel die Gefahr bestehe, dass der „Rote Sand“ mit anderen Seezeichen verwechselt werden könnte. Zudem würde der Turm andere Richtfeuer verdecken. Vertreter der Lotsenbrüderschaft Weser II/Jade hatten diese Befürchtungen allerdings als unbegründet zurückgewiesen. Als nicht beleuchtete Landmarke würde der Turm niemanden irritieren, ist auch Ademes überzeugt.
Prüfungen gehen weiter
Die Entscheidung über den neuen Standort trifft die DSD gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und dem Landesamt für Denkmalpflege Niedersachsen. Dabei gehe es derzeit noch nicht um Details zur technischen Umsetzung wie die Logistik des Umzugs und die Erlangung des Baurechts. Die würde erst im laufenden Bauantragsverfahren geprüft.
Klar ist aus Sicht der DSD aber: Die sich verändernden Verhältnisse von Strömung und Meeresboden, der Klimawandel und neuere Erkenntnisse zur Standsicherheit machen den Erhalt des Denkmals in der Nordsee laut gutachterlichen Aussagen zunehmend unmöglich. „Die dauerhafte und angemessene Bewahrung des Leuchtturms am jetzigen Standort ist daher nach gewissenhafter Prüfung nicht mehr gewährleistet.“
Die Umsetzung an Land sei notwendig, um zumindest den Turmschaft langfristig zu erhalten und weiterhin öffentlich zugänglich zu machen. Der Leuchtturm „Roter Sand“ wurde 1885 errichtet und gilt als technisches Meisterwerk der Ingenieurbaukunst. Er steht seit 1987 unter Denkmalschutz und ist ein bedeutendes Symbol maritimer Geschichte.










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