Herausforderung Energiewende: Woher das Wasser für H2-Produktion nehmen?

Friesland/Wangerland (29. 2. 2024) – Die acht Wasserversorger auf der ost-friesischen Halbinsel wollen enger zusammenarbeiten, um den absehbar rasant steigenden Wasserbedarf decken zu können. Ein Grund dafür: Die Energiewende mit der geplanten Wasserstoff-Produktion in der Region.

An der Kooperation beteiligen sich die Stadtwerke Norden, Emden und Leer, die Wasserversorgungsverbände Rheiderland, Moormerland-Uplengen-Hesel-Jümme sowie Overledingen, die GEW Wilhelmshaven und der für den Landkreis Friesland zuständige Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV). Erstes Etappenziel sei die Bewertung des aktuellen Zustands der Trink- und Brauchwasserversorgung im Nordwesten Niedersachsens, heiß es in einer Mitteilung, die der OOWV nach einem Treffen der Partner in Schortens verbreitet hat.

Die Wasserversorger gehen davon aus, dass vor allem für die Wasserstoff-Produktion sehr viel Wasser gebraucht werden wird. Experten rechnen mit einem Verhältnis von acht bis zehn zu eins aus. Also: Acht bis zehn Liter Grundwasser für einen Liter H2. 

Der weitaus größte Teil des Mehrbedarfs werde auf Kühlzwecke entfallen. Darüber hinaus rechnen die Kooperationspartner aber auch mit erheblichen Mengen an Brauch-, Trink- und Reinstwasser, die unter anderem für Produktion und Reinigung benötigt werden. Der Ausbau der Energie-Infrastruktur könne zudem, so die Überlegung der Versorger, weiteres Industriewachstum auf der ostfriesischen Halbinsel und damit noch zusätzliche Trinkwasserbedarfe nach sich ziehen.

„Die vorhandene Infrastruktur der Wasserversorgung ist nicht in der Lage, diese Wassermengen ohne Weiteres zu liefern“, betont OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. „Unser gemeinsames Ziel ist es aber, die Energiewende und das Wachstum in der Region konstruktiv mitzugestalten.“ Für die notwendigen Anpassungen – zusätzliche Wasserrechte beantragen, Wasserwerke und Netze erweitern, neue Infrastruktur (z.B. Brauchwasseranlagen) bauen – benötige man normalerweise Jahrzehnte. Diese Zeit sei aber angesichts des Tempos der Energiewende nicht vorhanden. 

Um einen Wettlauf um die Grundwasser-Ressourcen zu vermeiden, wollen die Wasserversorger die Herausforderungen gemeinsam herausarbeiten. Zunächst soll der Zustand der Trink- und Brauchwasserversorgung im Bereich Ost-Friesland aufgenommen und bewertet werden: Wo bestehen welche Wasserrechte und wie viel Grundwasser hat jedes Wasserwerk in den vergangenen Jahren entnommen? „Alle vorhandenen Förderkapazitäten sowie die Trinkwasserqualitäten sollen dargestellt und Netzdaten samt Not- und Übergabestellen aufgelistet werden“, so der OOWV.

Mit der Auswertung der Daten sei ein externer Dienstleister beauftragt worden. Sobald die Bewertung abgeschlossen ist, wollen die Wasserversorger mit Behörden und Politik darüber ins Gespräch kommen, wie die öffentliche Wasserversorgung langfristig zu sichern und vorrangig zu schützen sei. 

Ein nächster Schritt könnte dann die Ausarbeitung einer gemeinsamen Wasserversorgungs-Strategie sein, die weitere Wasser-Ressourcen einbezieht, um die Wasserwirtschaft für die Anforderungen der Zukunft fit zu machen. In der Diskussion waren in diesem Zusammenhang bereits der Bau von Meerwasser-Entsalzungsanlagen oder auch von Rückhaltesystemen für Oberflächenwasser.

Schulden steigen massiv: Gemeinde stellt alle Investitionen auf den Prüfstand

Wangerland (29. 2. 2024) – Die Gemeinde Wangerland kann künftig Investitionen nur noch dann tätigen, wenn eine Refinanzierung von anderer Seite gewährleistet ist. Ansonsten, so Gemeindekämmerer Arthur Wichmann, drohe eine Überschuldung. 

Die Mitglieder des Finanzausschusses des Rate segneten am Mittwochabend einvernehmlich den Haushaltsentwurf für das laufende Jahr ab. Das Zahlenwerk geht bei Einnahmen von rund 27 Millionen Euro – nach den bereits beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen – von einer Unterdeckung im Ergebnishaushalt von (nur) 415.000 Euro aus. Ursprünglich war ein Minus von 2,4 Millionen Euro befürchtet worden.

In 2024 können danach Investitionen in Höhe von 8,1 Millionen Euro getätigt werden. „Herbei handelt es sich aber um die Fortsetzung schon laufender Vorhaben und ausschließlich um Pflichtaufgaben“, so der Kämmerer. Darüber hinaus gehende Investitionen könne die Gemeinde sich nicht leisten. 

Massiver Investitionsstau

Die Schulden der Gemeinde werde voraussichtlich bis Ende 2024 von 8,1 auf 18,4 Millionen Euro steigen. Und das, obwohl niemand im Rathaus größenwahnsinnig geworden sei. „Wir müssen nur den Investitionsstau der vergangenen Jahre abarbeiten“, sagte Wichmann. Zum Beispiel im Bereich der Feuerwehren und der Schulen.

Die Fraktionen im Rat der Gemeinde hatten sich am vergangenen Wochenende mit der Gemeindeverwaltung zu einer Klausurtagung getroffen. Dabei habe man weitgehend Einvernehmen über den finanzpolitischen Kurs herstellen können, sagte Bürgermeister Mario Szlezak. Einhelliger Tenor: Bund und Land müssen für eine bessere Finanzausstattung der Kommunen sorgen, damit diese ihre Aufgaben erfüllen können.

„Jeder Ausgabe gehört künftig auf den Prüfstand“, mahnte Alice Brandenburg-Bienek (CDU). Sie sei froh, dass der Rat sich bereits Ende vergangenen Jahres geschlossen hinter ein freiwilliges Haushaltskonsolidierungs-Konzept gestellt habe. Das Konzept beinhaltet unter anderem die Erhöhung von Steuer- und Gebührensätzen, die zum Teil schon beschlossen sind. Am Mittwoch empfahl der Ausschuss zudem eine 15-prozentige Erhöhungen der Gebühren für Dienstleistungen der Feuerwehren. Dabei gehe es nicht um Lösch- oder Rettungseinsätze, aber zum Beispiel um die Kosten, die durch mutwillige Fehlalarme entstehen.

Bau von Feuerwehrhaus verschieben?

Viola Dorow (SPD) warnte in der von Lübbo Meppen (FDP) geleiteten Sitzung davor, dass der Schuldenberg der Gemeinde sich schnell vervierfachen könnte, wenn keine zusätzliche Unterstützung von Land und Bund komme. Im Wangerland geht es unter anderem um die Vorbereitung der Grundschulen auf Ganztagsunterricht und den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses in Hohenkirchen. Horst David (Freie Bürger) mahnte den zügigen Verkauf der Rundinsel im Wangermeer an. Davon erhoffe man sich Einahmen von rund vier Millionen Euro. Der Bau des Feuerwehrhauses müsse gegebenenfalls ein oder zwei Jahre geschoben werden.

Kaiser-Fuchs pocht auf konkreten Zeitplan

Wichtig sei, dass sich Rat und Verwaltung finanzpolitische Zeitfenster geben, sagte Marianne Kaiser-Fuchs (SPD). „Wir brauchen Konzepte und einen konkreten Zeitplan, bis wann wir was erledigt haben wollen.“ Um den zu erarbeiten, müsse man sich notfalls auch dreimal in der Woche zusammensetzen. Auch Brandenburg-Bienek machte sich für klare Prioritäten beim Investitionsplan stark. Für sie persönlich hätten Schulen Vorrang vor Feuerwehrgebäuden. Zudem müsse die Gemeinde ihre Einnahmesituation zu verbessern. Etwa durch den Verkauf der Rundinsel und die Erweiterung von Gewerbegebieten. 

Bürgermeister Szlezak erinnerte daran, dass der Verkauf der Insel schon dreimal kurz vor dem Abschluss stand. Mit dem Thema befasse sich jetzt ein Arbeitskreis. Mehreinnahmen für die Gemeinde seien vor allem aus dem Bau von Windenergieanlagen und einem Solarpark zu erwarten. Der SPD-Politiker regte an, als Signal zur chronischen Unterfinanzierung der Kommunen an Hannover, auch einmal im Bereich der Pflichtaufgaben eine Investition zu schieben. Die Botschaft: „Wir können einfach nicht mehr …“

Lies zieht positive Tourismus-Bilanz

Wangerland/Hannover (26. 2. 2024) – Laut Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) sind die Übernachtungszahlen in Niedersachsen in 2023 gestiegen. In einzelnen Regionen habe die Zahl der Übernachtungen bereits wieder über denen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 gelegen. 

Finale Zahlen für die Gemeinde Wangerland liegen noch nicht vor. Bis Ende August war die 2023 um rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Von Einbußen ging man bei der Wangerland Touristik GmbH vor allem auch auf dem Campingplatz Hooksiel aus.

Insgesamt wurden in Niedersachsen 2023 rund 45,7 Millionen Übernachtungen und 15,0 Millionen Gäste aus dem In- und Ausland gezählt. Im Vergleich zum Vorjahr was das ein plus von 5,6 Prozent bei den Übernachtungen und von 0,2 Prozent bei den Ankünften. Damit seinen bei den Übernachtungen rund 99 Prozent des Rekordjahrs 2019 erreicht worden. Positiv vor allem die Entwicklung auf Campingplätzen (+ 9,8 Prozent gegenüber 2019) und bei den Übernachtungen in Ferienhäusern und -wohnungen. 

Für die niedersächsische Nordseeküste (ohne Inseln) weist die Landesstatistik 8.025855 Übernachtungen aus. Das entspricht einem Plus gegenüber 2022 von 1,1 Prozent. Damit liegen die Zahlen hier aber noch 5,6 Prozent unter denen von 2019. 

Dennoch zog Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) eine insgesamt positive Bilanz: „Die dynamische Erholung des Niedersachsentourismus setzt sich auch in 2023 fort. Das sind sehr positive Signale für die überwiegend mittelständisch geprägte Tourismuswirtschaft“, so Lies. Investitionen in zukunftsweisende, nachhaltige und digitale Tourismusprojekte sowie technologische Anwendungen mit künstlicher Intelligenz sollen dabei helfen, die niedersächsischen Reiseregionen noch attraktiver zu machen

Die jetzt vorgestellten Ergebnisse des statistischen Landesamtes basieren auf Meldungen von Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten beziehungsweise mindestens zehn Stellplätzen auf Camping- und Reisemobilstellplätzen. 

Klöpper neuer Exekutivsekretär an Spitze des Wattenmeer-Sekretariats

Sascha Klöpper CWSS
Sascha Klöpper ist neuer Exekutivsekretär des Trilateralen Wattenmeersekretariats. Foto: CWSS

Wilhelmshaven/Hooksiel (28. 2. 2024) – Die trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden hat Sascha Klöpper zum neuen Exekutivsekretär des Gemeinsamen Wattenmeersekretariats ernannt. Klöpper tritt sein Amt offiziell am 1. März an.

Das Wattenmeersekretariat koordiniert, fördert und unterstützt die Aktivitäten der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit. Es hat seinen Sitz in Wilhelmshaven und wurde 1987 von den drei Wattenmeer-Anrainerstaaten gegründet. Zudem ist das Sekretariat für das Wattenmeer-Seehundabkommen zuständig, dem ersten regionalen Abkommen, das im Rahmen des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten geschlossen wurde.

Der Meeresbiologe Klöpper galt bislang schon als Sekretär des Trilateralen Programmausschusses zur Wattenmeerforschung als treibende Kraft bei der Stärkung der Zusammenarbeit mit der Wissenschaft. Seit einigen Jahren bekleidet er die Position des stellvertretenden Exekutivsekretärs. Seit dem Ende der Amtszeit von Bernard Baerends im Juni 2023 hatte er schon kommissarisch die Position des Exekutivsekretärs inne. Dem Auswahlausschuss gehörten Vertreter der drei Mitgliedsstaaten der Kooperation und die Vorsitzende des Wattenmeerausschusses, Anne-Marie Vægter Rasmussen, an. 

Gespräch über belastende Geburt

Wangerland/Friesland (26. 2. 2024) – Das Familien- und Kinderservicebüro (FamKi) des Landkreises Friesland startet ab dem 1. März mit einem neuen Angebot im Wangerland und in Jever. Im Wangerland wird jeden ersten Freitag im Monat, zwischen 10.30 und 12 Uhr, im Stephanushaus in Hohenkirchen eine Gesprächsrunde „Café für mich – für dich. Austausch für Familien mit belastender Geburtserfahrung“ für Mütter und Väter geben.

Betroffene, die eine Geburt als belastende Erfahrung durchlebt haben, können im „Café für mich – für dich“ über ihre Gefühle, Gedanken und Geburtserfahrungen sprechen. Begleitet wird das Angebot von einer Sozialarbeiterin und einer Familienhebamme des Landkreises. Das Angebot ist kostenfrei. Wer sich für das Angebot anmelden möchte oder Fragen hat, kann sich per E-Mail an fruehehilfen@friesland.de wenden. Die Teilnahme ist aber auch ohne Anmeldung möglich.

Das FamKi bietet bereits regelmäßig Informations- und Vortragsabende, Begegnungs-Runden zum Austauschen und Spielen sowie Filmvorführungen und Diskussionsrunden an und steht stets als Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche, junge Volljährige und Eltern zur Verfügung. Anmeldung und weitere Informationen und Angebote des FamKi unterwww.friesland.de/famki.

Umweltamt wegen Umzugs geschlossen

Friesland/Wangerland (25. 2. 2024) – Die Fachbereiche Umwelt, Recht und das Rechnungsprüfungsamt des Landkreises Friesland ziehen um. Ab Montag, 4. März, sind sie im Verwaltungsgebäude Mühlenstraße 14 in Jever (ehemals Bundesagentur für Arbeit) zu finden. Aufgrund des Umzuges sind die Mitarbeitenden der genannten Fachbereiche von Mittwoch, 28. Februar, bis einschließlich Freitag, 1. März, nicht erreichbar. Die Kreisverwaltung bittet um Verständnis. Bekannte Telefon- und Faxnummern sowie Mailadressen bleiben bei den Umzügen unverändert.

Die Kreisverwaltung nutzt die Büroräume an der Mühlenstraße 14 gemäß Beschluss des Kreistages aus dem Dezember 2022. Trotz verstärkter Nutzung der Möglichkeiten des Home-Office sei der Raumbedarf der Verwaltung vornehmlich durch zusätzliche Aufgaben gestiegen, hieß es damals. Die Erreichbarkeit der Verwaltung für die Bürger vor Ort solle aber weiter sichergestellt bleiben.

Wie der Lndkres ankündigte, werden voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 ein Teil des Fachbereiches Planung, Bauordnung und Gebäudemanagement vom Verwaltungsgebäude an der Beethovenstraße in das Kreisamt an der Lindenallee in Jever umziehen. 

Grüne fordern Schritte gegen Ärztemangel im ländlichen Raum

Friesland/Wangerland (24. 2. 2024) – Im Landkreis Friesland herrscht Ärztemangel. Davon sind Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete der Grünen überzeugt. Der Ärztemangel führe zu einer sinkenden Zahl von Praxen. Grünen-Gesundheitsexpertin Sigrid Busch (Varel): „Die Wege zu den Arztpraxen werden immer länger.“

Busch hatte zusammen mit der Landtagsabgeordneten der Grünen, Sina Beckmann (Jever), und der Fraktionsvorsitzenden der Kreistags-Grünen Martina Esser (Schortens) die Kassenärztliche Vereinigung (KVN) in Wilhelmshaven besucht. Gesprächspartner dort waren Geschäftsführerin Dr. Sainab Egloffstein sowie Matthias Abelmann, Facharzt für Allgemeinmedizin und Mitglied des Zulassungsausschusses.

Sina Beckmann bei der KVN
Die friesländische Landtagsabgeordnete Sina Beckmann (rechts) informierte sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung über die Ärzteversorgung in Friesland. Neben ihr: Dr. Sainab Egloffstein und Matthias Abelmann von der KVN. Foto: privat

Gemäß der Regelungen der Bedarfsplanung ist die Region gut mit Ärzten versorgt. Trotzdem zeige die Realität ein anderes Bild, so die Politikerinnen. Ein zentrales Problem sei, dass es durch das durch die Krankenkassen gedeckelte Budget keine Anreize für Ärzte gebe, weitere Behandlungskapazitäten zu schaffen. Dadurch werde die Versorgungslage auf dem Land weiter ausgedünnt.

Das Abrechnungssystem stelle vor allem Kinder- und Hausärzte vor Herausforderungen. Die Entbudgetierung von Kinderarztpraxen werten die Politikerinnen als ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Grünen appellieren an Bund und Land angesichts der aktuellen Pensionierungswelle schleunigst unnötige Regularien und Bürokratie abzubauen, um die Attraktivität des Arztberufs zu steigern. 

Ein weiteres Problem: Der weit verbreitete Missbrauch von Rettungs- und Notfalldienst. Sina Beckmann: „Ich sehe die Notwendigkeit einer Bundes- und Landes-Kampagne, um die Menschen daran zu erinnern, nicht immer sofort die Notrufnummer zu wählen oder die Notaufnahme aufzusuchen. Das würde den stark geforderten Rettungsdienst- und Notfalldienst signifikant entlasten.“ Sie halte ein System mit einer Dringlichkeits-Einschätzung bei einer vorgelagerten telefonischen Anamnese für sinnvoll. 

Martina Esser plädiert zudem für Veränderungen auf kommunaler Ebene: „Wir brauchen dringend eine bessere Kommunikation zwischen Krankenhaus, Krankenkasse und ambulanter (Notfall)versorgung und auch eine Bündelung der 29 Leitstellen in Niedersachsen.“

Um dem Ärztemangel in Friesland und in ganz Niedersachsen entgegen zu wirken, müsse zudem dringend die Zahl der Studienplätze an der European Medical School (EMS) in Oldenburg sowie an der MHH Hannover und der Universitätsmedizin Göttingen erhöht werden. 

Vorbereitung auf die Kindertagespflege

Friesland/Wangerland (22. 2. 2024) – Der Landkreis Friesland bietet mit der Volkshochschule Friesland-Wittmund einen Qualifizierungskurs an, der Grundlagen für die Arbeit als Kindertagespflegeperson vermittelt. Für Interessierte findet am Dienstag, 5. März, ab 19 Uhr im Kreisdienstleistungszentrum Varel, Karl-Nieraad-Straße 1, ein Informationsgespräch statt. Anmeldungen sind bis Freitag, 1. März, per E-Mail an j.budde@friesland.de möglich.

Beim Informationsabend wird vorgestellt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um Kindertagespflegeperson werden zu können, welche Aufgaben Kindertagespflegepersonen haben, wie sich die Qualifizierung gestaltet, welche Einsatzbereiche als qualifizierte Kindertagespflegeperson möglich sind. Zudem wird auf finanzielle Aspekte zu Verdienst und Ausgaben eingegangen. Besucher können Fragen an verschiedene Expertinnen stellen. Der Qualifizierungs-Kurses selbst findet ab Sommer voraussichtlich zwei Mal wöchentlich in den Abendstunden sowie teilweise samstags in den Räumlichkeiten der VHS Wittmund statt. Der genaue Starttermin, so der Landkreis, werde noch bekannt gegeben. 

Vor Kursusbeginn sind persönliche Gespräche zwischen den Interessenten und der Fachberatung Kindertagespflege des Landkreises Friesland vorgesehen. Zudem erfolgt eine Eignungsfeststellung. Wer am Kurs teilnehmen möchte, muss volljährig sein, mindestens über einen Hauptschulabschluss verfügen und Deutsch als Muttersprache oder nachweislich auf Sprachniveau B2 beherrschen.

Die selbstständige Arbeit als Kindertagespflegeperson kann nach Abschluss des Qualifizierungskurses in einer Großtagespflegestelle sowie im eigenen Haushalt oder im Haushalt, in dem die Kinder leben, ausgeführt werden. Weitere nformationenzum Thema gibt es unter www.friesland.de/kindertagespflege.

Abfuhr von Ast- und Strauchschnitt anmelden

Wangerland/Friesland (21. 2. 2023) – Die Untere Abfallbehörde beim Landkreis Friesland weist darauf hin, dass Bürger, die Ast- und Strauchwerk vom eigenen Grundstück abholen lassen wollen, dies bis einschließlich Montag, 26. Februar, anmelden müssen. Die Abholtermine finden dann ab Montag, 11. März, statt. Die Anmeldungen können online unter www.friesland.de/sperrig erfolgen. Auch eine telefonische Anmeldung über das Servicetelefon der Nehlsen AWG (04461/99 87-410) ist möglich.

Die Äste und Sträucher müssen am Abfuhrtag gebündelt dort abgelegt werden, wo auch die Abfallbehälter abgeholt werden. Die Bündel dürfen maximal 2,5 Meter lang sein und müssen von einer Person zu tragen sein. Der Durchmesser darf bei Ästen 15 und bei Wurzeltellern 25 Zentimeter nicht überschreiten. Die maximale Abholmenge beträgt fünf Kubikmeter pro Grundstück.

Darüber hinaus kann ungebündeltes Ast- und Strauchwerk an einigen Sammelstellen – unter anderem in Horumersiel und Hohenkirchen – abgegeben werden. Termine, Orte und erlaubte Mengen finden sich in der Abfallfibel und im Internet unter www.friesland.de/strauchwerk. Äste und Sträucher werden zudem auch ganzjährig im Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) Wiefels angenommen.

Kommentar: Mit Abgabe für illegale Ferienwohnungen aus dem Dilemma

Von Gerd Abeldt

Der Gemeinderat steht vor einem Dilemma. Das Baurecht in Horumersiel soll den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden. Ein überaus schwieriges Unterfangen, bei dem es – so oder so – Verlierer geben wird.

Zu den Aufgaben eines Gemeinderates gehört es, den Flächennutzungsplan für das Wangerland aufzustellen und daraus konkrete Bebauungspläne für Orte, Ortsteile oder auch einzelne Grundstücke zu entwickelt. Neben dem politischen Willen müssen dabei die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden, die Land und Bund vorgeben. 

Im Zuge der Entwicklung des Gemeindentwicklungskonzepts (GEK) ist offenkundig geworden, was viele Einheimische schon längst wussten. Horumersiel hat sich in weiten Teilen anders entwickelt, als es die mehrere Jahrzehnte alten Bebauungspläne einmal vorgesehen haben. Mit den touristischen Aufschwung stieg die Zahl der Ferienwohnungen sprunghaft. Aus Einliegerwohnungen, in denen im Sommer Gäste ein Quartier fanden, wurden regelrechte Ferienhaus-Komplexe. 

Der Charakter ganzer Straßenzüge hat sich dadurch verändert. Und das unter den Augen der Gemeinde und der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH, die sich über steigende Gästezahlen, Kurbeiträge und Umsätze in den Geschäften und Lokalen vor Ort freuten. Treiber der Entwicklung waren sicher auch gewiefte Investoren und Hauseigentümer (oder deren Erbe), die ihre Immobile zum Höchstpreis vermarkten wollten.

Beim touristischen Aufschwung gab es viele Gewinner, aber auch Verlierer. Etwa Horumersieler in „Reinen Wohngebieten“, die plötzlich nur noch Urlauber als Nachbarn hatten – tägliche Grillparty auf dem Balkon inklusive. Zu den Verlierern gehörten auch Hauseigentümer und Investoren, die sich bei ihren Planungen an geltendes Recht gehalten haben.Im Gegensatz zu anderen, die die Vorschriften des örtlichen Baurechts entweder nicht kannten oder sie bewusst ausblendeten. Allerdings: Über etliche Jahre störte sich offenbar auch keine Behörde an derartigen Praktiken. 

Unter dem Strich passen heute in einigen Straßenzügen die Nutzung der Gebäude und das örtliche Baurecht nicht mehr zusammen. Wer nicht-genehmigte Ferienwohnungen betreibt, muss im schlimmsten Fall damit rechnen, dass ihm die Vermietung untersagt wird. 

Der Gemeinderat will jetzt die vorhandenen Ferienwohnungen rechtlich absichern und gleichzeitig das Dauerwohnen in Horumersiel stärken. Praktisch heißt das: Die mehr oder weniger dreisten Verstöße gegen das geltende Baurecht der Vergangenheit sollen legalisiert werden. Das ist nicht mit jedermanns Unrechts-Empfinden vereinbar. Zumal es neben vielen lukrativen Feriendomizilen kaum noch bezahlbaren Wohnraum für Horumersieler gibt – oder auch für Bürger, die das gern werden würden. Zum Beispiel Mitarbeiter im örtlichen Gewerbe. 

Aber was wäre die Alternative? Das Verbot der Nutzung Hunderte über Jahre geduldeter, um Teil sogar begrüßter Ferienwohnungen? Der finanzielle Schaden für die direkt Betroffenen wäre enorm. Aber auch der gesamte Ort würde leiden. Schließlich lebt Horumersiel heute mehr denn je vom Tourismus. Und dessen Rückgrat sind Ferienwohnungen.

Vielleicht kann eine Anleihe im Strafrecht einen Weg aus dem Dilemma weisen. Dort gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit, Gewinne abzuschöpfen, die durch illegale Praktiken erzielt wurden. Mein Vorschlag: Eine finanzielle Sonder-Abgabe für in der Vergangenheit zu unrecht betriebene, künftig aber legale Ferienwohnungen. 

So etwas gibt es nicht? Macht nichts! Im Wangerland nehmen wir es ja offenbar mit dem Recht doch ohnehin nicht so genau. Aber zumindest wäre damit der Verdacht entkräftet, dass Dreistigkeit am Ende immer siegt. 

Sie haben auch eine Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns gern eine Email an die Adresse infos@hooksiel-life.de mit dem Betreff „Leser-Meinung“.