Blockaden und Konvois: Protest der Landwirte aber überwiegend friedlich

Jever/Wangerland (8. 1. 2024) – Nach Darstellung der Polizei haben Menschen am heutigen Montag im Weser-Ems-Gebiet mit rund 173 Blockaden und ebenso vielen Trecker-Konvois mit insgesamt rund 5000 Fahrzeugen gegen die Politik der „Ampel“-Bundesregierung protestiert. Allein im Bereich Friesland/Wilhelmshaven gab es 44 Konvois und Blockaden mit über 1100 Fahrzeugen.

Die Proteste von Landwirten, Gastronomen. Handwerkern,Transportunternehmern Fischern und anderen Betroffenen blieben weitgehend friedlich. Dennoch musste die Polizei mehrfach eingreifen. Laut Polizei wurden für den Bereich der PD Oldenburg bis zum Abend 134 Strafverfahren und vier Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Bei einem Großteil der mutmaßlichen Straftaten handele es sich um Nötigungen (85 Verfahren) und gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr (29 Verfahren). Darüber hinaus seien zwei Blockaden aufgelöst und 102 Platzverweise gegen Versammlungsteilnehmer ausgesprochen worden.

„Landwirte haben mit ihren Aktionen vielerorts unübersehbar auf ihre Situation aufmerksam gemacht“, bilanzierte der Gesamteinsatzleiter der Polizei, Polizeivizepräsident Andreas Sagehorn „Zusammenfassend kann für den Großteil des Demonstrationsgeschehens ein friedlicher Verlauf verzeichnet werden.“ Zu gefährlichen Situationen sei es vor allem auf den Autobahnen gekommen. In drei Fällen hätten Autofahrer versucht, mit ihrem Pkw Blockaden zu durchbrechen. Dabei seien protestierende Landwirte verletzt worden. Auch die Blockade-Brecher werden strafrechtlich verfolgt.

Durch die Protestaktionen der Landwirte gegen die Agrarpolitik der „Ampel“ war das öffentliche Leben in der Region heute zum Teil erheblich beeinträchtigt. Der Landkreis Friesland hatte vorsorglich den Präsenzunterricht an den allgemeinbildenden und den berufsbildenden Schulen abgesagt.

Unbekannte hatten bereits am Wochenende im Jeverland zahlreiche Ortseingangs- und Ausgangsschilder „verdreht“. Betroffen waren auch Ortschaften im Wangerland. Dabei müssen die Schilder zunächst abgeschraubt und dann wieder angeschraubt worden sein, schildert das Polizeikommissariat Jever. Zum Teil seien an den umgedrehten Hinweisschildern Gummistiefel oder auch vereinzelt Reifen aufgehängt worden.  Die Polizei geht davon aus, dass die Aktion in Zusammenhang mit den heutigen Protestaktionen stand.

Bürgermeister Szlezak: Im Wangerland herrscht Goldgräberstimmung

Wangerland/Hooksiel (7. 1. 2024) – „Semper communis – Immer gemeinsam“ .Das ist das Motto des Objetzschutzregiments der Luftwaffe, mit dessen 1. Bataillon die Gemeinde Wangerland eine Partnerschaft pflegt. Daran mag Mario Szlezak gedacht haben, als er seine Rede beim Neujahrsempfang hielt. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass Bürgerinnen und Bürger auch persönlich in der Pflicht seien, mitzuhelfen, um die Gemeinde nach vorn zu bringen.

Bürgeremister Szlezak

Beispiel Sauberkeit: Der kommunale Bauhof litt unter Personalnot. Im vergangenen September habe die Gemeinde sechs weitere Mitarbeiter eingestellt. Dennoch könne der Bauhof nicht überall sein, sagte Szlezak (Foto), der dafür warb, dass die Bürger auch einmal selbst Besen und Schaufel in die Hand nehmen, um vor ihrer Haustür sauber zu machen. Der Bauhof der Gemeinde habe zudem seit diesem Jahr eine neue Struktur. Es gebe jetzt Teams, die fest für einzelne Ort zuständig seien und die vor Ort ansprechbar sein sollen, so der Bürgermeister. 

Beispiel Sauberkeit: Der kommunale Bauhof litt unter Personalnot. Im vergangenen September habe die Gemeinde sechs weitere Mitarbeiter eingestellt. Dennoch könne der Bauhof nicht überall sein, sagte Szlezak, der dafür warb, dass die Bürger auch einmal selbst Besen und Schaufel in die Hand nehmen, um vor ihrer Haustür sauber zu machen.

Der Bauhof habe zudem seit diesem Jahr eine neue Struktur. Es gebe jetzt Teams, die fest für einzelne Ort zuständig seien und die vor Ort ansprechbar sein sollen, so der Bürgermeister. 

Beispiel Kohlestrukturfonds: Etliche Bürger hätten gute Ideen für Projekte eingebracht, die aus dem Fördertopf mit 90 Prozent bezuschusst werden sollen. „Es herrscht eine Art Goldgräberstimmung“, sagte Szlezak. Antragsberechtigt für den Fonds, der die wirtschaftlichen Einbußen in Folge des Ausstiegs aus der Kohleverstromung in der Region ausgleichen soll, sei aber nur die Gemeinde. Die müsse sich jetzt entscheiden, denn weder personell noch finanziell wäre man in der Lage, alle Ideen zu unterstützen. „Es ist ja schließlich keine 100-Prozent-Förderung.“ Für aus dem Kohletopf nicht bedachte Projekte werde man aber nach anderen Fördermöglichkeiten suchen.

Beispiel Hilfsorganisationen: Der Bürgermeister – und viele weitere Redner auf dem Empfang – dankten Freiwilligen, die sich etwa in Feuerwehren, bei der DLRG oder beim THW engagieren. Gerade auch aktuell als Helfer in Hochwassergebieten. 

Die Gemeinde Wangerland, so Szlezak, habe im vergangenen Jahr viel für ihre Feuerwehren getan: Das sanierte Feuerwehrgerätehaus Waddewarden wurde bezogen, der Gerätehaus-Neubau in Hooksiel sei fast fertig und für den geplanten Neubau in Hohenkirchen gebe es zumindest schon ein Grundstück. Darüber hinaus habe jedes Feuerwehrmitglied eine neue persönliche Schutzausrüstung erhalten. Angesichts der schlechten Finanzlage nahezu aller Kommunen sei aber fraglich, so Szlezak, was sich die Gemeinde Wangerland künftig noch leisten könne.

In Richtung Hooksiel bekräftige der Bürgermeister, dass es nicht das Ziel sei, das Meerwasser-Hallenwellenbad zu schließen. Beide Bäder der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH in Hooksiel und Horumersiel seien aber hoch defizitär. Der Appell des Bürgermeisters an die Wangerländer: „Gehen sie schwimmen. Das ist gut für sie. Und gehen sie im Wangerland schwimmen. Das ist gut für die Kassen der Bäder.“ 

Wartungsarbeiten in Friesland-Therme

Horumersiel/Hooksiel (6. 1. 2024) –  Für die jährlichen Revisionsarbeiten schließt die „Friesland-Therme“ in Horumersiel vorübergehend ihre Türen. Wie die Wangerland Touristik GmbH mitteilt, sollen die erforderlichen Reparatur- und Wartungsarbeiten im Zeitraum von Montag, 8. Januar, bis einschließlich 11. Februar erledigt werden. 

Wer sich dennoch im Wangerland ins Nasse stürzen möchte und wem die Nordsee noch zu kalt ist, kann dies auch während der Schließphase der Friesland-Therme. Das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel bleibt geöffnet. Hier waren die Wartungsarbeiten bereits Anfang des Jahres erledigt worden. 

„Das Meerwasser-Hallenwellenbad ist mit einem halbstündigem Wellenzyklus, einem Kinderbecken und einem Saunabereich, der allerdings nicht im Badeintritt enthalten ist, der perfekte Ort für Groß und Klein“, wirbt die WTG. Die Öffnungszeiten finden sich auf Hooksiel-life.de in der Rubrik „Veranstaltungen“. 

Landrat Ambrosy: Wir müssen trotz des Defizits im Haushalt investieren

Friesland/Wangerland (3.1.2024) – Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) hat in einem Grußwort an die Bürgerinnen und Bürger zum Jahreswechsel die Leistungsfähigkeit der Kreisverwaltung unterstrichen. Auch wenn der Haushalt des Landkreises erstmals seit vielen Jahren ein hohes Defizit ausweise, werde man deswegen nicht auf Investitionen verzichten. „Denn“, so Ambrosy, „wir müssen weiter Straßen, Schulen, Digitalisierung, das Gesundheitswesen und vieles mehr fördern und damit stärken.“

Der Landkreis werde insbesondere in Varel den Neubau der Heinz-Neukäter-Schule voranbringen und in den Berufsbildenden Schulen (BBS) Varel werde ebenso investiert wie in die Elisabeth-Kauffeld-Schule in Jever. Für die IGS Friesland Süd in Zetel sowie das Lothar-Meyer-Gymnasium werden man Modernisierungs- und Sanierungspläne auflegen. 

Sven Ambrosy

im Bereich Straßen und Radwege seien in 2024 unter anderem die Sanierung der Fahrbahn der Kreisstraße 102 (Ortsausgang Zetel bis Bockhorn), die Teilsanierung der K102 (Horster Straße Zetel bis Landkreis Wittmund) und die Sanierung der K 294 (Ostiemer Berg bis Autobahn-Brücke) geplant. Weiter Projekte seien der Teilneuaufbau K 94 (Famila Jever bis Siebetshaus), die Ortsdurchfahrt Sande sowie der Radweg-Lückenschluss an der K96 (Friederikensiel in Richtung L 808). Sven Ambrosy (Foto) appelliert: „Sorgen wir gemeinsam für gute Infrastruktur und ein gutes Miteinander in Friesland!“ 

Im Schulbau standen 2023 Investitions- und Sanierungsmaßnahmen unter anderem an der IGS Friesland Nord in Schortens, dem Mariengymnasium, der BBS Jever und der Oberschule in Bockhorn auf der Agenda. Ziel sei es, bestmögliche Lern- und Lehrbedingungen zu schaffen. 73 Prozent der Kreisstraßen in einer Länge von 165 Kilometern hätten bereis einen Radweg. 

Auf einem guten Weg sieht Ambrosy die Kreisverwaltung bei der Digitalisierung der Arbeitsabläufe und dem Ausbau von Online-Angeboten für die Bürger. „Ob im Gesundheitswesen oder im Baubereich – es gibt immer mehr Möglichkeiten, die digitalen Angebote des Landkreises zu nutzen“, sagt der Landrat. Der Schlüssel dazu ist die Internetplattform www.friesland.de.

Trotz aller Krisen blicke er hoffnungsvoll in die Zukunft, beteuert Ambrosy. Eine Aufgabe bestehe darin, die Gesundheitsversorgung fit für die Zukunft zu machen. Ein Baustein dabei sei die Ausrichtung des St. Johannes Hospital in Varel zu einem sektorenübergreifenden Krankenhaus. Dazu gehöre ein zentrales ambulantes OP-Zentrum für den ganzen Landkreis, eine Gynäkologie und Geburtshilfe mit einem Versorgungsauftrag für Friesland und die Wesermarsch sowie einer zukunftsorientierten Notfallversorgung. 

Zuletzt hatte die Schließung der Inneren Medizin in Varel Sorgen um den Bestand des Hauses ausgelöst. Die Veränderungen seien aufgrund der Krankenhausreformen von Land und Bund sowie der Einführung von so genannten Leistungsgruppen notwendig, um auch langfristig die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Varel und Sande für den gesamten Landkreis sicherzustellen, beton der Landrat. 

WTG hat Daten der Urlauber im Blick: Nachhaltigkeit ist ein Buchungsgrund

Sylvia Dunker Büchereien Wangerland
Die WTG-Büchereien bieten seit diesem Jahr ein digitales Ausleihsystem an: die „Onleihe“. Natürlich stehen Sylvia Dunker und ihre Kolleginnen auch weiter für persönliche Beratungen bereit.Archiv-Fotos: hol

Horumersiel/Hooksiel (29. 12. 2023) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat sich im ablaufenden Jahr in vielerlei Hinsicht neu aufgestellt. Geschäftsführer Armin Kanning gab kürzlich am Stammtisch für touristische Leistungserbringern mit Marketingleiterin Larissa Strangmann einen kleinen Überblick. Ein großes Thema: Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit sei ein Wert, den immer mehr Urlauber nachfragen. Auch für ihren Urlaubsort und ihr Ferienquartier. Kanning: „Nachhaltigkeit ist ein Buchungsgrund.“ 

Die WTG, Partner des Unesco Weltnaturerbes Niedersächsisches Wattenmeer, hat in diesem Jahr erstmals die „Wangerländer Nachhaltigkeitswochen“ ausgerichtet. Premiere hatte auch das „Wangerländer Deichleuchten“, das böllerfreie Silvester. Strangmann: „Nachhaltig toll.“

Neben den klassischen Themen wie zum Beispiel das Werben für Mehrwegflaschen, Müllvermeidung, Recycling-Produkte oder fair gehandelte Waren spielt Nachhaltigkeit auch beim wirtschaftlichen Handeln der WTG eine zunehmende Rolle. Wie Kanning sagte, dürften Vertragspartner der WTG kein Plastik mehr verwenden – zumindest so weit das irgendwie möglich ist.

Nachhaltig wirken sollen auch die Anwendungen und Behandlungen, die voraussichtlich ab Mai 2024 im neuen „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel verabreicht werden wollen. Nachhaltig für die Gesundheit der Besucher, aber auch als nachhaltiger Impuls für Nachfrage von Urlaubern. Auch Sauberkeit sei eine Frage der nachhaltigen Bindung von Gästen. Hier seien neben Gemeinde und WTG aber auch die Privatleute in den Urlaubsorten gefragt, so der WTG-Geschäftsfühter Kanning (Foto). 

Ein weiteres großes Thema: die Digitalisierung. Neben den praktischen Vorteilen, die mit einer Digitalisierung von Abläufen einher gehen können, verweist Kanning auf einen weiteren Aspekt, der für die WTG wichtig sei. Über digitale Kommunikation gelange die WTG an eine Fülle von Informationen über ihre Zielgruppen. Wer interessiert sich für einen Urlaub im Wangerland? Warum möchte der Gast gern kommen? Was wollen die Menschen vor Ort machen? Was hat ihnen im Urlaub gefallen? Diese Informationen seien von entscheidender Bedeutung, wenn das Wangerland für sich neben den Stammgästen auch neue Gästegruppen gewinnen will.

Wichtig sei aber auch die Arbeit im Bestand. Etwa in den Bädern. Die Hallenbäder in Horumersiel und Hooksiel waren aufgrund der enorm gestiegenen Energiekosten mehrere Monate geschlossen. Im Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wurde die Pause bis in den Juli zudem für wichtige Sanierungsarbeiten genutzt. Auch die „Friesland-Therme“ in Horumersiel habe einen neuen Anstrich bekommen. Zudem sei die dortige Sauna samt Außenbereich modernisiert und verschönert worden.

Inzwischen sind auch die Wasser- und Lufttemperaturen in beiden Bädern wieder auf das Niveau der Vor-Corona-Zeit hochgefahren worden, nämlich auf 29 beziehungsweise 31 Grad. Dennoch bleibe der hohe Zuschussbedarf für die Bäder von in der Summe rund 1,3 Millionen Euro im Jahr (750.000 Euro in Horumersiel, 500.000 bis 550.000 Euro in Hooksiel) ein Problem. Nach dem Bekenntnis der Kommunalpolitik zum Hallenbad in Hooksiel sei für die WTG aber klar, so Kanning, dass beide Bäder weiter betrieben werden.

Mit der „Onleihe“ habe die WTG das Angebt ihrer Büchereien in den Gästehäusern in Hooksiel und Horumersiel deutlich verbessert. Nutzer erhalten dabei digital Zugriff auf die Ausleihe etwa von Büchern und Hörbüchern und, so betonte Kanning, auf auf eine Reihe von Zeitschriften und Zeitungen. 

Strand Hooksiel
Die Nordsee mit ihren Stränden und dem Watt dürfte ein Hauptgrund für die Urlauber sein, ins Wangerland zu reisen, um sich zu entspannen.

Eine weitere Neuerung, sei der Vertrieb von Wangerland-Produkten durch die WTG. „Wir wollen dem Einzelhandel keine Konkurrenz machen“, versicherte Larissa Strangmann. „Es geht um Marken-Branding.“ Also um Produkte, die für das Wangerland stehen, die Urlauber gern mit nach Hause nehmen. Die Produkt-Palette sei noch ausbaufähig und örtliche Einzelhändler könnten sich gern am Vertrieb beteiligen.

Neu aufgestellt hat sich die Wangerland-Touristik auch im Bereich der direkten Kundenbetreuung. Die 400 Quadratmeter große Tourist-Information im Kurmittelhaus in Horumersiel habe bislang den Charme der 1970/1980er Jahre versprüht. Sie ist inzwischen in ein helleres und wesentlich kleineres Dialog-Center im Gästehaus umgezogen. Während sich hier zwei Mitarbeiter im direkten Gespräch um die Belange der Gäste kümmern, wickeln in den alten Räumen andere die Telefon- und Email-Kommunikation ab. Über eine entsprechende Umstrukturierung, so kündigte Kanning an, mache man sich auf für Hooksiel Gedanken. 

Wangerländer und ihre Gäste wollen in Ruhe ins neue Jahr gleiten

Wangerland/Hooksiel (29. 12. 2023) – Das Wangerland liegt im Trend. Bundesweit berichten zahlreiche Medien aktuell über das „Wangerländer Deichleuchten“. Der Verzicht von Böllern und Raketen in der Silvesternacht steht nicht nur auf der Agenda zahlreicher Umweltorganisationen. Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG) und seine Marketing-Chefin Larissa Strangmann sehen auch einen touristischen Bedarf für eine besinnliche Jahreswende. „Viele Menschen wollen an der Küste ins neue Jahr feiern und dabei für sich und ihre Haustiere Ruhe genießen.“

Deichleuchten am Nationalpark Wattenmeer
Stimmungsvolles Leuchten statt nervtötendes Knallen – das ist das Konzept des „Wangerländer Deichleuchtens“, das im vergangenen Jahr erstmals veranstaltet wurde. Archiv-Foto: WTG

Die WTG hatte im vergangenen Jahr mit dem „Wangerländer Deichleuchten“ Premiere gefeiert. Der Verzicht auf laute Silvesterknallerei im Deichvorland war dabei aber weitgehend freiwillig. Im Herbst dieses Jahres hat sich die politische Gemeinde aktiv hinter das Konzept gestellt und das Böllern auch in einem 50 Meter breiten Streifen landeinwärts entlang der 30 Kilometer langen Deichlinie untersagt. Zur Freude der WTG: „Das neue Jahr soll fortan auf besinnliche, entschleunigte und zugleich pure und verzaubernde Weise eingeläutet werden.“

Ein Vorbild für viele andere Kommunen, nicht nur an der Nordseeküste, die darüber nachdenken, wie man die lautstarke Silvestertradition in nachhaltigere Bahnen lenken kann. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte im Verbund mit anderen Organisationen schon mit Blick auf eine mögliche Überlastung von Einsatzkräften, Krankenhäusern und Ärzten eine bundesweite „Böller-Notbremse“. Die Mediziner hätten derzeit ohnehin alle Hände voll mit Atemwegserkrankungen zu tun. Da fehle es vielerorts an Kapazitäten, auch noch die zu erwartenden „Silvester-Opfer“ zu behandeln.

Die Organisatoren des „Wangerländer Deichleuchten“ laden Gäste und Einheimische in der Silvesternacht auf den Deich ein. An verschiedenen Sammelpunkten sollen um 24 Uhr die unterschiedlichsten Leuchtmittel – von der Taschenlampe über die Lichterkette bis zur Fackel – erstrahlen. Als frohe Botschaft zum neuen Jahr, aber auch zum Wohl der Lebewesen und der Natur im Unesco Weltnaturerbe Niedersächsisches Wattenmeer. Durch den Verzicht auf Böller und Raketen wird nicht nur tierschädlicher Lärm vermieden, sondern auch jede Menge Plastikmüll und sonstiger Dreck.

Die WTG hat dazu Deichpaten gewonnen, die als Ansprechpartner an den Sammelstellen fungieren, den Countdown zu Mitternacht begleiten begleiten und Heißgetränke anbieten. In Hooksiel liegen die  Veranstaltungsorte an der Camperscheune (ab 20 Uhr), am Deichaufgang zum Reisemobilstellplatz Ostdüne (ab 21 Uhr) sowie am Strandhaus 1 (ab 18 Uhr). In Schillig warten Deichpaten am „8 Grad Ost“ (ab 21 Uhr), in Horumersiel an den Deichaufgängen bei der Friesland-Therme (ab 23.30 Uhr) und beim Hotel Bendiks (ab 23 Uhr).

Jensen: Ausweitung der Lkw-Maut gefährdet ganze Transportbranche

Friesland/Wangerland (27. 12. 2023) – Die Transportbranche sorgt für volle Regale in den Supermärkten, Treibstoff an den Tankstellen und für reibungslose Produktionsabläufe. Gerade Niedersachsen ist eine Logistikdrehscheibe. „Daher ist es ein großes Problem, dass diese Branche immer stärker unter finanziellen Druck gerät“, sagt die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland). 

„Ausländische Transportunternehmen erzeugen Kostendruck, denn sie profitieren von geringeren Fahrzeugkosten beim Kauf, geringeren Fahrzeugsteuern, günstigerem Kraftstoff, geringeren Personalkosten und geringeren Sozialabgaben“, sagt Florian Knieper von Knieper Transporte aus Zetel. „Wir müssen dagegen als Transportunternehmer immer mehr für neue Fahrzeuge und Personal ausgeben.“ Dennoch hält Knieper die Löhne im Transportgewerbe in Deutschland für „viel zu niedrig“. Um Personal zu halten seien höhere Löhne, eine viereinhalb Tage Woche und neue Fahrzeuge nötig. „Wir brauchen alles, was an Marge drin ist, um das Rad am Laufen zu halten. Und es fehlt der Nachwuchs“, so Knieper. 

Jenseiepern und Kn

„Bei dieser ohnehin angespannten Wirtschaftslage treffen die Beschlüsse des Bundes zur CO2-abhängigen Lkw-Maut unsere heimischen Transportunternehmen hart“, sagt Jensen (im Foto mit Florian Knieper). . Die CDU habe deshalb im niedersächsischen Landtag die Landesregierung aufgefordert, sich beim Bund für eine Überarbeitung der erst am 25. November in Kraft getretenen mautrechtlichen Vorschriften einzusetzen. 

Der Bund hatte beschlossen, dass die Lkw-Maut für die Benutzung von Bundesfernstraßen ab dem 1. Dezember 2023 um eine CO2-Komponente erweitert und ab dem 1. Juli 2024 auch auf Lastkraftwagen mit mehr als 3,5 Tonnen bis 7,5 Tonnen ausgeweitet werden soll. „Damit steigt der Kostendruck noch weiter“, sagt Jensen. „Die Transportunternehmen können nicht alle Mautkosten weitergeben, alleine die Leerfahrten von einer Entladestelle zu einer Ladestelle bewirken enorme Mehrkosten die beim Transportunternehmer bleiben.“ 

Die CO2-abhängige Lkw-Maut soll zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen im Verkehr und zur Erreichung des Klimaschutzziels beitragen. Ein Umstieg auf einen Elektro-Lkw gestaltet sich laut Knieper aber als wenig praktikabel: Die Reichweite der E-Lkw sei derzeit noch unbefriedigend und die passende Lade-Infrastruktur sei nicht vorhanden.

Auch wirtschaftlich sei die Anschaffung eines E-Lkw nicht darstellbar. Knieper: „Ein E-LKW (Sattelzugmaschine) kostet bei einem namenhaften schwedischen Hersteller 400 000 Euro, ein Lkw mit Dieselmotor dagegen 120 000 Euro. Das sind Mehrkosten von 280 000 Euro pro Fahrzeug.“ Förderung für emissionsfreie Nutzfahrzeuge gebe es nicht mehr. Aber die Branche sollen zudem die extremen Mehrkosten durch die Maut stemmen, klagt Knieper. „Ich kenne keinen Transportunternehmer, der vor diesem Hintergrund nicht daran denkt, seinen Fuhrpark zu verkleinern oder gleich ganz den Betrieb zu schließen.“ 

ÖPNV: Kostenloses „Schnupperticket“

Wangerland/Friesland (22. 12. 2023) – Im Januar können Friesländerinnen und Friesländer mit einem „Schnupperticket“ an einem Tag ihrer Wahl kostenlos den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Friesland auf den Linien 111, 121, 215, 219, 251 und 253 des Frieslandtaktes nutzen. Das hat der der Landkreis Friesland angekündigt. Das „Schnupperticket“ werde zum Jahresende als Flyer per Postwurfsendung in Anzeigenblättern in Friesland verteilt.

ÖPNV in Friesland
Die Grafik zeigt das Aktelle Busliniennetz im Landkreis Friesland. Grafik: Landkreis

Bei Vorlage des Flyers wird ein Tagesticket für einen beliebigen Tag im Januar ausgestellt. Informationen zu den Busverbindungen unter gibt es im Internet.

Das „Schnupperticket“ ist Teil eines Marketingkonzeptes der Busunternehmen und des Landkreises, das auf die seit 2020 umgesetzten Verbesserungen im ÖPNV im Landkreis Friesland aufmerksam macht. Der Landkreis unterstützt die Marketingmaßnahmen mit rund. 50.000 Euro aus Regionalisierungsmitteln. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.frieslandtakt.de.

Bereits seit 2020 setzt der Landkreis Friesland kontinuierlich die Ziele des Nahverkehrsplans um, um die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen. So gibt es unter anderem zusätzliche Buslinien, mehr Fahrtmöglichkeiten und die Fahrpläne der Linien werden hinsichtlich der Umstiegszeiten optimiert. Auch wird der barrierefreie Ausbau der Haltestellen vorangetrieben. In 2023 wurde zuletzt das Angebot auf der Linie 111 (WHV – Sande – Wiesmoor) verbessert. In 2024 soll die Optimierung der Linien 212 (Jever – Hohenkirchen) und 212 (Hooksiel-Hohenkirchen-Harlesiel) erfolgen. Zudem sollen die ersten Wasserstoff- und Elektrobusse zum Einsatz kommen.

Abgeordnete stellt Nachbesserungen für den Agrarsektor in Aussicht

Wangerland/Berlin (21. 12. 2023) – Die massiven Streichungen von Subventionen im Agrarbereich haben eine bundesweite Protestwelle ausgelöst. Landwirte demonstrieren in Berlin, Trecker blockieren seither Autobahnen und Fähren, Unbekannte zünden Strohballen an und kippen Mist auf Straßen und Wege. Auch Landwirte aus Friesland, der Wesermarsch und dem Ammerland beteiligen sich am Protest.

Am Donnerstag dieser Woche hat die für Friesland zuständige SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller (Varel) angedeutet, dass die Sparmaßnahmen im Bereich der Landwirtschaft zumindest teilweise wieder zurückgenommen werden könnten. Derzeit prüfe das Parlament die von der Regierung vorgelegten Vorschläge zum Haushalt 2024. 

„Die geplanten Maßnahmen, die die Landwirtschaft betreffen, sind dabei für die heimische Landwirtschaft ein harter Schlag“, räumt Möller ein. Mit der Steuerbefreiung für Fahrzeuge der Forst- und Landwirtschaft und der Steuerentlastung beim Agrardiesel würden gleich zwei feste Einnahme-Größen der landwirtschaftlichen Betriebe ohne Vorwarnung zur Disposition gestellt. „Damit wird die Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Ressorts überproportional zur erforderlichen Konsolidierung des Bundeshaushalts herangezogen.“

Ebenfalls am Donnerstag besuchte Dr. Gero Hocker, agrarpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, den Landvolk Friesland-Wesermarsch e.V.. An dem Treffen auf dem Hof den Kreisvorsitzenden Lars Kaper in Varel-Tange nahm auch die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) und Eike Ulken von der Molkerei Ammerland teil. „Wir haben uns bei Dr. Hocker dafür eingesetzt, dass sich die FDP-Abgeordneten sich an ihre Verantwortung für den ländlichen Raum erinnern“, sagt Jensen. „Dieser Kabinettsentwurf ist aus meiner Sicht abzulehnen“, so die CDU-Politikerin.

Hocker erklärte, dass die FDP grundsätzlich bereit wäre, sich für die Landwirte einzusetzen. Allerdings müsse dann überlegt werden, woher das Geld stattdessen kommen könnte. Bisher sollen die Land- und Forstwirte eine Milliarde Euro von insgesamt 17 Milliarden Euro zur Heilung des verfassungswidrigen Haushalts beitragen. „Die Aufruhr ist deswegen so groß, weil die Streichung der Beihilfen des Agrardiesels alle gleichermaßen trifft und nicht nur einen Teil des Berufsstandes“, ist Jensen überzeugt. Betroffen seien nicht nur Land- und Forstwirte, auch die nachgelagerten Branchen sowie die Betreiber von Binnenschiffen und Fähren treffe es hart. Grund ist die Streichung der Beihilfen für den Marinediesel Auch die Küstenfischerei sei betroffen.

Anmerkung: Dieser Artikel wurde am Freitag aktualisiert

Nach Großbrand im Twister: Ermittler schließen Brandstiftung aus

Twister
Das „Twister“ in Flamen. Die Feuerwehr hatte keine Chance, das Gebäude zu retten. Foto: Feuerwehr

Sande (21. 12. 2023) – Die Brandursachen-Ermittler der Polizei gehen davon aus, dass der Brand in der Sander Diskothek „Twister-Dance“ auf einen technischen Defekt zurückzuführen ist. Eine vorsätzlich Brandstiftung könne ausgeschlossen werden, heißt es in einer heute verbreiteten Pressemitteilung.

Das „Twister“, die größte Diskothek im nördlichen Landkreis Friesland, war am Dienstag, 21. November, vollständig abgebrannt und samt Einrichtung komplett zerstört worden. Es entstand ein Millionen-Schaden. Die Ermittlungen zur Brandursache wurden inzwischen beendet, so die Polizei. Nach mehreren Begehungen des Brandermittlers gemeinsam mit einem Sachverständigen für Brandursachen schließe man inzwischen eine „vorsätzliche Brandlegung“ aus. Nach den gewonnenen Erkenntnissen sei von einem technischen Defekt auszugehen. 

Aufgrund der Schadstoffbelastung des Brandortes mit schwach gebundenem Asbest und der damit einher gehenden Gesundheits- und Umweltrisiken könne eine detailliertere Untersuchung des Brandortes nicht mehr erfolgen.

Die Diskothek „Twister“ (zuvor „Watt“) war über Jahrzehnte die Wochenend-Anlaufstätte für junge Leute aus der ganzen Region. Nach dem Brand pilgerten zahlreiche Schaulustige und ehemalige Gäste zu der Brandstelle, um sich Erinnerungsstücke zu sichern, aber auch um ihre Solidarität mit den Betreibern zu bekunden.

Die Betreiber hatten nach dem Unglück, bei dem keine Menschen zu Schaden gekommen waren, angekündigt, das „Twister“ wieder aufbauen zu wollen. Allerdings werde das nur mit Hilfe von außen möglich sein, da das komplette Inventar, von den Möbeln über das technische Inventar bis zur Ton- und Lichtanlage, nicht versichert gewesen sein soll.